Malory
mich.«
Danny sah ihn scheel an, dann brach sie in schallendes Gelächter aus. »Das nennen Sie die Wahrheit?«
»Nun ja, es war ein wenig dick aufgetragen, aber das Gefühl dahinter war echt. Ich fange allmählich an zu verzweifeln, meine Liebe.«
Danny hielt den Atem an. Sie sah alles in seinen Augen – weniger Verzweiflung als vielmehr so glühende Leidenschaft, dass man sich daran verbrennen konnte. Rasch wandte sie den Blick ab, verzweifelt darum bemüht, Jeremys Feuer einzudämmen, bevor es sie verzehrte. Um ihn auf andere Gedanken zu bringen, erkundigte sie sich:
»Wer hat Ihnen das Tanzen beigebracht?«
»Der Erste Maat meines Vaters.«
Danny schaute ihn überrascht an. »Er hatte eine Frau als Ersten Maat?«
»Nein. Sein Spitzname lautete zwar Connie, aber Conrad Sharpe ist ein über einen Meter achtzig großer, rothaariger Schotte, und wenn du gesehen hättest, wie er eine Stunde lang so tat, als wäre er eine Frau, um mir beizubringen, wie man beim Tanzen führt, hättest du dich kaputtgelacht.«
Danny kicherte. »Das kann ich mir vorstellen.«
»Aber ich weiß, dass er nicht so ein Vergnügen daran hatte wie ich daran, dich zu unterrichten.«
Danny errötete. »Benehmen Sie sich, Jeremy.«
»Niemals!«, raunte er ihr ins Ohr.
Er hörte nicht auf, sie zu necken und zum Lachen zu bringen. Er war ein ausgezeichneter Tänzer und sah heute Abend so gut aus – Himmel, er sah immer gut aus, aber heute Abend, in elegantes Schwarz gekleidet, besonders gut. Mit ihm zu tanzen gab ihr das Gefühl, wichtig und keineswegs fehl am Platze zu sein. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie sich zuletzt so amüsiert hatte.
Und sie konnte es nicht länger verleugnen: Jeremy mochte heute Abend lediglich vorgeben, in sie verliebt zu sein, doch sie selbst beschlich allmählich die dunkle Ahnung, dass sie ganz und gar nicht nur so tat als ob.
Kapitel 29
m Laufe des Abends hatte Jeremy sich zwar so weit be-I ruhigt, dass er seine Rolle spielen konnte, doch wohl war ihm dabei noch immer nicht. Das einzig Erfreuliche für ihn war, dass Danny sich so blendend zu amüsieren schien. Das verübelte er ihr ganz und gar nicht. Er verabscheute es lediglich, sie teilen zu müssen.
In seinen Augen gehörte sie ihm, und jedes Mal, wenn ein anderer Mann in ihre Nähe kam, regte sich sofort sein Beschützerinstinkt. Was natürlich irrsinnig war. Danny gehörte ihm keineswegs; sie war sein Stubenmädchen! Er wünschte sich, sie wäre mehr für ihn, doch sie machte keinerlei Anstalten, ihm entgegenzukommen.
Er ging, um Regina und Danny ein Glas Champagner zu holen. Um ihn dazu zu bringen, hatten sie ihm jedoch den Arm umdrehen müssen; er wollte Danny keine Minute allein lassen. Auf dem Weg durch den Saal fiel sein Blick unglücklicherweise auf Emily, und er bemerkte, wie traurig sie ihn ansah. Du lieber Himmel, wollte sie jetzt etwa die enttäuschte Geliebte spielen? Und weiterhin darauf bestehen, er sei mit ihr im Bett gewesen, obwohl das gar nicht stimmte?
»Ich glaube wirklich, jetzt bist du reif fürs Tollhaus«, ließ sich eine nur allzu bekannte Stimme hinter ihm vernehmen.
Jeremy zuckte zusammen. Sein Vater. Er hatte seine Ankunft gar nicht bemerkt, hatte überhaupt den ganzen Abend für kaum etwas anderes Augen gehabt als für Danny. »Ich weiß.«
»Was um alles in der Welt hast du dir dabei gedacht, sie hierher zu bringen?«
»Es war nicht meine Idee. Glaubst du, es war mein Wunsch, sie mit der halben Londoner Gesellschaft zu teilen und mit anzusehen, wie sie jeder Lustmolch angafft?
Wohl kaum.«
»Wer steckt dann dahinter? Oder brauche ich gar nicht zu fragen?«
»Nein. Reggie natürlich.«
»Meine liebe Nichte hat ja schon einige merkwürdige Ideen gehabt, seit sie meint, sich in alles und jedes ein-mischen zu müssen. Aber was sie sich diesmal dabei gedacht hat, ist mir wirklich ein Rätsel.«
»So etwas kann sich vermutlich nur eine Frau ausden-ken. Sie ist der Meinung, die einzige Möglichkeit, Emily abzuschütteln, wäre, ihr zu zeigen, dass ich an einer anderen interessiert bin. Und auf der Suche nach einer Dame, die Emily in den Schatten stellen könnte, ist ihr keine andere eingefallen als ...«
»Ah, ich verstehe. Aber hätte ein ›Verzieh dich, Mädchen!‹ für diese aufdringliche junge Dame nicht gereicht?«
»Reggie war anderer Ansicht. Sie glaubte nicht, dass irgendetwas Emily dazu bringen könnte, sich ein anderes Opfer zu suchen. Dieses Theater ist allerdings mehr für die
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