Malory
gewesen.«
Aufstöhnend ließ Jeremy sich auf das nächste Sofa fallen. »Ganz egal, was er dir erzählt hat, das sind alles Lügen.«
»Das Gleiche hat dein Vater mir bereits gesagt«, erwiderte Jason.
Zu Jeremys Information fügte James hinzu: »Die Kleine hat ihre letzte Karte ausgespielt und ein ganz übles Bild von dir gezeichnet, Junge. Du habest sie verführt, ihr die Ehe versprochen und sie dann fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel, sobald du bekommen habest, was du wolltest – und nun trage sie dein Kind unter dem Herzen.«
»Ich weiß, dass sie das schon angedeutet hat. Aber wenn sie wirklich ein Kind erwartet, ist es nicht von mir.
Ich habe das Mädchen nicht angerührt, habe nicht einmal mit dem Gedanken gespielt. Was allerdings nichts zur Sache tut, denn offenbar hat sie ja ihren Vater überzeugt.«
»Ich sehe, dass du den Ernst der Lage erkannt hast«, erklärte Jason. »Aber es kommt noch schlimmer: Albert Bascomb war obendrein ein Schulkamerad von mir. War nicht sehr beliebt. Hatte nur sich selbst im Kopf, verstehst du? Die Umstände, unter denen er geheiratet hat, waren allerdings bemerkenswert. Er hat eine Schönheit aus seiner Nachbarschaft umworben, bevor sie überhaupt die Chance auf eine Saison in London hatte, und hat sie dazu gebracht, ihn zu heiraten. Sie haben nur das eine Kind bekommen.«
»Und das haben sie vollkommen verzogen. Das meiste davon weiß ich schon. Reggie ist gut darin, solche Informationen aufzustöbern und weiterzugeben.«
»Gut, aber du weißt vielleicht noch nicht, dass Bascomb durch seine Frau einige sehr gute Verbindungen hat.«
»Willst du damit sagen, ich muss die Kleine heiraten?«
»Nur vorübergehend. Wenn erwiesen ist, dass sie kein Kind erwartet, lassen wir die Ehe selbstverständlich an-nullieren. Du wirst also weiterhin die Finger von der Dame lassen müssen.«
Als das Gespräch diese Wendung genommen hatte, konnte Danny nicht anders: Sie musste sich umdrehen und Jeremy anstarren. Er sah niedergeschlagen aus, als hätte er sich bereits mit seinem Schicksal abgefunden.
Danny schaute ebenso mutlos drein, auch wenn es ihr nicht bewusst war. »Jeremy verheiratet«, das bedeutete für sie »Jeremy außer Reichweite«, und dabei hatte sie noch nicht annähernd genug von ihm bekommen, um ihre Sehnsucht zu stillen. Ob die Ehe nun lediglich auf dem Papier geschlossen wurde oder nicht, Jeremy würde auf jeden Fall tabu für sie sein. Außerdem gedachte sie keineswegs, in seinem Haus zu bleiben und seine Frau zu bedienen.
James Malorys Miene konnte man nicht niedergeschlagen nennen; er sah aus, als würde er gleich platzen vor Wut. »Dass du so über die Sache denkst, hättest du mir wirklich sagen müssen, bevor wir hergekommen sind, Jason. Du weißt ganz genau, dass ich meinen Sohn nicht den Wölfen zum Fraß vorwerfen lasse. Bascomb hätte auch gar nicht dich aufsuchen dürfen; schließlich bist du nicht der Vater des Jungen.«
»Wahrscheinlich ist er wegen unserer früheren Verbindung zu mir gekommen. Und er kennt deinen Ruf.
Bei der Vorstellung, mit dieser Angelegenheit zu dir zu gehen, ist ihm wahrscheinlich Himmelangst geworden.«
James schnaubte verächtlich. Jeremy seufzte und er-klärte: »Das Problem ist, dass Lord Bascomb völlig überzeugt davon ist, dass ich der Sündenbock bin. Und warum ist er so überzeugt davon? Weil er seiner Tochter glaubt. Was man ja verstehen kann – warum sollte er das nicht tun?«
In die folgende Pause platzte Danny mit der Bemerkung hinein: »Dann muss man ihn eben vom Gegenteil überzeugen, oder?«
»Aber wie?«, fragte Jeremy, der sie umstandslos in das Gespräch mit einbezog, als hätte sie von Anfang an daran teilgenommen. »Ich habe bereits alles abgestritten, nur hat das leider ganz und gar nichts genützt.«
»Die Dame hat ihren Plan auf einer Lüge aufgebaut; warum also nicht mit ein paar Lügen kontern?«, schlug Danny recht logisch vor.
Als hätte er ebenfalls die ganze Zeit gewusst, dass sie da war, entgegnete James: »Wozu soll das gut sein? Dann steht weiterhin ihr Wort gegen Jeremys.«
Da sie James nun direkt ansprechen musste, wurde Danny noch nervöser, zumal er immer noch die Stirn runzelte. Doch um Jeremys willen brachte sie heraus:
»Ich hab auch nicht gemeint, dass Jeremy das machen soll. Das wär völlig zwecklos. Bisher steht Emilys Lüge gegen Jeremys Wahrheit. Aber was, wenn ihre eine Lüge gegen zwei andere steht – hm, zur Sicherheit besser gegen drei?«
»Was zum Teufel
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