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Makroleben

Makroleben

Titel: Makroleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Zebrowski
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Wünsche existieren würde. Eine Kultur verläßt ihren Planeten, um dem menschlichen Geist die Ketten zu nehmen.“
    John zuckte wieder die Achseln. „Wie kann ich etwas dagegen vorbringen? Ich glaube, das habe ich noch nie getan, und doch entzieht sich alles, was gut erscheint, immer wieder meinem Zugriff.“
    „Du bist auf Lea hinabgegangen, um zu lernen. Wenn du von vornherein gewußt hättest, was du vorfinden würdest, hättest du nicht hinzugehen brauchen.“
    Er wußte alles, was sie sagen würde. Man muß das Risiko von Fehlern eingehen, wenn man die Möglichkeit bekommen will, recht zu haben. Wir wachsen dadurch, daß wir feste Positionen beziehen und auf ihrer Grundlage handeln, bis wir Erfolg haben oder scheitern. Es ist ein bekanntes Theorem, daß Irrtum wertvoller als Erfolg ist, weil man durch Irrtum Neues lernt, während Erfolg nur dazu anhält, ihn zu wiederholen. Erfolg ist ein eingefahrenes Gleis und Irrtum eine Forschungsfahrt ins Ungewisse. Menschheit II praktiziert diese Methode systematisch. Menschliche Geister beherrschen es jedoch besser, weil sie die fruchtbarsten Irrtümer begehen und daher kreativer sind …
    „Ich bin ein Mörder, siehst du das nicht?“
    „Was geschehen ist, war kein vorsätzlicher Mord, sondern eher Krieg.“
    „Was wird mit mir geschehen?“
    „Wir haben mit Lea keine gesetzlichen Vereinbarungen – es gibt da keine Regierung.“
    „Das ist eine echte Hilfe.“
    Margaret seufzte. Er duckte sich fast, weil sie Ungeduld zeigte. „Ich weiß, das paßt dir nicht, daß ich das offen ausspreche, weil das an deinen Gefühlen wenig ändert, aber es ist wichtig, deinen Gefühlen eine starke Alternative anzubieten. Sieh mal – Mord ist im allgemeinen falsch, aber ein umfassendes Verbot von Mord oder Tötung ist wirkungs- und sinnlos, wenn es nicht für eine Reihe unterschiedlicher, sogar ausschließender Umstände anwendbar ist. Tötung aus Profitgier ist Mord. Tötung in Selbstverteidigung ist kein Mord. Es ist vielmehr eine strenge Anwendung der Regel, die Mord verbietet, denn wenn du dich nicht selbst verteidigst, so heißt das, daß du deinen eigenen Mord billigst. Dein Leben ist wichtiger als das des Angreifers, weil er die Situation hervorgebracht hat und dafür verantwortlich ist. Wenn du ihn daher tötest, gehorchst du der Regel, die Tötung verbietet, weil du deinen eigenen Mord verhinderst, vielleicht sogar den Mord von anderen. Der Tod deines Angreifers folgt daraus und ist allein seine Schuld.“
    „Wie steht es mit Selbstmord?“
    „Selbstmord ist ganz allein deine Sache, selbst wenn du jemand anderen dazu bringst, es für dich zu tun. Auch Verteidigung während einer Invasion ist kein Mord. Die Angreifer sind für ihren eigenen Tod verantwortlich.“
    „Und als Strafe?“
    „Wir würden einen gefangenen Verbrecher nie hinrichten. Das weißt du. Deine Verfolgung der Angreifer war das Resultat ihrer Zerstörung des Dorfs, und darüber hattest du keine Kontrolle. Darüber darfst du dich nicht täuschen – sie waren für deinen Zorn verantwortlich, und der war berechtigt. Denk an andere Dorfbewohner, die du vielleicht durch deine Tötungen gerettet hast.“
    „Aber Jerad hätte sie nicht ermutigt.“
    „Vielleicht wären sie sowieso gekommen, wie sie das auch in der Vergangenheit schon getan haben. Außerdem ist Jerad für seine eigenen Entschlüsse selbst verantwortlich, nicht du.“
    John spürte die Tränen hinter seinen Augen. „Aber es war doch nicht nötig, daß ich so viele umbringe – sie hatten gegen mich keine Chance.“ Margarets Analyse kam ihm zu einfach vor.
    „Du hast die Mittel benutzt, die dir zur Verfügung gestanden haben, nämlich den Gleiter, aber das ist alles Gerede hinterher. Hast du dir das alles zu der Zeit überlegt, oder hast du es einfach getan?“
    „Ich hatte das Bedürfnis, es zu tun, nachdem ich gesehen hatte, wie Anulka gestorben ist.“
    „Du hast einfach reagiert. Du hast auf einer Welt ohne Gesetz die Geliebte verteidigt. Deine Empörung und deine Bestrafung waren wahrscheinlich die einzige gesetzesähnliche Aktion, die seit Jahrhunderten gegen Angreifer unternommen worden ist.“
    „Ich hätte sie ja auch einfach von den Pferden stoßen können … Ich habe die Pferde vergessen.“
    „Was hättest du mit den Mördern anfangen können? Ihr Leben ist zu kurz, um sie zu verändern.“
    „Jerad hätte mich vielleicht verstanden. Jetzt ist er tot für immer.“
    „Du mußt dir klarmachen, daß die Situation von

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