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Man Down

Man Down

Titel: Man Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Pilz
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sagen, dass ich in einem Dreckloch hauste, ohne Möbel, ohne Waschmaschine, ohne Küche, in einer Bude voller Schmutzwäsche und leeren Bier-, Wein- und Wodkaflaschen, mit Scherben überall und Blutflecken auf dem Boden, ich wollte einfach nicht …
    „Du liebst mich nicht!“
    Ich wollte nicht, dass sie sah, …
    „Du liebst mich einfach nicht.“
    … dass ich am Arsch war. Ganz unten.
    „DU BIST JA NUR EIN KLEINER KURIER! WAS BILDEST DU DIR EIN? DU BIST EIN KLEINER, MICKRIGER DROGENKURIER UND SERVIERST MICH AB!“
    Hartz IV.
    „Ich bin kein Drogenkurier. Und ich servier dich auch nicht ab.“
    „So? Du fährst nicht in die Schweiz? Um eine Tasche voller Gras zu holen?“
    „Und? Wer kifft denn die Scheiße? Wohnen alle in deinem sauberen Heim, die Abnehmer.“
    „Pah“, sagte Marion. „Rugby verkauft das Zeug auch auf der Uni.“
    „Was ist dein Problem?“
    „Wie kannst du schlafen, wenn du weißt, dass du daran verdienst, dass andere ihre Leben ruinieren?“
    „Ich schmuggle kein Crack, kein Meth, kein Koks, kein Heroin. Nur gottverdammtes Hasch!“
    „Mein Bruder hat auch bloß gekifft und ist in einem Entzugsheim gelandet.“
    „Dein Bruder ist n Loser, dem darfst du nicht mal nen Lutscher geben, dann erstickt er daran.“
    „Idiot.“
    „Schau dir das Heim an, Marion! Wie viele Studenten wohnen hier? 100? 200? Und wie viele von denen kiffen? So gut wie alle. Glaubst du, deswegen wird einer von denen drogensüchtig? Das ist die künftige Elite Deutschlands, hab ein bisschen Vertrauen in deine Mitbewohner.“
    „Ich kiffe nicht.“
    „Du säufst.“
    „Jemanden wie dich kann man auch schwer nüchtern ertragen.“
    Ich schluckte. Mit belegter Stimme sagte ich: „Weißt du, was für mich schwer zu ertragen ist?“
    Sie zuckte mit den Schultern, drehte sich um und wollte gehen. Aber ich war noch nicht mit ihr fertig.
    „Dass du hier den Moralapostel spielst, glaubst, mich verurteilen zu können, und selber zeigst du der ganzen Welt deine Titten und deinen Arsch.“
    „Das macht niemanden krank, Kai“, sagte sie und öffnete die Tür zum Heim.
    „Doch, mich. Ne Schlampe als Freundin zu haben, das macht mich krank! Ja, du machst mich krank … du Nutte.“
    Ich werde das Bild nie vergessen. Ich werde Marion nie vergessen, wie sie da stand, im Schein der schwachen Lampe über der Tür, so traurig und verloren.
    ***
    Shane sperrte seine Bude niemals ab. Jeder konnte die Wohnungstür im vierten Stock von außen öffnen. Die Schwierigkeit war, überhaupt erst in das Haus zu kommen, denn die Hausbewohner waren misstrauisch und öffneten auch dann nicht, wenn man bei ihnen Sturm läutete. Also musste man Glück haben, dass zufällig grad wer raus- oder reinging, oder aber man nahm den Kellereingang im Hinterhof, der manchmal offenstand, weil dort die Katzen aus- und einspazierten.
    In Shanes Wohnung war es dunkel, nur aus dem Wohnzimmer schimmerte schwaches Licht.
    „Senol?“
    Ich stieß die Tür zu seinem Schlafzimmer auf, aber er lag nicht in seinem Bett. Die Tür zum Bad stand offen und das Licht brannte, aber kein Shane war darin.
    „ SHANE !“
    Ich schlich ins Wohnzimmer, in der Glotze war eine Oben-ohne-Tussi mit blondiertem Haar zu sehen, die Idioten wie Shane und mich dazu animieren sollte, für vier Euro die Minute anzurufen, um aus einem Buchstabenhaufen eine Automarke herauszulesen.
    Shane lag in seinem Sessel wie tot. Seine linke Hand, die auf seinem Bauch lag, hielt eine Tüte, seine rechte Hand das Handy. Sein Schwanz hing schlaff aus seinem Hosenschlitz.
    Ich schlich zu ihm, nahm sein Handy und die Tüte und setzte mich auf den Sessel daneben. Ich suchte nach seinem Feuerzeug und zündete den Joint an. Ich lehnte mich zurück, rauchte den Shit und bestaunte die Titten der Tussi auf dem Bildschirm. Ich stellte mir vor, sie von hinten vor einem großen Spiegel zu nehmen und ihre Titten wackeln zu sehen.
    Ich starrte an die Wand. Da hingen Tiere. Zeichnungen von Tieren. Shane zeichnete nicht gut, aber voller Leidenschaft. Wenn er zeichnete, war seine Zunge auf Wanderschaft. Er konnte mit dem langen Ding in der Nase bohren oder die Nasenspitze befeuchten. Er zeichnete auf dem Niveau eines Kindergartenkindes, aber ich mochte seine Löwen und Giraffen und Elefanten. Alle Tiere hatten etwas gemeinsam: Sie sahen dich an, sie schielten, hatten buschige Augenbrauen, und man wusste nie, ob sie lachten oder traurig waren. Shane malte sich jedes Mal selbst.
    Gelangweilt spielte ich mit Shanes

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