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Magnus Jonson 02 - Wut

Magnus Jonson 02 - Wut

Titel: Magnus Jonson 02 - Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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des Jugendlichen, der mit Sindri spricht und dann mit ihm weitergeht, würde dieses Bild keinerlei Verdacht erregen.
    »Gut. Also, wer ist der Kerl?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Árni.
    »In den Akten der Anarchisten habe ich ihn nicht gesehen«, bemerkte Magnus. »Du, Vigdís?«
    »Nein. Aber ich kann sie noch mal durchblättern.«
    »Bei der Krankenschwester könnten wir mehr Glück haben. Such das beste Standfoto heraus, das du bekommen kannst, Árni,
und dann gehst du zum Nationalkrankenhaus. Vielleicht kannst du die Frau ja aufspüren. Möglich, dass sie den Namen des Jungen notiert hat.« Magnus lächelte. »Gut gemacht, Árni. Gute Arbeit.«
    Als Vigdís an ihren Schreibtisch zurückkehrte, fiel Magnus etwas ein. »Wolltest du nicht eigentlich in New York sein?«
    »Hab abgesagt«, entgegnete sie.
    »Warum?«, fragte Magnus.
    »Wegen dem hier.«
    »Oh, das tut mir leid. Du bist doch nicht gezwungen, bei meiner aussichtslosen Jagd mitzumachen.«
    »Das ist keine aussichtslose Jagd.«
    »Was ist mit dem armen Kerl in New York?«
    Vigdís zuckte mit den Schultern. »So ist das halt, wenn man mit einer Polizeibeamtin zusammen ist.«
    Mit Schuldgefühlen kehrte Magnus an seinen Schreibtisch zurück. Vigdís hätte ihren Urlaub antreten können, sie wären auch so zurechtgekommen. Gleichzeitig freute er sich, dass sie ihre gemeinsame Arbeit offenbar nicht für sinnlos hielt. Sie kamen ja auch tatsächlich voran. Wenn sie einen weiteren Verschwörer fänden, würde sich der Rest von selbst ergeben, auch wenn der Jugendliche etwas zu unreif für einen international gesuchten Mörder aussah.
    Je länger Magnus darüber nachdachte, desto überzeugter war er, dass es tatsächlich noch einen weiteren Mitverschwörer gab. Die Alibis waren einfach zu gut. Vorausgesetzt, Ísak war tatsächlich der Mann, der sich in Kensington nach Óskars Adresse erkundigt hatte und den die Französin gesehen hatte. Er musste die Gegend ausgekundschaftet haben. Ísak wohnte in London, er kannte die Stadt, er konnte die notwendigen Informationen einholen, Óskar vielleicht sogar beschatten, seinen Tagesablauf, seine Gewohnheiten beobachten, eventuell konnte er die Waffe und das Fluchtfahrzeug besorgen. Für jemand anders die Vorbereitungen treffen. Der dann nur aus Island einflog, um diesen Auftrag zu erledigen.
    Der Mann, der letztlich abdrückte. Der Mörder.

    Aber wer sollte das sein? Der Jugendliche mit der Igelfrisur? Oder noch jemand anders?
    Plötzlich musste Magnus an Björns Bruder Gulli denken.
    »Árni, noch was, bevor du gehst!«
    Árni hielt inne. »Ja?«
    Vigdís sah von ihren Akten auf.
    »Kannst du dich noch daran erinnern, als du Björns Bruder Gulli befragt hast?«
    »Nein«, erwiderte Árni. »Nur dass alles zusammenpasste, was er über Björn und Harpa sagte. Dass sie bei ihm übernachtet hatten und so. Warum?«
    »Ich wollte ihn Samstag aufsuchen. Er war nicht da. Eine Nachbarin sagte, er wäre im Urlaub, und zwar schon länger.«
    »Du meinst, er könnte nach London geflogen sein?«, warf Vigdís ein.
    »Oder in die Normandie?«, fragte Árni.
    »Oder beides«, sagte Magnus.
    »Soll ich mal schauen, ob er zurück ist?«, schlug Vigdís vor.
    »Ja.« Magnus sah in seinem Notizblock nach und nannte ihr die Telefonnummer von Gullis Firmenwagen. »Und wenn er wieder da ist, frag ihn, wo er war. Wenn nicht, sprich mit seinen Nachbarn. Vielleicht hat einer von denen eine Ahnung, wo er hingefahren ist.«
    Magnus warf einen Blick in seinen Computer. Er hatte eine E-Mail aus Boston. Der Kollege aus dem Morddezernat hatte sich mit der Einwanderungsbehörde und dem Außenministerium in Verbindung gesetzt. Es gab keinen Hinweis darauf, dass ein isländischer Bürger namens Hallgrím Gunnarsson im Juni oder Juli 1996 in die Vereinigten Staaten eingereist wäre.
    Magnus staunte, wie erleichtert er darüber war. Einerseits wollte er unbedingt herausfinden, wer seinen Vater umgebracht hatte. Andererseits war er besonders nach seinem Gespräch mit Ollie erleichtert, dass es nicht der Großvater gewesen sein konnte. Es wäre einfach zu schmerzhaft.
    »Sergeant Magnús?«

    Er schaute auf. Eine kräftige Frau von ungefähr vierzig Jahren hielt ihm einen Stapel verstaubter alter Akten entgegen. Ziemlich dick. »Du wolltest das hier haben? Der Mord an Benedikt Jóhannesson 1985?«
    »Stimmt. Danke, dass du sie hochgebracht hast.«
    Er musste ihr ein Formblatt unterschreiben, dann ging sie wieder.
    Magnus wusste, dass er eigentlich erst

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