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Magnus Jonson 02 - Wut

Magnus Jonson 02 - Wut

Titel: Magnus Jonson 02 - Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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wirkte erfolgreich, aber zugänglich.
    »Ist er verheiratet?«, fragte Baldur. »Sharon Piper sagte, seine Freundin sei dabei gewesen, als er starb.«
    »Heiratete 1999 eine Kamilla Símonardóttir, Scheidung 2004, zwei Kinder. Er hatte eine russische Freundin, Tanja Prochorowa. War sie es, die dabei war?«
    »Den Namen hat mir die englische Kollegin nicht genannt«, sagte Baldur. »Gute Arbeit bisher. Ich denke nicht, dass wir uns ein Bein ausreißen müssen, um den Engländern in diesem Fall zu helfen, aber ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass es keine Verbindung zu Island gibt. Falls einer von euch etwas findet, sagt ihr mir natürlich Bescheid.« Den letzten Satz sprach er in einem Ton, der den dreien klarmachte, dass sie mit Sicherheit nichts finden würden.
    Sie verließen Baldurs Büro. Magnus nahm einen leeren Tisch in der Abteilung Gewaltverbrechen in Beschlag. Er war guter Dinge; es machte Spaß, wieder mit einer richtigen Ermittlung beschäftigt zu sein, selbst wenn er nur an der Recherche mitarbeitete und die Leiche tausend Meilen entfernt war. Vigdís und Árni gesellten sich zu ihm, während er in London anrief.
    »DS Piper.«
    »Hallo! Hier ist Magnus Jonson. Ich arbeite für die Polizei Reykjavík.«
    Magnus merkte, dass er sich mit seinem amerikanischen Namen vorgestellt hatte. Er besaß zwei Identitäten: In Island war er auf den Namen Magnús getauft worden, mit der Betonung auf der zweiten Silbe. Sein Vater trug den Vornamen Ragnar und sein Großvater den Namen Jón, so dass sein Vater mit vollem Namen Ragnar Jónsson und er selbst Magnús Ragnarsson hieß. So weit, so gut. Nur dass die Ämter in den Vereinigten Staaten, als er dort mit zwölf Jahren eintraf, nicht mit der Tatsache zurechtkamen, dass er einen anderen Nachnamen hatte als sein Vater und als seine Mutter, die nämlich Margrét Hallgrímsdóttir hieß. Und so hatte er wie
schon viele Immigranten vor ihm seinen Namen dahingehend geändert, dass er für das amerikanische Ohr besser verständlich war. Er wurde zu Magnus Jonson. Bei der Rückkehr nach Island hatte er wieder auf Ragnarsson zurückgegriffen, doch das klang sonderbar, wenn er Englisch sprach.
    »Ich bin froh, dass Sie sich melden«, sagte Piper.
    »Darf ich Sie auf Lautsprecher stellen?«, fragte Magnus. »Es sind zwei Kollegen bei mir, Árni und Vigdís.«
    »Ja, gern.«
    Magnus drückte auf die Taste am Telefon und legte den Hörer ab. »Inspector Baldur hat uns einige Hintergrundinformationen zum Mord gegeben, aber vielleicht können Sie uns noch etwas mehr sagen?«
    »Sie sprechen sehr gutes Englisch«, sagte Piper. »Besser als Ihr Inspector. Ich weiß nicht genau, wie viel er verstanden hat.«
    Magnus sah sich über die Schulter zu Baldurs geschlossener Bürotür um. »Danke«, sagte er und verkniff sich die neunmalkluge Bemerkung: Sie aber auch . Pipers britischer Akzent kam aus London, soweit Magnus das beurteilen konnte.
    »Gut«, begann sie. »Gunnarsson wurde am Dienstagabend getötet. Im Flur seines Hauses, mit drei Schüssen in die Brust aus einer SIG Sauer P226. Er starb, bevor der Rettungswagen eintraf.«
    »Zeugen?«, fragte Magnus.
    »Seine Freundin lag im Bett. Sie sagt aus, es hätte an der Tür geklingelt. Gunnarsson sei runtergegangen, sie hätte gehört, dass er mit jemandem sprach. Dann fiel die Haustür ins Schloss. Wenige Sekunden später hörte sie drei Schüsse, und die Haustür schlug erneut zu. Dann wurde ein Motorrad gestartet und fuhr weg.«
    »Haben die Nachbarn das auch gehört?«
    »Ja. Drei von ihnen. Sie hörten die Schüsse. Sie hörten die Freundin schreien. Und sie hörten das Motorrad, obwohl einer von ihnen behauptet, es könnte auch ein Roller gewesen sein. Kleiner Motor. Wir haben zur fraglichen Zeit mehrere Motorräder auf der Überwachungskamera an der Brompton Road und der Fulham
Road, das sind die Hauptstraßen zu beiden Seiten von Onslow Gardens. Wir versuchen gerade, alle Fahrzeuge ausfindig zu machen.«
    »Gibt es eine Verbindung nach Island?«
    »Keine offensichtliche. Die Freundin meinte, Gunnarsson hätte mit dem Besucher in einer fremden Sprache geredet. Es hätte Isländisch sein können. Oder Russisch. Genau genommen alles außer Englisch und Spanisch. Die Freundin kommt nämlich aus Venezuela.«
    »Russisch? Warum sagen Sie‚ Russisch‘?«
    »Wir haben einen kleinen gelben Zettel mit Gunnarssons Adresse in russischer Schrift gefunden. Wie nennt man das noch mal? Kyrillisch. Er lag zusammengeknüllt neben

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