Malory
Sorgen, Liebes. Wir haben zwar unser Ziel nicht erreicht, aber es war doch trotzdem ein Vergnügen.«
Und erst recht das, was danach geschehen ist, dachte Danny, sprach es allerdings nicht aus, weil Jeremy ohnehin aussah, als hätte er genau diese Art Vergnügen im Sinn. Dabei sollte er sich doch darauf konzentrieren, drei Freunde ausfindig zu machen, die bereit waren, für ihn zu lügen. Danny hoffte, dass ihr Vorschlag zum Erfolg führen würde, wahrhaftig. Wenn nicht, würde Jeremy im Hafen der Ehe landen. Und sie würde sich eine neue Stelle suchen müssen.
Kapitel 33
ngeduldig wartete Danny darauf, das Ergebnis von U Jeremys Suche zu erfahren. Als er nach Hause kam, sah er zwar nicht entmutigt aus, doch viel Glück hatte er auch nicht gehabt, zumindest nicht auf Anhieb. Die meisten seiner alten Schulfreunde lebten nicht in London und kamen auch nicht oft zu Besuch. Und zu den jungen Londoner Schürzenjägern, mit denen Percy und er sich zuweilen herumtrieben, fiel ihm nur eines ein:
»Ich würde keinem Einzigen von ihnen trauen, dass er auch dann noch den Mund hält, wenn alles vorbei ist.«
Wenn Lord Bascomb jedoch später von dem Plan erfuhr, wäre alles verdorben. Daher schlug Danny vor:
»Vielleicht solltest du gar nicht unter deinen Freunden suchen, sondern unter Männern, die vom Lügen leben.«
»Ich hoffe, du meinst nicht die kriminelle Sorte?«
Danny warf ihm einen empörten Blick zu, weil ihm dies als Erstes eingefallen war. »Nein, ich meine Schauspieler. Die haben doch die Aufgabe, ihre Rollen überzeugend zu spielen, oder? Also können sie auch gut lü-
gen – jedenfalls, wenn sie als Schaupieler etwas taugen.«
»Donnerwetter, da hast du wohl Recht. Ich glaube, ich statte dem Theaterviertel einmal einen Besuch ab. Und heute Abend sollten wir feiern, mal richtig die Puppen tanzen lassen. Ich bin dir etwas schuldig für all deine guten Ideen, Liebes, wahrhaftig.«
»Na, ich weiß nicht«, entgegnete Danny zweifelnd, doch sie war sich nicht sicher, ob Jeremy sie noch gehört hatte, denn er war schon zur Tür hinaus.
Die Puppen tanzen lassen? Danny war nicht ganz klar, was das bedeutete; nur zu gut wusste sie dagegen, dass sie nichts Passendes anzuziehen hatte, um mit Jeremy auszugehen. Das Ballkleid hatte sie wieder zu Regina geschickt, hatte es allerdings umgehend zurückbekommen, da es der kleinen, zierlichen Reggie nicht mehr passte.
Doch es eignete sich ohnehin nur für besonders festliche Anlässe, nicht für einen Abend, an dem man in die Stadt gehen und sich lediglich ungezwungen amüsieren wollte.
Danny wurde an diesem Tag zeitig mit der Arbeit fertig, da ihre gespannte Erwartung sie antrieb. Als sie nichts mehr zu tun hatte, bot sie Claire an, ihr in der Kü-
che zu helfen. Sie hoffte, dies würde die junge Frau freundlicher stimmen, denn in letzter Zeit war sie Danny gegenüber auffällig reserviert gewesen. Nicht dass sie jemals befreundet gewesen wären, doch Claires jüngstes Verhalten ging über ihre gewöhnliche Distanziertheit hinaus. Daran änderte auch Dannys Mithilfe nichts, aber immerhin fand sie endlich heraus, warum Claire sie plötzlich nicht mehr leiden konnte.
Kaum hatte Mrs Appleton das Abendessen aufgesetzt und die Küche verlassen, um eine kurze Pause einzule-gen, zischte Claire Danny zu: »Du bist wirklich ein Flitt-chen. Ich habe gewusst, dass du in seinem Bett landest.
Du bist einfach zu hübsch.«
Danny war perplex, jedoch nur für einen Augenblick.
Sie war zu hübsch? Nachdem sie Claire kritisch gemus-tert hatte, erwiderte sie: »Du bist doch auch nicht hässlich. Wirklich nicht. Aber ich glaube, du versuchst, es zu sein. Warum?«
Es war nicht verwunderlich, dass Claire beleidigt reagierte und das Messer, mit dem sie die Kartoffeln geschält hatte, auf den Tisch knallte. »Das geht dich einen feuchten Dreck an!«
Achselzuckend schnippelte Danny weiter an ihrer Hälfte der Kartoffeln. »Natürlich, aber was ich mache, geht dich genauso wenig an; was gibst du also deinen Senf dazu, he?«
»Es ist lasterhaft, wie du dich verhältst.«
Danny lachte. »Wer sagt das? Gut, ich hab mich ein wenig mit dem Lackaffen vergnügt. Meiner Ansicht nach ist das nicht lasterhaft, solange ich es nur mit ihm mache. Ich hab auch eine Weile gebraucht, um das zu ka-pieren, aber jetzt weiß ich’s. Und nur meine Meinung zählt hier. Außerdem ist er nicht verheiratet, und ich auch nicht – wem tut es also weh?«
»Dir demnächst«, sagte Claire einfach.
Das
Weitere Kostenlose Bücher