Malavita: Eine Mafia-Komödie (German Edition)
vorgezogen, fünf Jahre ins Gefängnis zu wandern. Jetzt saß er in einem Zelt, aß Chips, trank ein Bier und wartete auf Order. Er trug eine Baseballmütze, Jeanshemd und Jeans. Während er dem Kommen und Gehen der Leute zusah, dachte er an den neuen Menschen, den die zwei Millionen Dollar aus ihm machen würden. Mit fünfzig Jahren wollte er endlich ein seriöses Leben beginnen, zur Frau seines Lebens und Mutter seiner Kinder zurückkehren und ihr versprechen, niemals mehr auf die schiefe Bahn zu geraten. Für die verlorengegangenen Jahre würde er sie fürstlich entschädigen. Er würde ihr ein Haus mitten im Wald in der Nähe von Bear Mountain kaufen und den Rest seines Lebens für sie und seine Kinder da sein. Vor nichts und niemandem müssten sie mehr Angst haben. Sobald Manzoni erledigt war, würde er mit seinen Kollegen zurückfliegen, direkt nach der Landung am JFK Airport seinen Anteil einfordern, sich von allen verabschieden, ihnen ein letztes Mal die Hand schütteln und dann mit einem Taxi zum Zeke’s, zweiundfünfzigste/Ecke elfte Straße, fahren. In der Bar arbeitete Michelle als Bedienung. Er würde sie bitten, auf der Stelle zu kündigen, danach holten sie die Kinder von der Schule ab, und ihr neues Leben begänne, an einem anderen Ort. Während er so tagträumte, nahm er einen letzten großen Schluck Bier und wischte sich den Schaum von seinem riesigen Pistolero-Schnurrbart. Dann stand er auf und sah sich einem Geist gegenüber.
Ohne sich seine Überraschung anmerken zu lassen, schob er die Schirmmütze tief ins Gesicht, ließ etwas Trinkgeld auf der Theke und ging zu einem Stand mit Spielautomaten. Dort warf er eine Münze in einen Flipper, den Geist ließ er dabei nicht aus den Augen. Dieser trug über einem weißen T-Shirt ein offen stehendes Hawaiihemd und ging mit den Händen in den Hosentaschen auf dem Jahrmarkt spazieren. Greg musste nicht lange in seiner Vergangenheit kramen: Dieser Bastard vom FBI hätte ihn beinahe für zwanzig Jahre hinter Schloss und Riegel gebracht. Der Dreckskerl, der entweder Di Morro hieß oder Di Cicco, hatte sich zehn Jahre zuvor in seine Bande eingeschlichen, die gerade einen Bankraub in Seattle plante. Er hatte seine Rolle unglaublich gut gespielt, Greg hatte noch nie bei einem Undercover-Agenten eine so gute Performance gesehen. So war es dem Mistkerl gelungen, während langer Saufgelage in Gesellschaft entgegenkommender Damen Gregs Vertrauen zu gewinnen. Beinahe wären sie Freunde geworden. Als Bulle war er allerdings nicht so gut. Während zwar alle Gangster ihm den Gangster abnahmen, hätte er die Operation durch schlechte Koordination mit seinen Kollegen beinahe zum Scheitern gebracht. In letzter Minute konnte er noch seine Haut retten. Die Anwesenheit von Di Cicco in diesem Nest war der Beweis, dass auch Manzoni hier war. Ohne den FBI -Agenten aus den Augen zu verlieren, gab Greg Franck Rosello ein Zeichen, Matt zu informieren. Der bekam sofort einen heftigen Adrenalinstoß. Der Tanz um Di Cicco und Caputo begann, ohne dass die beiden etwas davon mitbekamen.
Während Jerry den VW -Bus in Richtung Stadtmitte lenkte, warteten Greg und Chi-Chi darauf, dass die beiden G-Men den Place de la Libération verließen. Matt wollte keine Risiken eingehen und die beiden auf der Stelle attackieren, um sie auszuschalten. Caputo, der hinter seinem Partner herging, hatte, als sie zur Rue du Pont-Fort kamen, plötzlich eine Art Vorahnung, dass die Sache schiefgehen könnte. Wodurch seine vom Bier, von der Sonne und der Jahrmarktsmusik benommenen Sinne wieder geweckt worden waren, konnte er nicht sagen. In solchen Fällen vertraute er auf seinen Überlebensinstinkt, der durch eine im Hintergrund ständig präsente Angst vor dem Tod geschärft worden war. Vor allem fürchtete er einen Tod, der durch Unachtsamkeit verursacht wurde. Im offenen Kampf zu sterben war in Ordnung. Aber aus dem Hinterhalt erschossen zu werden, das war ein Tod für Ratten, nicht für Adler. Allerdings war es jetzt zu spät, Richard zu warnen oder nach seiner Waffe zu greifen, denn beide spürten plötzlich den Lauf eines Gewehrs in ihrem Nacken und hoben die Hände hoch. Greg, der seine Waffe auf Di Cicco gerichtet hatte, freute sich. Völlig unerwartet war die Stunde der Rache gekommen. Chi-Chi untersuchte Caputo, nahm ihm die Waffe ab und brachte ihn mit einem Schlag ins Genick zum Schweigen. Matt, Guy und Franck stießen in der Allée des Madriers zu ihnen. Kurz darauf gondelte ein VW -Bus
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