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Mahlstrom

Titel: Mahlstrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Watts
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Luftkissen konnten kaum mehr als ein oder zwei Kilo befördern. Aviva Lu fesselte sie wie eine Kugel ohne Kette und zog sie in die Arme der begeisterten Menge hinab.
    Ein Jubeln erhob sich um sie herum. Vive kannte dieses wortlose Geräusch, und sie wusste auch, was es bedeutete: Das erste Blut war geflossen.
    Und es würde nicht das letzte sein. Ganz bestimmt nicht.
    Sie schmetterte die Mechfliege zu Boden, abgeschirmt von einem schwankenden Wald aus Menschenleibern. Als Erstes stürzten sie sich auf die Ansammlung von Linsen und Antennen. Sie wären alle geliefert, wenn es ihnen nicht augenblicklich gelang, die Fliege außer Gefecht zu setzen. Das war nicht leicht. Die moderne Technik hatte schon vor langer Zeit herausgefunden, wie man leicht mit stark verknüpfte, und auch die Evolution hatte sich die Eierform nicht umsonst einfallen lassen. Jen und Lindsey holten ihre Werkzeugtaschen heraus.
    Um sie herum wurden die Schreie immer lauter.
    Die Schreie verwandelten sich in Kreischen, das kurz aufbrandete und dann im Hintergrundlärm unterging. In der Nähe explodierte etwas. Irgendwo hupte ein elektronisches Warnsignal wie eine Quarantänesirene – die offizielle Meldung, dass die Bullen zum Angriff übergangen waren.
    Die Show vor dem Spiel war vorbei. Die erste Runde war eingeläutet worden.
    Direkt an Vives Ohr machte etwas PENG!
    Sie sprang auf und stolperte gegen ein Paar Beine. In ihrem Eifer hatte Jen bei dem Versuch, den Panzer der Mechfliege zu durchschneiden, eine der Vakuumblasen zerstochen. Ein hohes, klares Pfeifen kündigte den Beginn des Krawalls an. Vive schüttelte den Kopf.
    Eine Hand auf ihrer Schulter und Lindseys Gesicht direkt vor ihr, deren Lippen die Worte ich hab's bildeten, die über dem Klingeln in Vives Kopf nicht zu hören waren. Jen hielt eine Halskette aus optischen Chips und einer Batterie hoch, die durch einen Schleier aus hauchdünnen Glasfaserkabeln miteinander verbunden waren. Hinter ihr geriet die Wache, die sie gegen die Menge abschirmte, nach einem heftigen Zusammenstoß ins Stolpern. Die freie Fläche um sie herum begann sich zu schließen.
    Los!
    Vive nahm die Halskette und stand auf. Um sie herum tobte ein Sturm aus Menschenleibern; sie konnte kaum darüber hinwegblicken.
    In fünfzehn Metern Entfernung senkte sich eine Phalanx aus Mechfliegen auf die Menge herab wie die vier Reiter der Apokalypse. Irgendein Witzbold mit Sprungfedern an den Schuhsohlen sprang in die Luft und attackierte die Mechfliege an der Spitze. Ein winziger Blitz zuckte zwischen Angreifer und Verteidiger auf. Der Typ mit den Sprungfedern erlitt mitten in der Luft einen epileptischen Anfall und stürzte zurück in die Menge.
    Die Mechfliegen flogen unbeirrt weiter, direkt auf Vive zu.
    Oh verdammt. Die Strömung drängte sie zurück. Ihr Fuß verfing sich in den Überresten der zerlegten Mechfliege. Die Lücke in der Menge hatte sich vollkommen geschlossen. Menschenleiber drängten nun von allen Seiten an sie heran und verhinderten, dass sie stürzte. Vive hob die Füße vom Fußboden hoch. Die Menge trug sie weiter, als schwebte sie. Die Trümmer blieben hinter ihr zurück.
    Doch die Mechfliegen kamen immer noch auf sie zu. Wir waren nicht schnell genug. Das Ding hat noch ein Signal losschicken können. Es hat ein Foto von uns geschossen …
    Sie konnte die Elektroden sehen und die Waffenöffnungen. Sie konnte sogar Augen sehen, die hinter den verdunkelten Blenden kalt auf sie hinabblickten …
    Direkt über ihr.
    Vorbei.
    Sie haben es auf Jen und Lindsey abgesehen. Vive drehte sich um und sah den Fliegen hinterher. Mist, sie haben die Halle gerade erst verlassen. Ihnen bleibt nicht genug Vorsprung. Sie werden sie …
    Von links tauchte plötzlich eine weitere Mechfliege auf und rammte den Anführer.
    Was, zum …
    Der Anführer der Phalanx wurde zur Seite geschleudert und geriet ins Taumeln. Die angreifende Mechfliege vollzog eine Wende und griff die nächste in der Reihe an. Sie stürzte sich von oben auf ihren Gegner, stieß dagegen und schleuderte ihn einen Meter oder mehr in die Tiefe.
    Tief genug. Die Menge brandete hoch, und die Mechfliege wurde von einer hungrigen, brüllenden Welle erfasst.
    Keine gute Idee. Eine Überwachungsfliege war eine Sache, aber diese Dinger waren bewaffnet.
    Kurze Aufschreie. Kreischen. Rauch stieg auf. Die untergetauchte Mechfliege stieg triumphierend wieder aus der Menge auf. Die Menschen wollten auf Abstand gehen, stießen jedoch auf brodelnden Widerstand. Eine

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