Mailverkehr für Fortgeschrittene
er einfach im Satz stecken. Vor allem dann, wenn vor seinen Augen etwas geschah, das er so in seinem Leben wahrscheinlich noch nie gesehen hatte. Zum Beispiel der fast zwei Meter große Transvestit, der im goldenen Minirock und mit hohen schwarzen Lackstiefeln von seiner als Businessfrau kostümierten Freundin an der Leine in den Keller geführt wurde. Roy starrte, und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
»Was wünschst Du Dir?«, fragte ich ihn.
Dachte, ich würde die Konversation mal auf ein verfängliches Thema lenken. Natürlich wollte ich wissen, was er sich von mir wünschte. In erotischer Hinsicht.
»Ach, das was sich alle wünschen. Ein Häuschen im Grünen. Und sechs Richtige im Lotto wären auch nicht schlecht.«
Ich war fassungslos. Machte er sich lustig über mich? Nein, er meinte es tatsächlich ernst. Er hatte wirklich keinen Schimmer. Wie um alles in der Welt kriegte ich diesen kleinen Jungen nur aus der Reserve? Aber dann gab der kleine Junge sich einen Ruck: »Kommst Du hierher nur zum Zugucken?« Die großen Augen hefteten sich begehrlich auf mein Gesicht, auf meine Lippen. Endlich hatte er seinen Schutzwall ein wenig geöffnet. Und ich würde dafür sorgen, dass er ihn nicht wieder schloss. Sah ihn an, schenkte ihm meinen allerschönsten feuchten Blick und sagte: »Nein, ganz bestimmt nicht nur.«
Mein Lächeln ließ seinen Schutzwall so schnell dahinschmelzen, wie der harte Griff des Herrn den Sklaven willig macht. Er stellte sein Bierglas auf den Tisch und rückte ganz nahe an mich heran. Legte seine Hand auf meinen Oberarm (nicht gleich auf den Oberschenkel, das mag ich) und streichelte mich sanft.
»Ich möchte mit Dir spielen«, sagte er.
Mein kleiner Junge. Ich hauchte leise »Ja« in sein Ohr und wurde sofort mit einem Kuss belohnt. Viel zu heftig, viel zu viel Zunge. Aber das machte nichts. Ich konnte es ihm ja beibringen. Löste mich ein wenig aus seinen Armen, knabberte sanft an seiner Unterlippe, nicht zu viel Zunge. Noch einmal. Er war gierig, aber auch ein schneller Lerner. Vor allem wollte er mir gefallen. Und auch das mochte ich. Natürlich versuchte er sich als großer Meister. Packte meine Brüste hart an, walkte sie ordentlich durch. Das ging in Ordnung. Auch sein Griff in meine Haare, das feste Zupacken, war durchaus sexy. Aber was er wirklich gut konnte, war mich streicheln. Langsam, genüsslich erkundete er mich, ließ seine Hände unter mein T-Shirt wandern, zwischen meine Beine, zerrte an der Strumpfhose und freute sich.
»Du bist ja ganz nass«, flüsterte er in mein Ohr.
Wir saßen immer noch auf dem Sofa, da, wo uns alle sehen konnten. Obwohl, von sitzen konnte in meinem Fall nicht mehr die Rede sein: Halb lag ich auf dem Sofa, halb auf dem Boden. Und Roy, der seine rechte Hand mittlerweile in meinem Schoß vergraben hatte, lag fast schon über mir. Es erregte mich sehr, mich derartig zur Schau zu stellen. An der Bar hockte ein Pärchen und sah immer mal wieder zu uns herüber. Und schräg gegenüber von uns, an einem Tisch an der Wand, saß ein einzelner Mann. Dunkle Haare, langer dunkler Mantel, schwarze Augenmaske. Sein Gesicht zeigte keine Regung, doch er sah unverwandt zu uns herüber.
Im nächsten Moment hatte ich ihn auch schon wieder vergessen, denn Roy hatte mein empfindliches Zentrum gefunden und ließ seine Finger langsam darum herumgleiten. Ich musste mich einfach aufbäumen, mich ihm entgegenstrecken. Ich wollte mehr, mehr.
»Das fühlt sich so gut an, hör nicht auf, hör bitte nicht auf!«
Er strahlte und rieb ganz konzentriert.
Am Schönsten ist der Moment, wenn man nicht mehr darum kämpfen muss. Wenn man weiß, es ist geschafft, und nichts und niemand kann mir dieses Gefühl jetzt noch wegnehmen.
Ich kam, schreiend, mein Gesicht in Roys leicht schweißige Achselhöhle gepresst.
Er schlang seine Arme um mich, hielt mich fest. Ich konnte seinen Herzschlag hören.
»Ich mag Dich«, sagte er leise.
»Ich mag Dich auch«, gab ich erschöpft zurück. Und meinte es auch.
»Du bist knuffig.«
»Ich bin was?«
»Knuffig.«
Roy guckte ein bisschen beleidigt, als ich laut loslachte.
»Du bist wirklich süß«, bekräftigte ich, schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und küsste ihn. Das versöhnte ihn wieder.
Dann gab es was zu bestaunen: Nebenan lag ein nackter Mann auf dem Boden. Er hatte schwarze Fuß-und Handgelenkfesseln an und trug eine Kapuze, die Mund, Nase und Augen freiließ. Seine Herrin saß an einem Tischchen, trank Wein
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