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Mala Vita

Mala Vita

Titel: Mala Vita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio M. Mancini
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hat.«
    »Der Hotelmanager des ›Iririki Island Resorts‹ hat mir versichert, dass Sie mit einem Mercedes abgeholt werden«, wandte sich der Steward an Gallerte. »Ich habe bereits von Brisbane alles organisiert.«
    »Fragt sich nur, welches Baujahr«, frozzelte Ruffo. »Am Arsch der Welt weiß niemand, was ihn erwartet.«
    Der Flugbegleiter lächelte gezwungen. »Zu Ihrer Information«, fügte er freundlich hinzu, »das Hotel liegt auf einer Insel vor dem Hafen. Sie brauchen den klimatisierten Wagen nicht zu verlassen. Die Fähre braucht nur fünf Minuten bis zum Hotelanleger. Danach erwartet Sie ein Superhotel.«
    Gallerte verzog sein Gesicht zu einem süßsaueren Grinsen. »Eine Fähre! Auch das noch!« Er streckte seine Glieder und versuchte seine Muskeln zu lockern. »
Dio mio
, bin ich froh, dass dieser Marathon vorbei ist. Ich brauche eine Dusche, eine Zigarette und eine Poolbar mit drei Blondinen. Und zwar genau in dieser Reihenfolge.«
    »Ich bin fix und fertig«, bemerkte Ruffo. »Ich frage mich, weshalb es Don Massimo so wichtig ist, dass wir gleich morgen die Konten clearen. Auf zwei oder drei Tage wäre es wirklich nicht angekommen. Ich hätte mich gerne erst einmal ausgeruht und mich ein wenig umgesehen. Bei solchen Aktionen will ich vorher wissen, wo ich bin. Abgesehen davon, dass uns jetzt eine Woche Urlaub gutgetan hätte.«
    »Sie haben es eilig«, meinte Gallerte. »Irgendetwas muss verdammt danebengegangen sein.
Subito
, hat Don Massimo zu mir gesagt.«
    »Wenigstens haben wir noch den ganzen Tag vor uns und können ausspannen«, erwiderte Ruffo. »Also, machen wir das Beste draus! Laut Hotelprospekt bekommst du eine komfortable Stelzenhütte am Wasser mit Special-Room-Service und Privatpool. Das Ding nennt sich Kingsize Suite.«
    »Privatmassagen inbegriffen«, kicherte Gallerte anzüglich, blickte aus dem Fenster und verfolgte die Landung.
    »Wie beruhigend!« Ruffo lehnte sich in den Sessel zurück und stemmte seine Füße auf den Boden. »Fehlt nur noch eine fleißige Mami, die meine Hosen in Ordnung bringt. Sieh dir meine Bügelfalten an!«
    »Du hast Sorgen!«, stöhnte Gallerte. »Bei einem Preis von vierhundertfünfzig Dollar die Nacht schiebt dir der Kellner pürierte Langusten in den Hintern. Was glaubst du, was die erst mit deinen Hosen machen!«
    Ruffo lachte amüsiert.
    Die Maschine setzte hart auf, rollte nach starkem Bremsmanöver langsam aus und nahm die Parkposition wenige Meter vor dem Flughafengebäude ein. Auf dem einstöckigen, langgestreckten Bau standen eine Handvoll Menschen, die interessiert die Ankommenden beobachteten. Es schien den Sizilianern nichts auszumachen, dass sie in ihren dunkelgrauen Maßanzügen und gestärkten Designerhemden exotischer wirkten als Afrikaner in der Antarktis.
    Sie waren in einer Inselrepublik angekommen, in der über zwanzigtausend westeuropäische Unternehmen und gut betuchte Bürger mehr als dreißig Milliarden Dollar vollkommen steuerfrei parkten, einem winzigen Land im Pazifischen Ozean, in dem es so gut wie keine Bankenkontrolle gab und die Regierung den Anlegern absolute Vertraulichkeit zusicherte. Rechtshilfeersuchen aus dem Ausland gingen ins Leere. Riesige Kapitalmengen wurden von Vanuatu aus unter Umgehung aller Kontrollen rund um den Globus transferiert und das, ohne je Spuren zu hinterlassen. Brüllende Hitze schlug Gallerte und Ruffo entgegen, als sie ausgestiegen waren.
    »Wir sehen uns übermorgen«, wandte sich Ruffo an den Kapitän, der noch hinterm Steuerknüppel saß und den Lear-Jet für das Check-out und die Betankung vorbereitete. »Wir warten um elf Uhr an den Terminals in der Abflughalle.«
    »Terminals ist gut.« Der Pilot griente. »Es gibt nur zwei Schalter.«
    »Dann können wir uns kaum verfehlen. Übrigens, wo kriegen wir unsere Koffer?«, erkundigte sich Ruffo.
    »Ihr Gepäck wird in die Halle gebracht. Neben der Cafébar ist ein Meeting Point. Dort warten Sie bitte. Um Zollformalitäten brauchen Sie sich nicht zu kümmern. Wir haben das bereits von Italien aus arrangiert. Man weiß Bescheid. Es wird keine Probleme mit Ihrem Gepäck geben.«
    Ruffo nickte. »Das will ich auch hoffen.«
    Schwülheißer Wind wehte über das Rollfeld. Die Luftfeuchtigkeit nahm ihnen den Atem. Obwohl sie ihre Jacketts ausgezogen und die Ärmel ihrer Hemden über die Ellbogen gekrempelt hatten, waren sie nach wenigen Sekunden schweißgebadet. Sie atmeten auf, als sie durch die Tür des klimatisierten Ankunftsbereiches traten.

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