Management - von den Besten lernen
Beitrag Sie selbst im Alter einmal leisten wollen; als Manager müssen Sie sich darüber Gedanken machen, wie Sie die Chancen aus einem Generationen-Mix für Ihre Organisation nutzen können. Was spricht gegen eine Altersspanne von 25 bis 75 Jahren in Ihrer Organisation? Einige von Picassos herausragendsten Werken sind schließlich in einem weit höheren Alter als mit 50 Jahren entstanden, aber schon in diesem Alter haben viele Arbeitnehmer heute Schwierigkeiten, eine neue Stelle zu finden. Obwohl sie noch vor geistiger Schaffenskraft strotzen und über einen wahren Schatz an Erfahrungen verfügen, werden sie darum gebracht, einen sinnvollen Beitrag für die Organisation zu erbringen. Dabei verschenken Organisationen in einem, zum Glück etwas nachlassenden, naiven Jugendwahn einige ihrer wertvollsten Ressourcen: Fachwissen, Führungswissen, Allgemeinwissen, Beziehungen und Erfahrung . Als Führungskraft müssen Sie darüber nachdenken, wie Sie Möglichkeiten schaffen können, diesen Schatz zu nutzen. Bedenken Sie zusätzlich, dass Sie in der Regel gerade bei Älteren auf Tugenden wie Disziplin, Fleiß, Bescheidenheit, Pflichtbewusstsein und Verantwortungsgefühl bauen können. Das gerät heute leider zunehmend in den Hintergrund.
Vorurteile gegenüber der 50-plus-Generation sind nachgerade schädlich für die Wirksamkeit einer Organisation. Institutionen müssen zu neuen Konzepten der Beschäftigung gelangen, in der sowohl Jung als auch Alt gemeinsam arbeiten. Praxisbezogen gesprochen heißt das Folgendes: Suchen Sie nach Chancen, wie das Potenzial von älteren Mitarbeitern möglichst lange erhalten bleibt und für die Organisation genutzt werden kann. Warum denken Sie nicht über eine kontinuierliche Verringerung der Arbeitszeit nach bei gleichzeitigem Einsatz in angepassten Aufgaben? Gestalten Sie es so, dass ältere Mitarbeiter bleiben wollen , weil sie leistungsgerecht eingesetzt werden und dadurch leistungsfähig bleiben. Denken Sie über Konzepte nach, die Arbeiten in altersgemischten Gruppen ermöglichen, sodass Jung und Alt gemeinsam Beiträge erbringen und auch Stärken der unterschiedlichen Altersgruppen wirkungsvoller genutzt werden.
Es ist ein großer Fehler, dass ältere Mitarbeiter meistens nicht umfassend in die Weiterbildungsprogramme integriert werden, nicht nur sind es häufig teure Mitarbeiter, auch hat die Intelligenzforschung herausgefunden, dass der Mensch erst mit 50 Jahren seine geistigen Kräfte voll ausschöpft und die Lernfähigkeit bis ins hohe Alter erhalten bleibt. Dass man differenziert und mit Augenmaß entscheiden muss, wer wann welche Ausbildung macht, ist selbstverständlich. Wenn Sie aber damit rechnen können, dass ein Mitarbeiter noch einige Jahre im Betrieb verbleiben wird, rechnet sich Weiterbildung immer, auch im Hinblick auf die dadurch vermittelte Wertschätzung. Bedenken Sie, dass Sie ein wichtiges Signal bezüglich Ihrer Unternehmenskultur senden, wenn Sie hier Chancen schaffen, und unterschätzen Sie nicht das geschaffene Vertrauen.
Wenn Sie das nächste Mal über die Gestaltung von Weiterbildungsprogrammen nachdenken oder Mitarbeiter auf Fortbildung schicken sollen, denken Sie daran, dass Konrad Adenauerim Alter von 85 Jahren zum vierten Mal zum Bundeskanzler gewählt wurde und erst mit 90 Jahren den CDU-Vorsitz niederlegte, dass Alexander von Humboldt mit 88 Jahren die Arbeit an seinem fünfbändigen Kosmos beendete und dass Michelangelo im gleichen Alter noch an der Pietà Rondanini arbeitete. Wenn Sie jetzt einwenden, dass in Ihrer Organisation nicht nur Genies arbeiten, so haben Sie sicherlich recht. Aber Sie werden ja auch keine Weiterbildungsprogramme für Leute konzipieren, die schon über 85 Jahre alt sind.
Vielleicht wollen Sie ja persönlich dem Rat des deutschen Schriftstellers Paul Heyse folgen, Träger des Literaturnobelpreises von 1910: „ Soll das kurze Menschenleben, immer reife Frucht dir geben, musst du jung dich zu den Alten, alternd dich zur Jugend halten! “ 145
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Aufgaben und Denkanstöße:
Was müssen Sie in Ihrer Organisation tun, um einen wirksamen Generationen-Mix zu etablieren, und wie können Sie ihn konkret nutzen?
Prüfen Sie Ihre Aus- und Weiterbildungsprogramme darauf hin, ob alle Altersklassen angemessen integriert sind. Überlegen Sie, wo Sie selbst an diesen Programmen teilnehmen wollen.
Beschäftigen Sie sich mit dem Thema Demografie und den Auswirkungen der zu erwartenden Veränderungen, in wohl kaum einem anderen Bereich
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