Malory
über sie reden könnten. Schließlich waren sie nicht umsonst die bekanntesten Schwerenöter Londons gewesen.
Das Rennen fand außerhalb von London statt. Als sie ankamen, stellten sie die Kutsche zwischen einem Lan-dauer und einem Phaeton ab, direkt neben der Bahn, so daß sie die beste Sicht hatten, obwohl das Volk bereits zusammenströmte.
Für
gewöhnlich
standen
diejenigen,
die hohe Wetteinsätze gemacht hatten, direkt an der Bahn; sie stellten ihre Kutschen weiter weg und ließen den Kreis um die Bahn frei für diejenigen, die es vorzogen, das Rennen mit ihren Damen aus ihren bequemen Kutschen zu verfolgen.
Manche Ladies kamen mit ihren Männern oder ihrer Familie zum Rennen, allerdings waren es jetzt im Winter nicht allzu viele. Deshalb machte sich Derek keine großen Sorgen, daß er jemanden mit Kelseys Anwesenheit irritieren könnte. Außer Percy und Jeremy würde kaum einer wissen, daß sie da war, solange sie in der Kutsche blieb, worum er sie gebeten hatte.
Sie hatten einen kleinen Heizofen in der Kutsche, aber das Wetter war gar nicht so schlecht. Es war zwar eiskalt, aber es ging kein Wind, und ab und zu kam sogar die Sonne hervor.
Man konnte ringsum Erfrischungen kaufen, aber der Adel brachte meistens seine Verpflegung selbst mit, so auch Derek. Er hatte Mrs. Hershal aufgetragen, ihnen einen
so
reichhaltigen
Picknickkorb
zusammenzustel-
len, daß auch seine Freunde satt würden, und noch einige Flaschen Wein hineinzutun. Die Rennen dauer-ten manchmal einen halben Tag oder sogar länger, je nachdem, wie viele Wettbewerbe es noch gab, wenn die offiziellen Rennen vorüber waren.
Nach dem ersten Rennen gesellten sich Percy und Jeremy zu ihnen. Percy war wie immer bester Laune. Er schien einen sechsten Sinn in bezug auf Rennen zu haben, fand nicht nur immer wieder hervorragende Pferde, und das an den seltsamsten Orten, er irrte sich auch selten, was den Sieger anging, ganz gleich wie die Umstände waren. Allerdings nahm er Wetten niemals ernst. Ihm machte es einfach nur Spaß, sein Urteil be-stätigt zu finden.
»Ich nehme an, du hast schon ein paar Wetteinsätze ein-gestrichen?«, fragte Derek, als Percy kam und nach einem knappen »Wie geht’s?« zielstrebig in den Picknickkorb griff.
Jeremy erwiderte überheblich: »Mußt du da überhaupt fragen?«
Derek grinste. »Percy hat nicht immer recht. Ich kann mich erinnern, daß er einmal ein paar tausend Pfund verloren hat, deshalb verlasse ich mich auch nicht mehr blind auf seine Tips.«
Percy zog eine Leidensmiene. »Das wirft er mir bis an mein Lebensende vor«, sagte er zu Jeremy.
Der Junge schmunzelte. »Ich glaube, es hat dir mehr Spaß gemacht, Nicks Geld entgegenzunehmen, als den Gewinn vom ersten Rennen einzustreichen.«
Percy strahlte. »Ja, in der Tat. Nicholas schafft es immer wieder, mir jedes gute Vollblut abzuluchsen, das mir unterkommt. Ich weiß nicht, wie er es macht, verdammt noch mal, wirklich nicht!«
»Nicholas ist hier?«
Percy nickte. »Er hat den Hengst angemeldet, den er mir gerade abgekauft hat. Wahrscheinlich läuft er im vierten Rennen.«
»Du hättest ihn mitbringen sollen«, sagte Derek.
Jeremy hustete. »Nein, das wäre sicher keine gute .. «
Er kam nicht mehr dazu, den Satz zu Ende zu sprechen, denn genau in diesem Moment ging die Tür auf, und Regina Eden, Nicholas’ Frau – und Dereks und Jeremys Cousine – kletterte in die Kutsche. Offenbar war sie der Grund gewesen, warum Jeremy es für keine so gute Idee gehalten hatte, Nick zu ihnen einzuladen, und Derek konnte sich dieser Auffassung nur aus ganzem Herzen anschließen. Er überlegte fieberhaft, wie er es vermeiden könnte, seine unbezähmbare Cousine seiner Mätresse vorzustellen.
»Ich habe mir doch gleich gedacht, daß ich deine Kutsche erkannt habe, Derek«, sagte Reggie und beugte sich vor, um ihn auf die Wange zu küssen. Dann ließ sie sich auf den Platz neben ihn fallen. »Jeremy, warum hast du mir nicht gesagt, daß er hier ist?«
Jeremy schob die Hände in die Taschen und sank auf den Sitz ihnen gegenüber. »Hab’ nicht dran gedacht«, murmelte er lahm.
»Reggie, was in aller Welt tust du hier?« fragte Derek.
»Du kannst doch Rennen nicht ausstehen.«
»Ich weiß.« Sie zuckte vergnügt mit den Schultern.
»Aber irgendwie habe ich mit Nicholas gewettet, daß sein neuer Hengst heute nicht gewinnt, deshalb muß ich hier sein, um mich selbst davon zu überzeugen. Du glaubst doch nicht etwa, daß ich mich auf sein Wort
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