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Man tut, was man kann (German Edition)

Man tut, was man kann (German Edition)

Titel: Man tut, was man kann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Rath
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fünfundzwanzig?», erwidert Günther und nimmt einen beherzten Schluck Kaffee.
    Schamski und ich werfen uns einen konspirativen Blick zu, ich nicke fast unmerklich, Schamski presst zum Zeichen seines Einverständnisses kurz die Lippen aufeinander.
    «Tja, Günther, ich weiß ja nicht, was ihr euch so zur Hochzeit wünscht», beginne ich blumig. «Aber da wir beide nun mal sehr gute Freunde sind, würde ich mich glücklich schätzen, wenn ich euch das Essen schenken dürfte. Ich würde dann einfach einen Catering-Service beauftragen.»
    Schamskis Einsatz. «Sehr gute Idee», sagt er begeistert und trägt dabei für meinen Geschmack ein klein wenig zu dick auf. «Dann würde ich euch die Getränke schenken. Wir bräuchten also nur den Raum. Und das Beste ist, Iggys Freundinnen können mitfeiern.»
    Ein kurzer Moment der Stille, Günther wirkt etwas überrumpelt, denkt nach. «Ja», sagt er dann gedehnt. «Das wäre natürlich toll … Aber das ist doch alles viel zu teuer für ein Hochzeitsgeschenk.»
    «I wo», sagt Schamski.
    «Nein, nein», winke ich ab. «So ’n ordentliches Messerset kostet ja auch ’ne schöne Stange Geld.»
    «Genau», setzt Schamski nach.
    Günther blickt in die Runde, ein wenig ungläubig, dann entspannt sich seine Miene, und schließlich strahlt er übers ganze Gesicht. «Ja … Wenn das so ist …» Er trinkt den restlichen Kaffee in einem Zug und erhebt sich. «Dann will ich das mal sofort Iggy erzählen. Mann, die wird sich vielleicht freuen.»
    «Und wir freuen uns auch», sagt Schamski, als Günther durch die Tür ist.
    Ich will gerade etwas entgegnen, da erscheint Maike. «Hi, Tag zusammen, ich hab gerade Günther getroffen, er hat mich reingelassen. Ich hoffe, das … war okay.»
    Schamski erhebt sich rasch. «Hi! Klar, kein Problem, setz dich. Möchtest du einen Kaffee? Oder irgendwas anderes?»
    Maike schüttelt den Kopf. «Ich wollte euch eigentlich nicht stören. Ich dachte, vielleicht hättest du ein bisschen Zeit. Ich würde gerne mit dir reden.»
    «Ja klar. Gib mir fünf Minuten. Ich zieh mir schnell was an, dann können wir los», sagt Schamski mit einer für ihn eher untypischen Nervosität.
    «Wir können auch nebenan reden», erwidert Maike. «Es dauert nicht lange.» Ihr Gesichtsausdruck lässt vermuten, dass sie nicht unbedingt gute Nachrichten hat. Schamski scheint es zu bemerken. Er nickt, folgt ihr dann mit leicht hängenden Schultern ins Wohnzimmer.
    Die Türen schließen sich, Bronko und ich sind nun allein.
    «Sie wird ihn verlassen», sagt Bronko.
    «Vielleicht braucht sie nur etwas Zeit, um nachzudenken», erwidere ich.
    «Sah sie aus wie ’ne Frau, die nur etwas Zeit zum Nachdenken braucht?»
    Ich zucke mit den Schultern. Nein. Eher nicht.
    Ein paar Minuten später bewahrheitet sich Bronkos Befürchtung. Man hört die Wohnungstür leise ins Schloss fallen, kurz danach erscheint Schamski in der Küche, blass um die Nase, und setzt sich wortlos an den Tisch.
    Schweigen.
    «Sie will mich nie wiedersehen», sagt Schamski schließlich, fingert nach einer filterlosen Zigarette, zündet sie an, inhaliert und pustet geräuschvoll den Rauch Richtung Decke.
    «Tut mir leid», murmelt Bronko, und ich nicke zustimmend.
    «Tja, wird wohl nicht ganz einfach werden», konstatiert Schamski und zieht erneut an seiner Zigarette.
    Bronko und ich sehen erst einander, dann Schamski verblüfft an. Eigentlich klang es gerade so, als wäre die Situation unabänderlich.
    Schamski registriert unsere erstaunten Gesichter. «Was ist denn? So leicht gebe ich nun auch wieder nicht auf», sagt er. «Ich werd jetzt erst mal duschen und dann einen langen Spaziergang machen. Dabei überlege ich mir, was ich tun kann, um die Situation rumzureißen. Das ist doch logisch, oder?» Er sieht zu Fred, der in seinem Korb in der Ecke liegt, dann zu mir. «Soll ich den Hund mitnehmen?»
    Ich weiß nicht, ob es Schamskis selbstverständliche Sturheit ist oder die Tatsache, dass ich mir im Laufe des Morgens fünf Espresso in den Kopf geknallt habe, jedenfalls bin ich in diesem Moment fest davon überzeugt, dass ich auch noch eine Chance bei Iris habe, eine minimale vielleicht, aber immerhin eine Chance. «Tut mir leid, Schamski», sage ich entschlossen. «Ich brauche den Hund heute selbst.»
    Knapp eine Stunde später stehe ich vor dem vergitterten Eingangstor des Tierheims und schelle Sturm. Ich weiß, dass Iris da ist. Ich fühle es. Außerdem verbringt sie sowieso jede freie Minute hier.
    Nach

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