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Magnus Jonson 02 - Wut

Magnus Jonson 02 - Wut

Titel: Magnus Jonson 02 - Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Einfall.
    Er drehte sich um. Die Krankenschwester verschwand gerade um die Ecke.
    »Íris?« Er lief ihr nach.
    »Ja?«
    »Noch eine Frage: Woher meinte der Junge, zwei Steaks bekommen zu können?«
    »Ah, das weiß ich noch. Aus dem Hotel 101. Er meinte, er hätte dort als Koch gearbeitet.«

    Björn fuhr mit dem Pick-up zur Bäckerei an der Nordurströnd. Er wusste, dass sein Vorhaben die Beziehung zu Harpa für immer verändern würde.
    Aber er hatte keine andere Wahl.
    Natürlich hatte Ísak recht. Wenn sie sich um Ingólf Arnarson gekümmert hätten, würden sie vor dem Problem stehen, was mit Harpa geschehen sollte. Doch Björn hatte eine Idee. Wahrscheinlich war es Wunschdenken, aber er würde es versuchen.
    Er liebte Harpa und war überzeugt, dass sie ihn ebenfalls liebte. Sie hatten ähnliche Überzeugungen. Harpa war wütend auf die Kreditkrise und die Personen, die sie verursacht hatten, ebenso
sehr wie er. Sie würde verstehen, was er getan hatte. Vielleicht würde sie sich ihm sogar anschließen.
    In der Hütte, zu der er sie bringen wollte, hätten sie viel Zeit zu reden. Vielleicht konnte er sie überzeugen. Ja, das konnte er. Das musste er.
    Er dachte an das zufällige Treffen vor drei Monaten mit Sindri im Grand Rokk. Alles wäre völlig anders gelaufen, wenn er damals einfach gegangen wäre. Doch er bedauerte nicht, was er und die anderen in den letzten zwei Wochen getan hatten. Irgendjemand musste diese Schweine doch büßen lassen.

    Björn und Gulli hatten ein Bier in dem Zelt vor dem Grand Rokk getrunken, damit Gulli rauchen konnte. Es war elf Uhr abends im Juni, daher war es noch hell. Die Gäste flirrten im Mittsommernachtsfieber, das die Isländer zu dieser Jahreszeit heimsuchte: ein Volk, das ohne Schlaf auf Hochtouren lief.
    »Björn? Bist du das, Björn?«
    Björn drehte sich um und sah eine eindrucksvolle Gestalt mit einem breiten Lederhut und Pferdeschwanz. »Sindri!« Er stand auf und gab dem großen Mann die Hand.
    Sindri warf Björns Begleiter einen kurzen Blick zu, worauf er seinen Bruder vorstellte. Sindri war leicht betrunken, Björn war leicht betrunken, Gulli hatte es schon hinter sich. Sindri und Björn unterhielten sich über dies und das, nur nicht über den Januar. Abwechselnd regten sie sich über die Banker auf. Gulli verfolgte es, kippte ein Bier nach dem anderen weg, ohne recht auf die beiden zu achten.
    »Hatte ich dir erzählt, dass mein Bruder kurz davorstand, seinen Hof zu verlieren?«, fragte Sindri.
    Björn nickte. »Und, hat er ihn verloren?«
    »Er konnte es nicht abwarten. Brachte sich selbst um. Vor drei Monaten.«
    »Das tut mir leid.«
    »Ja. Eine Frau, zwei Töchter. Und sie werden den Hof trotzdem
verlieren. Wie läuft es bei dir? Hast du dein Schiff behalten können?«
    »Musste es verkaufen«, sagte Björn. »Es besteht keine große Hoffnung, dass ich noch mal ein anderes bekomme.«
    Die beiden Männer saßen schweigend da und sahen sich an. Gulli fingerte die nächste Zigarette aus der Schachtel.
    »Wir haben uns nicht geirrt, oder?«, sagte Sindri.
    Björn zögerte. Er schluckte. »Nein, haben wir nicht.«
    »Hör mal, ich bin morgen zum Frühstück mit einem alten Freund von uns verabredet. Im Grey Cat. Um zehn Uhr. Willst du nicht dazukommen?«
    »Ein alter Freund?«, fragte Björn.
    Sindri zuckte mit den Schultern. Nicht vor Gulli.
    »Gut«, sagte Björn. »Dann bis morgen.«
    Das Grey Cat war ein von Büchern gesäumtes gemütliches Café auf der Hverfisgata. Es lag gegenüber der Zentralbank, aufgrund ihrer hässlichen Bunkerbauweise auch bekannt als »Die schwarze Festung«, das meistgehasste Gebäude in Island. Davor stützte sich Ingólf Arnarson auf seinen Schild und schaute hinüber zum Hafen.
    Kaum dass Björn hineingegangen war, erblickte er Sindris breiten Lederhut in einer Sitzecke weiter hinten. Er hatte seinen gewaltigen Körper hinter einen orangefarbenen Tisch auf eine rote Lederbank gequetscht. Ihm gegenüber saß eine schlankere, sportlichere Gestalt. Björn brauchte einen Moment, bis er Ísak erkannte, den Studenten.
    Er nahm den Stuhl neben den beiden und bestellte bei der Kellnerin eine Tasse Kaffee. Sindri wählte ein großes amerikanisches Frühstück mit Pfannkuchen und Speck, die Spezialität des Grey Cat, die den ganzen Tag über serviert wurde. Ísak entschied sich für einen Bagel.
    »Habt ihr beiden Kontakt gehalten?«, fragte Björn. »Ich dachte, wir hätten beschlossen, uns aus dem Weg zu gehen?«
    »Stimmt, bis letzte

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