Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
gespürt. Michaels Schmerz! Ich kann es dir nicht genauer erklären, aber für mich war es wie ein Hilferuf von ihm! – Ich weiß ganz sicher, dass er mich braucht!“
„Aber was können wir beide denn schon tun?“, schluchzt Sarah auf. „Wir sind doch nur zwei hilflose Frauen, die nicht einmal kämpfen können.“
„Doch, Sarah, das können wir! Nur anders, als du wahrscheinlich glaubst.“
Fragend ruhen Sarahs blaue Augen mit einem traurigen Ausdruck auf ihrer Freundin, als sie fragt: „Was hast du vor? Ich sehe es dir doch an, dass du schon einen Plan hast.“
„Und ob ich den habe! – Der direkte Weg zum alten Schloss ist doch viel näher, als der, den wir damals wegen der Schlangenbrut nehmen mussten. Die Strecke kann nicht weiter sein als ein Ritt von ein bis zwei Wochen. Außerdem ist Jonathan damals noch viel zu geschwächt gewesen, als dass er zügig hätte reiten können. – Ich bin mir sicher, dass wir beide es schaffen können! Traust du dir das zu, Sarah? Du kannst doch ebenso gut reiten wie ich.“
Verblüfft sieht sie die Jüngere an und fragt: „Du meinst, dass wir beide alleine und …“
Sie bricht ab, da ihr diese Möglichkeit doch zu absurd erscheint, hat sie doch das Schloss mit seinen sicheren Mauern noch nie allein verlassen. Doch Saphira hat sich alles sehr genau überlegt und erklärt ihr ihren Plan.
„Wir beide werden einfach Männerkleider anziehen, uns zwei Pferde nehmen und im Schutz der Dunkelheit mit etwas Proviant losreiten. Wir können durch die kleine Pforte hinten im Park verschwinden und wären am Morgen schon etliche Kilometer weit weg, bis man hier im Schloss überhaupt bemerkt, dass wir nicht mehr da sind.“
Sie hat sich richtig in Rage geredet, ist wirklich überzeugt davon, das Richtige zu tun und steckt ihre Freundin mit ihrem Tatendrang an, die aber noch einen Einwand vorbringt: „Ich kann Michaels oder Jonathans Sachen anziehen, aber was willst du machen? Du bist doch viel kleiner.“
Aber auch darauf hat Saphira eine Antwort parat: „Ich werde mir einfach ein paar Sachen vom Pferdejungen besorgen. Ich weiß, wo seine Kammer ist. Dann kann ich als dein Diener mitkommen. Das fällt bestimmt nicht auf!“
Noch einen Moment ist Sarah unschlüssig, dann stimmt sie zu: „Also gut, so machen wir es! Wir besorgen alles und brechen heute Abend auf!“
Wie zwei Verschwörerinnen liegen sich die beiden in den Armen, glauben sie doch, dass sie das Richtige tun, und die Aussicht bald wieder in den Armen ihrer Gatten liegen zu können, beflügelt sie noch.
***
Skeptisch wirft Prinzessin Saphira einen Blick zurück zum Waldrand, doch ihre Sorge ist unbegründet, niemand hat sie bei ihrem Aufbruch beobachtet, niemand verfolgt sie. Und so reiten sie in einem zügigen Tempo dem alten Schloss von König Roderick entgegen, ohne zu ahnen, dass die Dinge dort absolut nicht zum Besten stehen.
Natürlich hat man dort die beiden Prinzen schon bald vermisst und das ganze Schloss nach ihnen abgesucht, leider ohne Erfolg. Da ihre Sachen und Pferde noch da sind, können sie auch nicht weggeritten sein, zumindest den Soldaten hätten sie doch Bescheid gegeben. So beschließt der Anführer und ranghöchste Offizier, seines Zeichens ein Hauptmann, schließlich, einen Boten zu König Bannister zu schicken, um ihn über die veränderte und besorgniserregende Situation in Kenntnis zu setzten, denn schließlich handelt es sich um den Kronprinzen des Reiches, derer of Bannister, der verschwunden ist. Auch wenn er damit indirekt seine eigene Unfähigkeit eingesteht, den Prinz finden zu können, so ist es doch seine Pflicht, den König zu informieren.
Da dies nur einen Tag nach dem Aufbruch der beiden Prinzessinnen der Fall ist, kommt es, dass sich der Weg der beiden mit dem des Boten etwa auf der Hälfte der Strecke kreuzt. Der einfache Soldat erkennt die beiden auch nicht, da sie wie Männer gekleidet sind und die langen Haare unter Kappen versteckt haben. Außerdem haben sie ja auf ihre Damensättel verzichtet und sitzen breitbeinig auf ihren Pferden. Doch da Saphira sicherheitshalber nach dem Weg fragen will, grüßt sie den Boten freundlich und verstellt etwas ihre Stimme.
„Gott zum Gruß! Könnt Ihr mir sagen, ob sich mein Herr und ich auf dem rechten Weg zum ehemaligen Schloss von König Roderick befinden? Wir haben gehört, dass ein neuer Herr dort eingezogen ist, und wollen in seine Dienste treten.“
Der Bote mustert die beiden jungen Burschen mit einem mitleidigen
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