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Magnus Jonson 02 - Wut

Magnus Jonson 02 - Wut

Titel: Magnus Jonson 02 - Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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demonstrativ schlicht: ein einfacher Schreibtisch, funktionelle Stühle und ein Konferenztisch. In der Ecke standen mehrere Umzugskartons. Der Raum erinnerte Magnus ein wenig an das Polizeipräsidium, das er gerade verlassen hatte.
    »Schrecklich, die Sache mit Óskar, wirklich«, sagte Guðmund. »Ich kannte ihn nicht besonders gut. Er gehörte zu einer jüngeren Generation, zu meinen Zeiten machte man das noch ganz anders.« Voller Bedauern schüttelte er den Kopf. »Völlig anders. Natürlich
habe ich den Großteil des vergangenen Jahres damit verbracht, Ordnung in das Chaos zu bringen, das Óskar und seine Leute hinterlassen haben.«
    »War er beliebt in der Bank?«, fragte Magnus.
    »Doch«, sagte Guðmund. »War er. Selbst als all seine Fehler ans Licht kamen. Er hatte Charisma, die Leute arbeiteten gern für ihn.« Die Falten auf der Stirn wurden noch tiefer. »Es hat mir die Arbeit erschwert, an ihm gemessen zu werden. Die Angestellten haben noch die gute alte Zeit im Sinn, als Óskar das Sagen hatte. Ihnen scheint nicht klar zu sein, dass die Zeiten nicht gut waren, sondern katastrophal. Die Dinge müssen sich ändern. Da die Bank nun der Regierung gehört, müssen wir mit Vorsicht vorgehen. Dürfen nichts überstürzen.«
    Es klopfte an der Tür, und ein Mann von Ende zwanzig kam herein. Er wirkte selbstsicher, trug nach hinten gegeltes Haar und einen teuren Anzug. Ein Hauch von Rasierwasser wehte mit ihm ins Büro. Er hielt seinem Vorgesetzten ein Blatt Papier hin. »Kannst du das abzeichnen, Guðmund?«
    Guðmund nahm den Zettel und überflog ihn. »Aber das sind doch Broker, oder?«
    »Ja, wir arbeiten eng mit ihnen zusammen.«
    »Dann nicht. Die Bank zahlt das nicht. Ich habe es euch schon erklärt: Wenn es kein Kunde ist, zahlt jeder selbst für sein Essen.«
    Er gab dem jungen Banker den Bogen ohne Unterschrift zurück und sah ihm dabei in die Augen.
    »Aber …«
    »Kein Aber«, sagte Guðmund.
    Der Banker nahm den Zettel und verließ das Büro ohne ein weiteres Wort.
    Guðmund schüttelte den Kopf. »Einige von denen begreifen einfach nicht, dass sich die Welt geändert hat. Gut. Wo waren wir stehengeblieben?«
    »Du sagtest eben, dass Óskar beliebt war. Hatte er keine Feinde in der Bank?«, fragte Magnus.

    »Nicht dass ich wüsste. Außerhalb vielleicht schon. Ich meine, er gehörte schließlich zu dieser Bande junger Banker, die das Land in den Ruin gestürzt haben, und daran geben ihm die Leute die Schuld, zusammen mit den anderen.« Erneut schüttelte Guðmund den Kopf. »Sie hatten einfach nicht genügend Erfahrung , um eine Bank zu leiten. Es war unverantwortlich, sie ihnen zu überlassen.«
    Magnus fand, Guðmunds Reaktion auf die wohlverdiente Strafe der Jungspunde verriet ebenso viel Schadenfreude wie Bedauern. »Wir haben gehört, dass der Sonderstaatsanwalt wegen Marktbeeinflussung gegen Óskar ermittelt. Worum ging es dabei?«
    »Kunden und Freunden Geld leihen, um Aktien der Bank zu kaufen, und zwar heimlich. So lautet zumindest der Vorwurf.«
    »Waren unter den Kunden auch Russen?«
    Guðmunds Stirnrunzeln wurde tiefer. »Das glaube ich nicht, aber ganz genau kann ich es nicht sagen. Es gibt ein Netz von Holding- und Tochtergesellschaften an Orten wie Tortola und Liechtenstein, und es ist ein wahrer Albtraum, herauszufinden, wer die tatsächlichen Inhaber sind. Aber die Bank hat nur sehr wenige russische Kunden.« Er überlegte. »Genau genommen fällt mir keiner ein.«
    »Vermutlich war Óskar indirekt Inhaber dieser Auslandsfirmen?«
    »Ja. Die größte Holding ist die OBG Investments. Wie die Ódinsbanki hält sie Anteile an einer großen Hotelkette und an verschiedenen Einzelhandelsketten in Deutschland und England. Und das ist nur das, was allgemein bekannt ist. Die Firma wird von Emilía Gunnarsdóttir geleitet, Óskars Schwester. Die Büros sind direkt hier auf der Borgartún.«
    Magnus stellte noch einige weitere Fragen über die Bank und Óskar, und Árni machte eifrig Notizen, auch wenn Magnus den Eindruck hatte, dass er die Aussagen nicht so richtig verstand.
    Kurz bevor sie gehen wollten, stellte Árni selbst eine Frage: »Hat Gabríel Örn Bergsson nicht auch hier gearbeitet?«
    »Ja, stimmt«, erwiderte Guðmund. »Das war auch so ein trauriger Fall. Es ist tragisch, dass zwei so hochrangige Angestellte unter
so furchtbaren Umständen ums Leben gekommen sind, egal wie viel Schaden sie der Bank zugefügt haben.«
    »Hat Gabríel Örn der Bank sehr geschadet?«
    »Ja«,

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