Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
Beschäftigung, sind bereit, im Stall oder in der Parkanlage zu arbeiten, die Jonathan noch wesentlich vergrößern will. Alle hoffen, dass der neue junge Herrscher gütig ist und sein Land nicht mit Strenge und Willkür regiert, wie sie es zuvor erlebt haben. Und da in der Zeit nach Rodericks Flucht und seiner späteren Vernichtung auch keine Steuern unter der Bevölkerung eingetrieben worden sind, kommen die Leute zum Teil freiwillig und bringen einen Sack Getreide, ein Fass Wein oder eine Wagenladung Heu.
Jonathans wichtigstes Anliegen ist es jedoch, den Turm niederreißen zu lassen, in dem man seine Schwester gefangen gehalten hat. Zum anderen lässt er Wagenladungen an Erde, Sand und Steinen bringen, um den Kerker unter dem Schloss zuschütten zu lassen. Nie wieder, so hat er sich geschworen, soll dort ein Gefangener leiden müssen! Er kann ja nicht ahnen, wie sehr er sich gerade in dieser Beziehung täuschen soll!
Während die Arbeiten an allen Ecken und Kanten laufen und gut voranschreiten, nehmen sich die beiden Prinzen einen Raum nach dem anderen vor. Hin und wieder entschließen sie sich dazu, etwas auszusortieren oder ausbessern zu lassen. Vor allem möchte Jonathan mehr Licht in den großen Räumen haben und erteilt so den Auftrag, Fenster zu vergrößern oder auch Wände durchzubrechen, sodass neue Fenster entstehen. Alles in allem liegt noch viel Arbeit vor den vielen Helfern.
Einen besonders großen Raum im Obergeschoss, an dem eigentlich nichts verändert werden muss, wählt Jonathan auf Anhieb als zukünftiges Schlafgemach für Sarah und sich aus.
„Ich glaube, hier wird sich Sarah sehr wohlfühlen“, stimmt Michael der Wahl seines Freundes zu. „Das ist bestimmt der schönste Raum im ganzen Schloss!“
„Ja, und es ist hier oben auch kaum etwas zu tun.“
„Aber wenn ich mich recht entsinne“, gibt Michael zu bedenken, „dann muss hier oben auch das Domizil von Roderick sein. Und der Raum ist so düster, dass du ihn wohl am besten völlig versiegeln oder komplett umgestalten solltest.“
„Du meinst den Raum, in dem du die ganzen seltsamen Dinge entdeckt hast, die wahrscheinlich der schwarzen Magie dienen?“, will Jonathan wissen, der diese Tatsachen bisher nur aus den Erzählungen seines Freundes kennt.
„Ja, und ich glaube sogar, dass es der Raum ganz da hinten ist, der letzte am Ende des Gangs.“
Mit langen Schritten geht Jonathan auf die bewusste Tür zu, die aus besonders starkem Eichenholz gefertigt worden ist und das Wappen des ehemaligen Königs trägt.
„Na, die lasse ich auf jeden Fall auswechseln“, meint der neue Herrscher dieses Reiches, drückt die Klinke herunter und die Tür nach innen.
Sie stehen in einem dunklen Raum, in den nur das Licht vom Flur hereinfällt.
„Seltsam“, äußert sich Jonathan, „ein Raum ohne Fenster.“
„Warte, hier steht eine Kerze.“
„Und ich habe Feuersteine einstecken.“
Kurze Zeit später erhellt der flackernde Schein einer Kerzenflamme wenigstens notdürftig die Düsternis. Die Kerze in der Hand haltend, leuchtet Michael über den alten Schreibtisch. Noch immer stehen all die seltsamen Gegenstände darauf, wie sie kein normaler Mensch in seinem Haus aufstellen würde, doch Roderick hat es getan. Warum?
„So etwas habe ich noch nie gesehen.“ Jonathan kann es nicht fassen und fragt mehr zu sich selbst: „Wozu soll das alles gut sein? Was hat Roderick damit gemacht?“
„Ich glaube, es ist müßig, darüber nachzudenken. Das werden wir wohl nie begreifen. – Sicher scheint mir nur, dass er sich mit Magie beschäftigt hat, mit schwarzer Magie, wenn ich an die Schlangen denke.“
„Erinnere mich bloß nicht daran!“
„Zum Glück gibt es diese Biester nicht mehr! Mit Rodericks Tod sind auch sie verendet, das hat mir zumindest die Kräuterfrau versichert.“
„Dann wollen wir hoffen, dass sie recht behält. Ich will nicht noch einmal mit ihnen Bekanntschaft machen!“
Im Schein der Lampe durchstöbert Jonathan die Sachen auf dem Schreibtisch und in den Laden darunter. Verschiedene Pulver, Tierknochen und ein funkelnder Kristall kommen zum Vorschein.
„Ich glaube, du hast recht, Michael. Ich werde den Raum ausräumen und alles verbrennen lassen.“
Damit wendet er sich einem dunklen, wahrscheinlich schwarzen Vorhang zu, der seltsamerweise an der Wand hängt. Oder geht es dahinter weiter?
„Leuchte mal.“
Doch als Michael herumschwenkt, erhellt der flackernde Kerzenschein nur eine gemauerte Wand aus
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