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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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sie seien verlobt ...
    Doch mit der Wahrheit konnte sie nicht viel falsch machen, daher sagte sie: »Ich habe ihm einen Korb gegeben. Die Antwort hat er nicht akzeptiert, daher hält er uns womöglich für ein Brautpaar.« Dann zuckte sie die Achseln. »Vielleicht überlege ich es mir noch einmal, aber das möchte ich erst entscheiden, wenn Papa wieder frei ist.«
    »Schön zu wissen, dass ich immer noch die Chance habe, Fersengeld zu geben.«
    Gabrielle zuckte zusammen, als sie Drews Stimme hörte.
    Schlich sich denn heute jeder an sie heran?
    Drew hörte sich an, als scherze er, doch das konnte täuschen. Er hatte diesen Antrag – aus welchem Grund auch immer – ohne große Überzeugung vorgebracht, und erst mit Nachdruck darauf bestanden, als sie ihm eine unerwünschte Antwort gab.
    Als sie sich umdrehte, grinste Drew sie an und legte ihr, bevor sie etwas erwidern konnte, den Arm um die Taille. Das war ein deutliches Zeichen an ihre Freunde, dass sie einander näherstanden, als sie ihnen verraten hatte.
    Doch noch ehe sie diesen Eindruck etwas zurechtrücken konnte, schlug Drew vor: »Sollen wir uns nicht in ein Gasthaus setzen, um unsere Pläne zu besprechen? Ich habe mir schon etwas Tolles ausgedacht, aber ich würde gern wissen, was ihr davon haltet.«
    Und so sicherte er sich im Handumdrehen nicht nur das Oberkommando über die Rettungsaktion, sondern auch Richards und Ohrs Unterstützung. Und später, als er ihnen seinen Plan unterbreitete, plädierten die beiden ebenfalls dafür, Gabrielle zurückzulassen, damit sie gar nicht erst in Pierres Reichweite kam. Wahrscheinlich wäre es auch so und nicht anders gekommen – wenn nicht plötzlich James Malory auf der Bildfläche erschienen wäre.

Kapitel 45
    »Ist das auch richtig so?«, fragte James, während er auf die Zeichnung schaute, die Bixley angefertigt hatte, um ihnen eine Vorstellung davon zu geben, wie Pierres Festung aussah.
    Es dauerte einige Augenblicke, ehe er eine Antwort bekam.
    Alle waren völlig verblüfft, ihn zu sehen, und bislang hatte James noch keinerlei Erklärung für seine Anwesenheit geliefert. Mit der lose gebundenen Krawatte, die lässig vor seinem langärmeligen Hemd baumelte, den hohen schwarzen Stiefeln und ohne Jackett sah er recht verwegen aus – fast wie ein Pirat.
    Das ließ Gabrielle an den Abend denken, an dem die Gebrü-
    der Anderson behauptet hatten, dass James früher einmal Pirat gewesen sei. Als sie ihn nun so sah, gebräunt von der Fahrt übers Meer und die Haare vom Wind zerzaust, zweifelte sie nicht länger daran.
    Endlich rief Drew: »Was zum Teufel machst du hier, James!?«
    Der Blick, mit dem James ihn bedachte, wirkte ziemlich einschüchternd. Jedenfalls auf Richard, der auf seinem Stuhl zusammensackte und versuchte, James’ Aufmerksamkeit zu entgehen. Gabrielle machte sich ebenfalls klein.
    »Ich bin auf Wunsch deiner Schwester hier«, erklärte James ruhig. »Sie macht sich Sorgen um dich. Ich weiß verdammt noch mal nicht warum, aber es ist so.« Dann klopfte er erneut auf die Zeichnung auf den Tisch und wiederholte seine Frage:
    »Ist das richtig so?« Was – zumindest nach Gabrielles Ansicht
    – vermuten ließ, dass James, ehe er an ihren Tisch gekommen war, etwas von ihren Plänen mitbekommen haben musste.
    Bixley zögerte mit der Antwort, nickte dann aber. »Die Festung ist kürzlich instand gesetzt worden.«
    Es gab noch viel mehr Fragen. Da James Malory sie stellte, legte Bixley jedes Wort auf die Goldwaage, ehe er Auskunft gab. Malory schien auf alle Menschen dieselbe Wirkung zu haben – auch auf Gabrielle. Zurzeit hatte sie den James Malory vor sich, den sie zuerst kennengelernt hatte; denjenigen, der ihr Angst eingeflößt hatte, nicht den, den sie gegen Ende ihres Aufenthalts in London schließlich gemocht hatte.
    Sicher hätte sie Nägel gekaut, wenn sie sich nicht so große Mühe gegeben hätte, nicht schuldbewusst auszusehen. Sie fürchtete sich vor dem Moment, in dem er anfangen würde, sie zu befragen, denn dieser Moment würde unweigerlich kommen. Da war sie sicher.
    Doch bislang hatte er kein Wort an sie gerichtet. Er hatte sie nur eindringlich angesehen und danach Drew, der neben ihr auf dem Sofa im Versammlungsraum des Gasthauses saß, ebenso ausgiebig gemustert. Schließlich hatte er wohl seine eigenen Schlüsse gezogen, warum sie dort zusammensaßen.
    Leider war James nicht allein gekommen. Nur wenige Minuten nach ihm trat Georgina ein. Sie war ohne Hut und hatte ihr braunes Haar

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