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Malavita: Eine Mafia-Komödie (German Edition)

Malavita: Eine Mafia-Komödie (German Edition)

Titel: Malavita: Eine Mafia-Komödie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tonino Benacquista
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zeigte. Zum Frühstück würde er einen milden Kaffee trinken, dann mit einem Tuk-Tuk nach Chidlom fahren, um sich von Absara massieren zu lassen. Wenn sie keine Zeit hatte, dann eine andere, aber keine war so gut wie sie. Beim letzten Mal hatte sie ihm gesagt, dass er schöne Augen habe. Sie wusste ihn auf ihre spezielle Art zu nehmen; kaum hatte er den Raum betreten, fühlte er sich schon wohl. Sie verstand es, mit seinem Körper umzugehen, jeglichen Widerstand zu brechen, sodass es auf Anhieb zu einer Ejakulation infolge einer unausweichlichen Penetration kam. Danach massierte sie ihn sorgfältig, kein Gelenk, keinen Wirbel ließ sie aus. Es folgte die nächste Erektion mit Happy End , wie man in dem Etablissement zu sagen pflegte. Wenn Absara ihn aus ihren Händen entließ, waren alle psychischen und körperlichen Wehwehchen des Jetlags wie weggeblasen, endlich konnte er seinen Aufenthalt in Thailand genießen. Die Aussicht auf dieses kleine Glück ließ ihn die Augen schließen und die letzten Tropfen seines Birnenschnapses genießen. Die Landung stand unmittelbar bevor. Also klappte er seinen Terminkalender zu und verstaute ihn in seiner Aktentasche. Dabei stieß er auf das Heft, das Sandrine ihm zuvor geradezu aufgezwungen hatte. Er hatte es bereits vollkommen vergessen. Neugierig zog er die schon etwas ramponierten Seiten heraus und schnallte sich an.
    La Gazette de Jules-Vallès … Was war das noch mal? … Ach ja, die Schülerzeitung … Das Gedicht von Alex … sein kleiner Alex war seit der Geburt des jüngeren Bruders richtig groß geworden … Alex hatte ein Gedicht geschrieben … Wie würde er mit der unvermeidlichen Scheidung zurechtkommen? Er würde Verständnis zeigen. Es blieb ihm nichts anderes übrig. Ein Gedicht also. Warum nicht? Ein bisschen altmodisch, aber rührend. Um die Zeit totzuschlagen, durchblätterte er eher unkonzentriert die Gazette , eine ideale Lektüre für die Landung. Den Leitartikel überblätterte er, er hatte keine Lust, ihn zu lesen. Es folgten ein paar Seiten mit Comicstrips von den Schülern der C2. Wo war Alex’ Gedicht? Schließlich wollte er es beim Verlassen des Flugzeugs gelesen haben. Er dachte sich schon ein kleines Kompliment für seinen Sohn aus, denn ihr Verhältnis war seit einiger Zeit nicht das beste. Im Inhaltsverzeichnis fand er es schließlich:
    » Hundert Arten, auf die mein Vater gestorben ist« von Alexandre Massart.
    Philippe lächelte, er war überrascht und irgendwie stolz, dass er als Vater erwähnt wurde. Allerdings bereitete ihm der ganze Titel, vor allem das Wort »gestorben«, Unbehagen. Also blätterte er schnell auf Seite 24, auf der das lange Gedicht seines Sohnes in Kursivschrift abgedruckt war. Es nahm zwei ganze Seiten ein.
    HUNDERT ARTEN, AUF DIE MEIN VATER GESTORBEN IST
    Mein Vater ist gestorben, ohne eine Adresse zu hinterlassen. Er hatte keine mehr.
    Mein Vater ist als Held auf dem Schlachtfeld gestorben. Erschossen von einem Feind, den nur er kannte.
    Mein Vater ist dummerweise vorige Woche gestorben.
    Mein Vater ist daran gestorben, dass er niemande n warnen konnte, dass er sterben würde.
    Mein Vater ist vor Erschöpfung gestorben, als er nach Hause kam. Wie die Lachse.
    Mein Vater ist gestorben, weil er sich im Fernsehen mehrere Sender gleichzeitig angesehen hat.
    Mein Vater kam nie darüber hinweg, dass er aus mir ein Waisenkind gemacht hat. Deshalb ist er gestorben.
    Mein Vater ist gestorben, weil man ihn in einem Memo dazu aufgefordert hat.
    Mein Vater ist schon so oft gestorben, dass es dieses Mal niemand mehr glaubte.
    Man fand meinen Vater tot im Wandschrank. Ihn, der sich nie lächerlich machen wollte.
    Der Tod klopfte mit Sense und Leichentuch an die Türe, und mein Vater folgte ihm ohne Gegenwehr.
    Mein Vater ist gestorben, um ein paar Dinge zu klären, die vorher für ihn unklar waren.
    Mein Vater ist gestorben, weil er Unmögliches haben wollte.
    Mein Vater ist umsonst gestorben.
    Mein Vater ist gestorben, weil er glaubte, dass nur Gott sein Sterben versteht.
    Mein Vater ist am anderen Ende der Welt gestorben, wie ein Vogel, den der Wind von seiner Route abgebracht hat.
    Mein Vater ist gestorben, ohne es zu merken. So hat er auch gelebt.
    Gibt’s was Neues heute? Nein. O doch, ich hatte es vergessen. Mein Vater ist gestorben.
    Mein Vater ist gestorben wie ein Hund auf dem Grab seines Herrchens.
    Philippe presste die Hände auf die Armlehnen, um gegen einen seltsamen Druck auf der Brust anzukämpfen und den schneller

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