Mamakind Spannender Liebesroman (German Edition)
Karsten kommt hinter seinem Tresen hervor und begrüßt uns mit der Frage, ob beim Arzt alles in Ordnung war. Ich nicke und gebe Britta die Schlüssel zurück.
»Hast du einen Moment?«, fragt Bellmann mich und er deutet mit der Hand in sein Büro. Er hat meine Prüfungsergebnisse vorab erhalten und gratuliert mir zum bestandenen Abschluss. Wie meine beruflichen Pläne aussehen, will er wissen. Er reicht mir einen Vertragsentwurf über den Tisch, in dem die Bank mir die Abteilungsleitung Devisen anbietet.
»Habe ich dieses Angebot auch Herrn Weissenbach zu verdanken?« Meine Frage irritiert ihn. Er fragt mich, wer Herr Weissenbach ist und ich schaue bockig aus dem Fenster.
»Was ist Bea? Das ist eine prima Chance, die du dir verdient hast. Ich weiß nicht, warum du zögerst.« Ich kann keinen klaren Gedanken fassen und bin nicht in der Lage, eine sofortige Entscheidung zu treffen. Wieder fragt er mich, ob wir am Abend ausgehen wollen. Meine bestandene Prüfung feiern. Nett, mit einem leckeren Essen in einem feinen Lokal oder einfach nur gemütlich einen Drink nehmen. Ja, ein Drink wäre genau das Richtige nach den vielen, schlimmen Erkenntnissen. Ich sage zu und erlaube ihm, mich um acht Uhr zu Hause abzuholen.
Papa und Käthe sind fassungslos über meinen Bericht der heimlichen Familienzusammenführung. Oma meint, Lore hätte sich kaufen lassen. Das sähe dem Biest ähnlich. Beide versprechen, künftig noch aufmerksamer zu sein, wenn sie mit Chrissi unterwegs sind.
»Er wird ihr nichts tun. Da bin ich mir sicher. Aber ich will, dass er aus unserem Leben verschwindet.« Ich erhalte uneingeschränkte Zustimmung. Käthe freut sich, dass ich Bellmanns Einladung angenommen habe.
»Ja, lass dich endlich auf eine neue Liebe ein. Nur so bekommst du Chrissis Vater endlich aus dem Kopf.«
»Er ist mein Chef. Von Liebe ist da keine Spur!«
Bellmann ist pünktlich auf die Minute. Ich verlasse das Haus, noch bevor er klingeln kann. Ich wahre den ganzen Abend den nötigen Abstand. Auf keinen Fall soll er den Eindruck haben, es könnte sich um ein Date handeln. »Hast du deinem Freund schon von der guten Nachricht erzählt? Er ist bestimmt stolz auf dich, oder? Wie heißt er eigentlich. Wie alt ist er und was macht er beruflich?« Seinen privaten Fragen weiche ich geschickt aus. Nach zwei Stunden gibt er resigniert auf.
»Was ist los mit dir, Bea. Ist es, weil ich dein Vorgesetzter bin? Das bin ich nicht mehr lange. Ich werde das Unternehmen verlassen. In spätestens drei Monaten übernehme ich einen leitenden Posten bei einer Investmentbank.« Ich bin um ein freundliches Lächeln bemüht und beglückwünsche ihn zu seinem Aufstieg.
»Was ist es denn? Hat der Vater deiner Tochter damit zu tun?« Seine Frage versetzt mir einen Stoß.
»Das ist es nicht«, schwindle ich. Dass du ihm so ähnlich bist, ist der wahre Grund. Aber das behalte ich für mich.
»Freunde?«, biete ich an und er stimmt wohl oder übel zu.
Als Abteilungsleiterin Devisen verdiene ich gut. So gut, dass ich mir und Chrissi eine eigene Wohnung mieten kann. Käthe heult schon den ganzen Samstag, während Papa und ich die Kindermöbel aus dem Obergeschoss tragen. Immer wieder versichere ich ihr, dass wir nicht aus der Welt sind.
»Drei Stationen mit der S-Bahn und du stehst fast vor unserer Haustür.« Dass die Hamburger Weissenbach Villa wieder unbewohnt ist, erleichtert meiner Familie unseren Auszug. Karsten hilft mir beim Anbringen der Regale und Lampen. Er kommt jetzt häufiger zu Besuch und Chrissi hat ihn bereits fest in ihr Herz geschlossen.
Mein neuer Nachbar heißt Andreas. Er studiert auf dem zweiten Bildungsweg Volkswirtschaft und hat nebenbei den Hausmeisterjob angenommen.
»Dafür wohne ich fast mietfrei«, hatte er mir erklärt. Ich habe für meine beiden Jungs gekocht. Nachdem ich den allerletzten Umzugskarton ausgeräumt und die braune Pappe zum Altpapier gebracht habe, konnte das Unternehmen »Eigene vier Wände« endlich abgeschlossen werden. Zu meiner kleinen Einweihungsfeier habe auch meine Kollegin aus der Bank eingeladen. Britta klingelt und steht mit einer riesigen Topfpflanze im Treppenhaus.
»Du weißt doch, dass ich keinen grünen Daumen habe. Die schöne Pflanze wird nicht einen Monat bei mir überleben«, lache ich.
»Nicht ich habe dir die Yucca Palme mitgebracht. Sie stand bereits hier vor deiner Wohnungstür, als ich eintraf.« Neugierig suche
Weitere Kostenlose Bücher