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Magnus Jonson 02 - Wut

Magnus Jonson 02 - Wut

Titel: Magnus Jonson 02 - Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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alle?«
    »Gut«, sagte Ísak. »Für die nächsten zwei Tage ist das ja in Ordnung. Aber wie geht es danach weiter?«
    Dieser Student ging Björn wirklich auf den Geist. Letztlich war das die entscheidende Frage. »Ingólf Arnarson ist unser letztes Ziel, oder? Der Höhepunkt. Wenn wir mit ihm fertig sind, kann ich Harpa überzeugen, dass es sinnlos ist, zur Polizei zu gehen. Es ist ja keiner mehr bedroht. Sie würde nichts anderes erreichen, als sich selbst und uns in den Knast zu befördern.«
    »Glaubst du, dass sie darauf eingeht?«, fragte Sindri.
    »Vielleicht.«
    »Und wenn nicht?«, warf Ísak ein.
    Björn zuckte mit den Achseln. »Weiß nicht. Ich habe das Gefühl, dass die Polizei uns so oder so fassen wird. Sie kommt uns bereits näher. Sie stellt Fragen nach Ísak. Wenn wir Ingólf Arnarson erledigt haben, sollten wir vielleicht einfach akzeptieren, was auf uns zukommt.«
    »Nein!«, widersprach Ísak. »Als wir hiermit anfingen, hatten wir nicht die Absicht, uns am Ende freiwillig zu stellen. Aus dem Grund haben wir uns ja entschlossen, im Ausland zu operieren. Ziel war es immer, auseinanderzugehen, wenn wir mit allem fertig sind.«
    »Vielleicht lösen wir ja etwas aus«, überlegte Sindri. »Eine richtige Revolution, nicht eine mit Töpfen und Pfannen.«
    »Das braucht, glaube ich, mehr Zeit«, sagte Ísak. »Ich habe das Gefühl, die Leute sind zu sehr damit beschäftigt, sich bei den Briten zu entschuldigen.«

    »Woher willst du das wissen?«, entgegnete Sindri. »Du warst doch in London.«
    »Ja, aber ich kann isländische Newsseiten im Internet lesen.«
    »Tja, aber im Netz stehen noch ganz andere Sachen. Manche Leute werden nämlich richtig wütend. Heute Nachmittag gibt es eine Kundgebung wegen Icesave. Mal sehen, was da so abgeht.«
    »Willst du hin?«, fragte Ísak.
    »Klar geh ich da hin«, erwiderte Sindri. »Ich will schließlich dabei sein, wenn es losgeht.«
    Ísak beugte sich vor. »Hör mal, Sindri. Ich bin ebenso wie du der Meinung, dass der Kapitalismus am Ende ist. Aber während Marx und Engels glaubten, es würde durch die Unterdrückung der Arbeiter geschehen, stellt sich jetzt heraus, dass er an seinen Schulden erstickt. Und hier in Island gibt es viel zu viele Schulden. Wir haben eine Überdosis genommen, wir sind die Ersten, die untergehen. Aber es braucht Zeit, bis die Menschen das auch verstehen. Und aus diesem Grund dürfen wir uns nicht erwischen lassen. Wir müssen auch in den nächsten Jahren da sein, um die Revolution durchzufechten.«
    Björn verfolgte, wie die beiden sich unterhielten. Er hatte keine Meinung zu einer Revolution. Anfangs hatte ihn diese Vorstellung kurzfristig angesprochen, doch eigentlich wollte er nichts anderes als sicherstellen, dass die Schweine, die sein Land ruiniert hatten, zur Strecke gebracht wurden. Nicht alle, das war unmöglich, aber schon so viele, dass die Botschaft auch verstanden wurde.
    »Was mich wieder auf Harpa bringt«, sagte Ísak. »Wir brauchen einen besseren Plan.«
    »Zum Beispiel?«, fragte Björn. »Du willst damit doch nicht sagen, dass wir sie auch umbringen sollen, oder?«
    Ísak hielt Björns Blick stand.
    »Natürlich will er das damit nicht sagen«, schaltete sich Sindri ein. »Oder, Ísak?«
    »Nein«, entgegnete der Student nicht gerade überzeugend.
    »Sie ist nämlich eine total unschuldige Unbeteiligte«, sagte
Björn. »Ich meine, Julian Lister hat es verdient. Óskar hat es verdient. Selbst Gabríel Örn. Aber nicht Harpa.«
    »Natürlich nicht«, sagte Sindri. »Wir überlegen noch mal, wenn wir mit Ingólf Arnarson fertig sind, ja?«

    Sie verabredeten, das Perlan nacheinander zu verlassen. Björn ging als Erster, er hatte noch einiges vor.
    Sindri und Ísak blickten auf das Rollfeld und den Atlantik dahinter.
    »Du weißt auch, dass wir wegen Harpa etwas unternehmen müssen«, sagte Ísak. »Wenn er sie erst mal irgendwohin verschleppt hat, wird sie nicht mehr den Mund halten.«
    »Vielleicht doch«, sagte Sindri.
    »Tut sie nicht«, widersprach Ísak. »Das weißt du genau.«
    »Wir können sie nicht umbringen, Ísak. Björn hat recht. Sie ist unschuldig. Ich kann mir einreden, dass es notwendig war, Óskar und Julian Lister zu töten, dass sie den Tod verdient haben. Aber nicht Harpa. Sie war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.«
    »Sindri, es wäre schön, wenn es in der Welt so laufen würde, aber du weißt, dass es nicht so ist. Wenn eine Revolution erfolgreich sein will, müssen ihre Führer

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