Magisches Spiel
Tatsache.
Dons Blick wurde ausweichend. »Verdammt nochmal, das geht Sie nichts an.«
Kaden beugte sich herunter und sah dem Mann fest in die Augen. Er wollte keine Missverständnisse, denn diesmal konnte er Meadows nur raten, voll und ganz zu verstehen, womit und mit wem er es zu tun hatte. »Tansy gehört jetzt mir, und ich schütze mein Eigentum. Ich werde Sie ohne eine Spur von Reue töten, Meadows. Nennen Sie mir einen Grund dafür, es nicht zu tun. Ich kann Sie nicht besonders gut leiden, und ob Sie mich leiden können, ist mir scheißegal, aber wenn Sie weiterleben wollen, beantworten Sie besser meine Fragen. Ich kann Ihre Lügen und Ihre Falschheit riechen; sie entströmen jeder Pore Ihrer jämmerlichen Gestalt.«
Don kniff die Lippen noch fester zusammen.
Kaden gab ihm eine letzte Chance. »Wissen Sie, was er jetzt mit diesen Mädchen tut? Wissen Sie, warum er Tansy wieder bei sich haben will? Er hat ein Zuchtprogramm. Die Frauen brauchen nicht kooperativ zu sein, sie müssen sich lediglich von den Männern schwängern lassen, die er für sie ausgesucht hat. Er will die Kinder. Das ist der Mann, den Sie schützen. Das ist der Mann, dem Sie Ihre Tochter ausliefern.«
Don starrte ihn aus klugen Augen an. Der Mann hatte einen enormen IQ. Er war erfolgreich in einer hochgradig verschwiegenen Welt, er war ziemlich brillant, und auf dem Gebiet seiner Wahl genoss er großen Respekt. Er mochte zwar arrogant sein, aber wenigstens hatte er Grund dazu. Kaden ließ die gründliche Musterung
stumm über sich ergehen. Für ihn bestand kein Zweifel daran, dass Don sich gerade eine Meinung über seinen zukünftigen Schwiegersohn bildete. Kaden wusste, was er sah. Markante Züge, grobschlächtig und kalt. Er bot keinen liebenswürdigen Anblick und hatte auch gar nicht die Absicht. Kaden würde den Mann töten, falls es notwendig sein sollte, und es würde ihm keine schlaflosen Nächte bereiten. Wenn Don Meadows schon nichts anderes sah, wollte Kaden, dass er wenigstens das sah.
»Ich bin mit ihm zur Schule gegangen. Er zählte zur Elite. Stinkreich. Seine Eltern waren Milliardäre, verstehen Sie. In der Schule wimmelte es von Leuten mit Geld, aber nur wenige konnten an ihn heranreichen. Ich hatte ein Stipendium erhalten. Es war ein privates Internat, und ich war jung und wollte mich einfügen, wollte so sein wie alle anderen, doch das war ein hoffnungsloses Unterfangen. Ich hatte Heimweh, aber es war die Chance meines Lebens, und meine Eltern waren so stolz darauf, dass ich ausgewählt worden war, eine solche Eliteschule zu besuchen. Sie sahen es als eine große Ehre an.«
Don seufzte und verlagerte sein Gewicht ein wenig, warf einen schnellen Blick auf seine Frau und blickte dann wieder zu Kaden auf. »Wenn ich es Ihnen erzähle, kann ich mich dann wenigstens setzen?«
Kaden sah ihm fest in die Augen. »Ein Scharfschütze, der nie sein Ziel verfehlt, hat eine Waffe auf Ihren Kopf gerichtet. Einer aus meinem Team sitzt an der Wand Ihnen gegenüber und hält ebenfalls eine Waffe in den Händen, und auch er schießt nicht daneben. Und nur damit Sie es wissen: Ich brächte Sie um, bevor einer von beiden einen Schuss abgeben kann.« Er nahm seine Hand von der Kehle des Mannes und zog sich ein paar
Schritte zurück, denn er setzte volles Vertrauen in seine Geschwindigkeit und in seine Fähigkeit, die Drohung, die er ausgesprochen hatte, in die Tat umzusetzen, falls Don eine falsche Bewegung machte.
Don rieb sich die Kehle, kam vorsichtig mit dem Oberkörper hoch und setzte sich auf. Er griff nach Sharons Hand und fühlte ihren Puls. »Meine Frau hat mit all dem nichts zu tun. Geben Sie mir Ihr Wort darauf, dass Sie ihr nichts antun, falls Sie mich töten.«
Kaden zog die Augenbrauen hoch. »Sie würden mir glauben?«
»Sie sind ein gedungener Mörder, Mr Montague, aber Sie sind kein Lügner.«
Kaden achtete darauf, sich nichts ansehen zu lassen. Das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Er täte alles, was nötig war, um einen Auftrag auszuführen, doch er zuckte die Achseln. »Ihrer Frau wird nichts zustoßen.«
Im ersten Moment war die Erleichterung in Dons Augen zu sehen, doch dann wurde sein Blick unstet und wandte sich ab. Ja. Das Schuldbewusstsein war nicht zu übersehen. Der Mann steckte bis über beide Ohren im Dreck.
»Peter Whitney ist ein unglaublich intelligenter Mann. Ich bewundere Intelligenz. Die Anziehungskraft war gegenseitig. Ich war jünger, und in einer Schule, in der jeder Geld hat – und zwar
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