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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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nichts. Es war wohl besser, das herauszufinden, und der einzige Weg, das zu tun, bestand darin, seinen Knebel zu lösen.
    Nachdem Gabrielle zu diesem Schluss gelangt war, trat sie hinter Drew, um den Knoten in seinem Nacken zu lösen. Sofort entdeckte sie, dass eine Strähne seines Haars in dem Knoten gefangen und festgebunden worden war. Das musste wehgetan haben, und sie war sich nicht sicher, ob sie den Knoten lösen konnte, ohne ihn noch mehr an den Haaren zu ziehen.
    Während sie es versuchte, glitt eine seiner Locken über ihre Hand. Sie war so seidig zart wie die eines Kindes – erstaunlich, wo er doch sonst ganz und gar nichts Kindliches an sich hatte.
    Schließlich löste sich der Knebel, und Gabrielle hielt ihn in der Hand. Mit angehaltenem Atem wartete sie darauf, dass Drew sie beschimpfte. Stille. Er drehte sich auch nicht um, um sie anzusehen. Gabrielle stopfte den Knebel in ihre Rockta-sche und baute sich erneut vor Drew auf.
    »Einen Schluck zu trinken, damit ich den Geschmack von Baumwolle aus dem Mund kriege«, forderte er.
    Durchaus vernünftig! Er würde sich also anständig benehmen.
    Gabrielle schaute sich in der Kajüte um, entdeckte aber nirgendwo Wasser oder irgendetwas Ähnliches.
    »In der Schreibtischschublade«, sagte Drew. In einem Schubfach befand sich eine Karaffe in einem eigens angefertig-ten hölzernen Gestell, das die Flasche selbst im schlimmsten Sturm vor dem Umfallen bewahrte. Der Inhalt war zweifellos alkoholischer Natur, doch wenn er sich das wünschte, sollte es ihr recht sein.
    Die Pistole, die ebenfalls in der Schublade lag, war nicht zu übersehen, und Gabrielle steckte sie hastig ein, ehe sie mit der Karaffe zu Drew zurückging. Sie war überrascht, dass er sie zu der Stelle dirigiert hatte, wo er seine Pistole verwahrte. Vielleicht hatte er bloß vergessen, dass er sie dort hingelegt hatte.
    Gabrielle zog den Glasstöpsel aus der Karaffe und hielt sie Drew an die Lippen. Er hatte einen so sinnlichen Mund, voll, weich, einfach faszinierend. Beim letzten Mal, als sie ihn wie hypnotisiert angestarrt hatte, war er kurz davor gewesen, sie zu küssen, dieser gemeine Kerl, und dann hatte er es getan, nach allen Regeln der Kunst. Gott, sie wünschte, sie wüsste nicht, wie er schmeckte .. Sie gestattete ihm nur zwei Schluck, dann löste sie den Blick von seinen Lippen.
    »Ich weiß das zu schätzen«, sagte er, als sie die Karaffe ab-setzte. »Aber ich würde es wesentlich höher schätzen, wenn ihr mir mein Schiff wiedergäbt.«
    Das warf er ihr einfach so hin und noch dazu ganz ruhig.
    Gabrielle lachte ihn aus und sagte: »So? Würden Sie das? Ich frage mich, ob es Sie überraschen würde, wenn ich Ihnen sagte, dass ich es zu schätzen gewusst hätte, wenn Sie bei meinem letzten Ball in London nicht versucht hätten, mich zu kom-promittieren, indem sie allgemein bekannt machten, was mein Vater macht: Aber so spielt das Leben nun mal, mein Wunsch ist nicht in Erfüllung gegangen ... und Ihrer wird auch nicht wahr werden.«
    »Ich soll Sie kompromittiert haben? Der Mann, mit dem Sie an dem Abend zusammen waren, hat Ihnen den Hof gemacht! Falls er noch nichts von Ihrem Vater wusste, wurde es aber verdammt Zeit, oder wollten Sie ihn etwa heiraten, ohne ihm reinen Wein einzuschenken?«
    »Sie gemeiner Kerl! Sie haben es absichtlich getan, nicht wahr?«
    Statt einer Antwort wollte Drew wissen: »Steckt das etwa dahinter? Sie fühlen sich ein wenig in Verlegenheit gebracht, und deshalb sorgen Sie dafür, dass jemand mein Schiff stiehlt?«
    »Ein wenig!?«
    Gabrielles Bedürfnis Drew zu schlagen, war derart stark, dass sie lieber einen Schritt zurücktrat, um der Versuchung nicht zu erliegen. Das ließ sich nicht gut an. Sie hätte nie davon anfangen sollen, was er ihr angetan hatte. Offenbar war ihm das völlig gleichgültig. Aber das würde sich ändern. Bei Gott, wenn sie mit ihm fertig war, würde sie ihm nicht mehr gleichgültig sein!
    Sie holte tief Luft und räusperte sich, damit ihre Stimme ruhig klang. »Lassen wir das. Und um Ihr Schiff brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Ich habe Ihnen bereits zugesi-chert, dass Sie es zurückbekommen werden.«
    »Dann würde ich mich an Ihrer Stelle damit beeilen, sonst sind sie als Piratin gebrandmarkt!«
    Gabrielle lächelte ihn an. »Machen Sie Witze? Sie waren sich doch bereits sicher, dass ich eine Piratin bin. Freuen Sie sich nicht, dass Sie recht behalten haben?«
    »Na, dann hätte ich gern gewusst, zu welchem dieser Grobiane

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