Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
Dunstschwaden zu hängen scheint, so klar ist der Blick auf die funkelnden Sterne noch weit über ihnen und auch in die Ferne hinein. Gerade will er den Blick in die unendliche Weite hier oben genießen, da entdeckt er weit weg, aber in der Richtung, in der sie fliegen, eine dunkle Erhebung, etwas, das tatsächlich über den Wolken zu schweben scheint.
Sollte es sich dabei tatsächlich um die Burg handeln, die über den Wolken schwebt? Wird er hier seine Familie finden? – Wenn es doch nur so wäre! Mit aller Macht richtet er seine Gedanken, sein Hoffen und Bangen auf dieses eine Ziel, das ihm sein Lebensglück wiedergeben soll. Schon schälen sich etliche Türme, Zinnen und Gänge aus der weit entfernten Erhebung. Starke Mauern werden sichtbar. Ja, es ist eine Burg, und sie scheint tatsächlich über den Wolken zu schweben, scheinbar gehalten vom – „Nichts“.
Doch je näher sie dem Gebäude kommen und die wahre Größe erkennen, umso weniger glaubt Malcolm, dass der Drache hier irgendwo landen kann. Aber das scheint das Tier ganz und gar nicht zu beunruhigen, als es jetzt die Kante einer hochstehenden Mauer anpeilt, auf der es anscheinend landen will. Die Schwingen zurückschlagend, nimmt es die Geschwindigkeit zurück, die Krallen ergreifen die Mauerkante, und schon geht ein Ruck durch den mächtigen Körper, da es den Vorwärtsschub ausgleichen muss. Aber es ist sicher gelandet!
Mit dem Handrücken wischt sich Malcolm den Schweiß von der erhitzten Stirn, atmet tief die kalte Luft ein und versucht seinen rasenden Herzschlag zu beruhigen. Nie hätte er es für möglich gehalten, so etwas wie diesen Flug je zu erleben. Und doch ist er soeben hier gelandet, mitten im Nirgendwo über den Wolken.
„Danke, mein Großer, das hast du gut gemacht!“, bedankt er sich bei seinem Flugtier. „Bitte, warte hier auf mich! Ich muss nur meine Familie suchen.“
Entschlossen rutscht er von dem Rücken des Giganten und klettert an der Mauer herunter in eine Art Burghof. Wo soll er suchen? Die Burg ist riesig, und nach Shiela zu rufen kann er nicht wagen, falls Bultrax sie bewachen lässt. Dann würde er seine Anwesenheit verraten. Er glaubt jedoch sicher sein zu können, dass man sie nicht in ein Verlies gesperrt hat, denn schließlich hat der Magier das schöne Mädchen vor Jahren ja selbst zur Frau begehrt, da wird er sie auch jetzt ganz bestimmt nicht schlecht behandeln. So versucht er, sich den Weg einzuprägen, die Gänge entlang, über Flure und Treppen, bis er plötzlich Stimmen hört, Männerstimmen, die sich gedämpft zu unterhalten scheinen.
Sofort vermutet er, dass es sich um Wachen handelt, denn sicherlich erwartet Bultrax, dass er, Malcolm, seine Familie befreien will. Also muss er sich arg in Acht nehmen. Fast lautlos schleicht er weiter, während die Stimmen immer deutlicher zu hören sind, bis er einen Raum mit offenstehender Tür erreicht, aus dem flackernder Lichtschein auf den Gang fällt. Es scheint so etwas wie ein Aufenthaltsraum für die Wachposten zu sein, die gerade keinen Dienst haben, denn der Prinz hört auch deutlich das Geräusch zweier aneinanderstoßender Becher. Dann steht einer der Männer, deren Anzahl Malcolm noch nicht feststellen kann, anscheinend auf, denn ein Stuhl rutscht hörbar über den Boden.
„Ich werde den beiden mal das Abendessen bringen“, sagt eine Stimme laut und deutlich. „Komm aber mit, ich habe keine Lust, auch noch gegen Bultrax’ Weisungen zu verstoßen! Was heute Morgen passiert ist, hat mir gereicht.“
Schnell huscht Malcolm an der Tür vorbei und verbirgt sich in einer dunklen Nische. Was mag der Mann nur gemeint haben? Was kann heute Morgen geschehen sein? Hat Shiela vielleicht versucht zu fliehen und ist gescheitert? Dieser Gedanke gefällt ihm ganz und gar nicht!
Schon treten zwei Männer, die Rüstungen tragen – anscheinend auch eine Anweisung des Magiers, denn eigentlich wäre es ja hier in der Festung überflüssig – aus dem Raum. Der hintere Mann trägt dabei ein Tablett, auf dem wohl zwei abgedeckte Teller und zwei Becher sowie ein Krug stehen. Der vordere Wachposten hingegen hält ein Schwert in der rechten Hand und zieht gerade einen seltsam geformten Schlüssel aus der Tasche. Anscheinend wollen die beiden direkt zu Shielas Aufenthaltsort gehen, bessere Führer kann sich der Prinz gar nicht wünschen, es sei denn, es gibt noch weitere Gefangene in dieser Burg.
Ohne dass die beiden etwas von ihrem heimlichen Verfolger bemerken, begeben
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