Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
weit ist. Gerade als sich der andere Posten umdreht, um die gegenüberliegende Seite neben dem Tor abzuschreiten, bückt er sich schnell und hebt einen handlichen Stein auf. Genau in dem Moment, da sich der Posten wieder umwenden will, lässt Malcolm den Stein auf dessen Schädel krachen. Wie ein gefällter Baum sackt der Mann in sich zusammen, wird von dem Prinzen aufgefangen und in den Schatten der Mauer gezogen.
Tief holt er Luft, blickt sich rasch um und begibt sich dann zur Winde, die die Zugbrücke bewegt. Er hakt die Sicherungskette los und packt mit beiden Händen die Kurbelgriffe.
Intensiv denkt er an Shiela: ‚Du kannst jetzt kommen!‘
Langsam will er die Brücke herablassen, doch die Kurbel, die für mindestens zwei Mann gedacht ist, kann er einfach nicht allein halten. Einen Moment lang hält er noch mit vor Anspannung zitternden Muskeln fest, dann muss er einfach loslassen. Er kann das Gewicht trotz der Winde nicht mehr halten. Krachend fällt die bereits gelöste Brücke auf die andere Grabenseite. Ein Geräusch, das gar nicht ungehört bleiben kann, jede Sekunde müssen die anderen Wachen auftauchen. Wo bleibt bloß Shiela?
In diesem Moment hört er ihre verzweifelte Stimme: ‚Malcolm, das Tor ist zu! Jemand muss es geschlossen haben!‘
‚Verdammt! – Ich komme!‘
So schnell er nur kann, hastet er über den Burghof, als bereits die ersten Wachposten auftauchen. Schon zieht er das Tor auf, lässt die Stute hinaus, doch schafft er es nicht mehr, sich in den Sattel zu schwingen. Der erste Wachmann ist bereits heran und greift an. Augenblicklich reißt Malcolm seinen Dolch aus dem Gürtel, schwingt herum und stößt zu. Die Klinge trifft den Mann mitten in die Brust, sodass er ohne einen Laut tot zusammenbricht.
„Lauf, Shiela! Schnell! Über die Brücke!“
„Und du?“
„Verschwinde, ich komme nach!“
Das entfallene Schwert des Toten ergreifend, stellt sich Malcolm zum Kampf, während Shiela aus dem Stand in den Galopp springt und mit wirbelnden Hufen über die Zugbrücke donnert. Doch das bekommt er schon nicht mehr mit, weil er sich der nächsten Wache erwehren muss. Mit harten Schlägen dringt er Mann auf ihn ein, will den Eindringling mit seinem Schwert niederstrecken. Doch Malcolm hat zu kämpfen gelernt, einen Schlag nach dem anderen pariert er, findet schließlich eine Lücke in der Deckung des anderen, nutzt sofort diese kleine Unachtsamkeit und sticht zu, tötet auch diesen Mann.
Dann wird es auch für ihn Zeit zum Verschwinden, doch da ist es bereits zu spät! Gleich drei Posten versperren ihm den Weg zum Tor und der Zugbrücke. Da kommt er nicht mehr durch! Sich hier auf einen Kampf einzulassen wäre glatter Selbstmord!
Gehetzt blickt er zu dem Turm neben dem Tor. Hoffentlich ist dessen Tür nicht verschlossen. Malcolm sprintet darauf zu, reißt die Tür auf und donnert sie von innen wieder zu. Dann eilt er die Steinstufen nach oben in Richtung Wehrgang. Längst schon herrscht helle Aufregung im Burghof, immer mehr Feuer werden entzündet. Und als er endlich den Ausgang zum Wehrgang erreicht, blickt er in einen fast taghell erleuchteten Innenhof. Eilig schlägt er auch diese Tür zu, aber sie hat kein Schloss und auch keinen Balken zum Davorschieben.
Was soll er tun? – Hat er noch eine Chance? – Mit Wucht rammt er das Schwert in das Holz quer vor die Tür, sodass sie sich zumindest nicht zu leicht aufstoßen lässt. Aber auch das kann seine Verfolger nur kurze Zeit aufhalten, ihm höchstens eine Verschnaufpause verschaffen. Da hört er die nächsten Wachen bereits vom gegenüberliegenden Turm auf den Wehrgang stürmen. Jetzt können sie ihn in die Zange nehmen!
Er blickt zwischen zwei Zinnen nach unten in die Tiefe, wo er den Burggraben weiß. Dort unten herrscht Finsternis, doch schon bald werden brennende Reisigbündel nach unten geworfen, die auch am jenseitigen Ufer landen und den Boden erhellen. Trotzdem bleibt ihm nur noch dieser Weg!
Der Sprung in die Tiefe schreckt ihn nicht ab, aber er weiß nicht, wie tief der Graben ist. Wird er auf den Grund prallen? Stecken vielleicht Speere im Wasser? Die wären dann sein sicherer Tod! – Schon sind die Wachen heran, die von ihm verkeilte Pforte bricht ebenfalls auf! Das nimmt ihm die Entscheidung ab!
Entschlossen zieht er sich zwischen zwei Zinnen auf die Wehrmauer, stößt sich ab und stürzt mit erschreckender Schnelligkeit in die Tiefe. Die ersten Pfeile prallen bereits gegen die Mauer, wo er noch soeben
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