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Magnus Jonson 02 - Wut

Magnus Jonson 02 - Wut

Titel: Magnus Jonson 02 - Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Arbeit – er sagt, in der Krise könnte er keine finden. Ist ja auch möglich. Aber in letzter Zeit hat er immer wieder Ärger gehabt. Er geht davon aus, dass ich ihn da raushole, aber ich habe die Schnauze voll. Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe. Bis vor drei Jahren war er noch ein lieber Junge.«
    »Und dein Mann?«

    »Ach, der bekommt ihn nicht unter Kontrolle. Der hockt nur noch zu Hause rum und glotzt den ganzen Tag Golf im Fernsehen.«
    »Ist er in Rente?«, fragte Vigdís.
    »Er hat in einer Bank gearbeitet, im Büro. Viel hat er nie verdient, im März wurde er freigesetzt. Er hat versucht, einen neuen Job zu finden, aber angeblich ist er zu alt. Einundfünfzig. Also hängt alles …« Sie blinzelte und schwankte beunruhigend. »Also hängt alles an mir.«
    »Verlieren auch Polizisten ihre Arbeit?«, fragte Vigdís auf Englisch. »In Reykjavík ist es nämlich so.«
    »Nein«, sagte Sharon. »Aber sie werden uns bei unserer Pension verarschen, da bin ich mir sicher.« Sie blinzelte. »Moment mal, du kannst ja doch Englisch.«
    Vigdís warf Magnus und Árni einen kurzen Blick zu. Sie kicherte. »Nur wenn ich was getrunken habe.«
    »Warum sprichst du kein Englisch, wenn du nüchtern bist?«, wollte Sharon wissen.
    »Weil das alle von mir erwarten«, erwiderte Vigdís mit starkem isländischen Akzent. »Nur weil ich schwarz bin, glaubt mir keiner, dass ich Isländerin bin.«
    »Mir ist schon aufgefallen, dass du ein klein bisschen anders aussiehst«, sagte Sharon. »Aber ich wollte nichts sagen.«
    Vigdís grinste. »Mit Ausländern geht es leichter. Die Isländer sind das Problem. Einige meinen, es sei egal, wo man geboren wurde und welche Sprache man spricht, solange die Vorfahren, und zwar alle, vor tausend Jahren hier in einem Langschiff auftauchten. Wenn nicht, ist man Ausländer.«
    »Lass mich raten«, sagte Sharon. »Bei einem deiner Vorfahren war dem nicht so.«
    »Mein Vater war amerikanischer Soldat am Luftwaffenstützpunkt Keflavík. Ich habe ihn nie kennengelernt. Meine Mutter spricht kein Wort über ihn. Aber er ist schuld, dass die Leute mir nicht abnehmen, wer ich bin.«

    »Ich glaube, dass du eine Isländerin bist, Vigdís«, sagte Sharon. »Und zwar eine sehr nette. Und eine gute Polizistin.«
    »Warst du schon mal in Amerika?«, fragte Ingileif. Jetzt sprachen alle Englisch.
    »Noch nicht.« Vigdís versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken, doch es gelang ihr nicht.
    Ingileif bemerkte es. »Aber?«
    »Ich fliege nächste Woche. Am Dienstag. Nach Nýja Jórvík . New York.«
    »Was machst du da?«, wollte Árni wissen.
    »Wen triffst du da?«, korrigierte Ingileif ihn.
    »Einen Mann«, gab Vigdís zu.
    »Aber keinen Amerikaner, oder?«, fragte Magnus.
    »Nein, einen Isländer«, sagte Vigdís. Ihr Grinsen wurde breiter. »Er ist der Bruder einer alten Freundin aus Keflavík. Arbeitet für einen Fernsehsender. Ich habe ihn kennengelernt, als er im Sommer seine Familie besuchte.«
    »Hört sich gut an«, sagte Piper.
    »Wie willst du das mit der Sprache machen?«, fragte Magnus.
    »Sie kommt schon klar«, sagte Árni. »Hauptsache, sie ist die ganze Zeit betrunken, dann kann sie auch Englisch.«
    »Das muss ich mir noch überlegen«, sagte Vigdís.
    Irgendein Handy klingelte. Alle sahen sich an, schließlich griff Sharon in ihre Tasche. »Hallo?«
    Sie lauschte und richtete sich auf. »Ja, ich bin DS Piper«, sagte sie langsam. Sie tat Magnus leid. Es war immer problematisch, einen Anruf vom Revier zu bekommen, wenn man schon was intus hatte.
    »Ja, Charlie ist mein Sohn … Weswegen halten Sie ihn fest? … Polizeirevier Tooting? … Was hat er mit dem Beamten gemacht? … Haben Sie meinen Mann angerufen? … Das Problem ist, dass ich momentan im Ausland bin, in Island … Wenn ich Sie wäre, würde ich ihn einschließen und den Schlüssel wegwerfen.« Sie legte auf.
    »Ärger zu Hause?«, fragte Ingileif.

    »Charlie hat wieder Mist gebaut. Er glaubt, er kann sich darauf verlassen, dass ich ihn raushole, im wahrsten Sinne des Wortes. Aber diesmal nicht. Diesmal bekommt er, was er verdient.« Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen.
    Erneut klingelte ihr Handy. Sie ignorierte es. »Schläft sie?«, fragte Ingileif.
    Magnus griff nach dem Telefon. »Hallo?«
    »Kann ich mit meiner Mutter sprechen?«, sagte eine junge Männerstimme.
    »Die ist momentan beschäftigt«, erwiderte Magnus mit Blick auf die Frau ihm gegenüber.
    »Wer ist da dran, verdammt noch mal?«, rief die

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