Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magnus Jonson 02 - Wut

Magnus Jonson 02 - Wut

Titel: Magnus Jonson 02 - Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
Vom Netzwerk:
drin geschlafen, als Harpa anrief. Sie weckte ihn, er zog sich an und ging los, um sich mit ihr zu treffen.«
    »Nur dass er sich nicht mit ihr traf«, warf Magnus ein. »Er ging zum drei Kilometer entfernten Meer und ertränkte sich.«
    »Und warum sollte er das tun?«, fragte Vigdís. »Für mich gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder erzählte ihm Harpa am Telefon etwas, was ihn so aus der Bahn warf, dass er das unmittelbare Bedürfnis
verspürte, sich das Leben zu nehmen, oder er hat sich nicht selbst umgebracht. Jemand anders hat ihn ins Wasser geworfen.«
    »Der Bericht der Rechtsmedizin ist uneindeutig«, sagte Magnus. »Er wurde weder erschossen noch erstochen, und es sah auch nicht nach einer Erdrosselung aus. Aber er könnte geschlagen worden sein – die Leiche war durch den Aufenthalt im Meer dermaßen lädiert, dass der Rechtsmediziner das nicht mehr feststellen konnte.«
    »In dem Bericht steht nicht, ob Gabríel Örn noch atmete, als er ins Wasser ging«, bemerkte Vigdís.
    »Was ist, wenn Harpa zu Gabríel Örn etwas über die Ódinsbanki gesagt hat?«, schlug Árni vor. »Vielleicht wollte sie zu den Behörden gehen. Ihn hinter Gitter bringen. Vielleicht wollte er das verhindern?«
    Magnus warf Vigdís einen Blick zu. Sie runzelte die Stirn. Er ebenfalls.
    »Es gibt keine Hinweise von seinen Eltern oder seiner neuen Freundin, dass er sich über die Geschehnisse bei der Ódinsbanki mehr Sorgen machte als andere. Abgesehen von den faulen Krediten hatte er keinen Dreck am Stecken. Kein Betrug. Keine Spielschulden. Leichter Drogenkonsum, aber nichts Unkontrolliertes. Warum gerade er? Warum keiner der anderen Banker in dieser Stadt?«
    Árni zuckte mit den Schultern.
    »Nehmen wir mal an, er beschließt plötzlich um Mitternacht, sich umzubringen. Da gibt es deutlich schnellere und einfachere Alternativen.«
    »Vielleicht war er nur spazieren«, sagte Árni. »Je weiter er lief, desto mehr plagte er sich. Auf einmal war er am Meer. Er beschloss, dem Ganzen ein für alle Mal ein Ende zu machen.«
    »Möglich«, sagte Vigdís.
    »Aber unwahrscheinlich«, bemerkte Magnus.
    »Die Aussagen der Zeugen decken sich«, sagte Árni. »Die von
Ísak Samúelsson, diesem Jugendlichen, der sich mit Harpa stritt. Und die von Björn Helgason, dem Fischer.«
    »Der vorbestraft ist.«
    »Zweimal wegen Körperverletzung, mit neunzehn und mit zwanzig«, erklärte Vigdís. »Beide Male beim Feiern in Reykjavík. Ist nicht gerade unüblich, dass sich ein Fischer besäuft und in eine Schlägerei gerät.«
    »Was ist mit diesem Motorradclub, bei dem er Mitglied ist? Die Snails?« Magnus grinste. »Ist das die isländische Version der Hells Angels?«
    Vigdís schüttelte den Kopf. »Manche würden es vielleicht wollen, aber sie sind deutlich harmloser. Viele von ihnen sind Fischer, aber sie haben alle möglichen Mitglieder, sogar Anwälte und Banker. Sie ziehen einfach gern eine Lederkluft an und fahren gemeinsam durch die Gegend.«
    »Und sein Bruder? Bei dem er übernachten wollte?«
    »Glaubwürdig«, sagte Árni. »Er heißt Gulli. Hat ein kleines Geschäft für Inneneinrichtung. Er war die ganze Nacht unterwegs. Kam erst am Morgen nach Hause, da wollte Harpa gerade gehen. Er sagte, Björn würde regelmäßig bei ihm übernachten, wenn er übers Wochenende in Reykjavík wäre, aber die Brüder gingen oft unabhängig voneinander aus.«
    »Bleibt nur Harpa«, sagte Magnus. »Das schwächste Glied in der Kette.«
    Baldur steckte seinen Kopf ins Besprechungszimmer. »Wann kommt die britische Kollegin an?«
    »Ihr Flugzeug landet um halb zwei«, antwortete Magnus. »Ich werde sie vom Flughafen abholen.«
    »Ich möchte sie gern sehen, wenn sie herkommt«, sagte Baldur. »Und Þorkell auch.”
    »Ich bringe sie her.«
    »Gut.« Baldur nahm einen Bericht vom Tisch und prüfte ihn. »Was ist das?«, fragte er. »Die Gabríel-Örn-Ermittlung von Januar?«

    »Genau«, sagte Magnus.
    »Was hat die mit Óskar Gunnarsson zu tun?«
    »Beide waren hochrangige Angestellte derselben Bank.«
    »Und du glaubst, der Mord an Óskar hätte etwas mit Gabríel Örns Selbstmord zu tun? Wie soll das denn gehen?«
    Magnus holte tief Luft. »Wir glauben, dass sich Gabríel Örn nicht selbst umgebracht hat.«
    Baldur runzelte die Stirn. »Das ist absurd.«
    »Ja?«
    »Na klar. Der Fall wurde ermittelt. Wir haben alle Anhaltspunkte untersucht. Die Sache ist erledigt.«
    »Glaubst du auch, dass es Selbstmord war?«
    Baldur spitzte die Lippen. »Der

Weitere Kostenlose Bücher