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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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bot. Doch es musste sein.
    Gabrielle tastete nach der Pistole in ihrer Tasche und umklammerte sie fest. Ihr war sogar noch ein Rest von Verstand geblieben, der ihr eingab, dass sie ihre Freilassung wahrscheinlich nicht erreichen würde, wenn sie einfach nur auf Drew zielte. Es war immerhin möglich, dass die Pistole nicht geladen war, und er das wusste. Dann würde er sich nur über sie lustig machen, und davon hatte sie genug. Falls sie jedoch geladen war, glaubte er ihr womöglich nicht, dass sie ihn erschießen würde. Völlig zu Recht. Schließlich spielte sie eine Piratin, keine Mörderin.
    Jedenfalls verspürte sie Reue und echtes Bedauern, als sie die Waffe vorsichtig aus der Tasche zog und ihm an die Schlä-
    fe knallte. Drews Griff löste sich und seine Arme fielen schlaff an den Seiten herab. Sein Kopf sackte nach hinten. Sofort sprang Gabrielle mit klopfendem Herzen von seinem Schoß.
    Sie hatte ihn nicht so hart treffen wollen, dass er das Bewusstsein verlor oder gar Schlimmeres, und dieses »Schlimmere«
    machte ihr Angst. Wenn sie ihn umgebracht hatte, wo sie doch bloß versucht hatte, ihn zu überrumpeln, damit er sie losließ ...
    Doch Drew war nur benommen. Ehe er wieder zu sich kam und sich aufrappeln konnte, um erneut den Spieß umzudrehen, rannte Gabrielle aus der Kabine, schnappte sich den ersten Matrosen, den sie sah, zog ihn mit sich zurück ins Zimmer und drückte ihm die Pistole in die Hand.
    »Ich werde ihn wieder festbinden. Bei der ersten falschen Bewegung erschießt du ihn.«
    Der Mann nickte. Gabrielle hatte ihm die Waffe gegeben, weil sie nach wie vor davon ausging, dass Drew ihr nicht glauben würde, wenn sie drohte, ihn zu erschießen. Womöglich wäre er auch zu wütend, um sich darum zu scheren. Wäre sie nur einige Sekunden später zurückgekehrt, hätte sie jedoch die Probe aufs Exempel machen können, denn Drew machte sich bereits an seinen Fußfesseln zu schaffen, als sie wieder hereinkam und den Befehl gab. Gabrielle registrierte nur, dass er sich langsam auf dem Stuhl zurücklehnte. Seinen Blick mied sie gänzlich, ihre Nerven lagen derart blank, dass sie nichts mehr richtig wahrnahm, deshalb wusste sie nicht, ob Drew den Mann mit der Waffe beobachtete oder sie.
    »Du hast mich tatsächlich geschlagen?«
    Drews Stimme klang in erster Linie überrascht, doch Gabrielle antwortete ihm nicht. Ihn wieder ruhig zu stellen, war das Einzige, woran sie dachte. Sie fand auch noch ein anderes Seil, dass sie zusätzlich um ihn herumwickelte. Sie dachte sogar kurz darüber nach, ob sie ihm nicht einen Sack über den Kopf stülpen sollte. Doch da das eher ihrer als seiner Sicherheit diente – weil es sie davor bewahrt hätte, einmal mehr allein von seinem Anblick gebannt zu werden – gelang es ihr, dem Drang zu widerstehen.
    Zufrieden, dass die Stricke diesmal halten würden, unter-suchte sie schließlich seinen Kopf. Sie hoffte, ihn nicht verletzt zu haben, doch so viel Glück hatte sie nicht. Blut war durch seine Haare bis hinter das Ohr gesickert. Gabrielle entließ den Matrosen, steckte die Pistole wieder ein und ging, um etwas Wasser und ein Tuch zu holen.
    Fast hätte sie Drew von jemand anders versorgen lassen Sie wusste, dass er wütend war. Sein Zorn war beinah mit Händen zu greifen. Außerdem hatte er, als sie die Stricke um seine Handgelenke schlang, ständig die Finger bewegt, so als wolle er sie erwürgen.
    »Wirst du mir nun, da dein Lakai fort ist, endlich Antwort geben?«, fragte er.
    Doch Gabrielle blieb stumm. Vorsichtig tupfte sie das Blut ab, dann legte sie ein kaltes Tuch auf die Schwellung. Drew gab einen Laut – aber kein echtes Stöhnen – von sich, als sie es ihm an die Schläfe drückte. Sobald sie ihre Hände fortnahm, schüttelte er es jedoch ab. Gabrielle schnalzte tadelnd mit der Zunge und stellte sich vor ihn, endlich bereit, seinem Ärger über die gescheiterte Befreiung zu begegnen.
    Die Arme über der Brust gekreuzt sagte sie: »Ja, du Trottel, ich habe dich tatsächlich geschlagen. Sonst hätte ich dich schießen müssen. Du solltest dich glücklich schätzen.«
    »Scheiße«, knurrte er leise. »Womit hast du mich ausge-knockt?«
    »Mit deiner Pistole. Ich habe sie in der Schublade gefunden.«
    »Großartig, einfach großartig«, murrte er. »Das hat man davon, wenn man eine Schlange küsst.«
    Gabrielle errötete. Sie nahm an, dass diese Bemerkung nur auf seine Verbitterung zurückzuführen war, doch weh tat sie trotzdem. Drew zerrte an seinen neuen

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