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Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte

Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte

Titel: Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Federlein
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mich mit zu sich nimmt und habe ordentlich getrunken. Aber da kam seine Freundin, es ging nicht und da stand ich dann. Heimfahren war nicht mehr, also bin ich mit seinen Kumpels mitgefahren. Ich war so dicht, dass ich kaum die Treppe raufgekommen bin und bin gleich ins Bad, weil ich kotzen musste.
    Die beiden haben das zwar mitbekommen, haben mich auch noch gefragt, ob es wieder geht und ob es etwas zum Saubermachen gäbe. Trotzdem hat sie mein komatöser Zustand nicht davon abgehalten, sich gemeinsam an mir zu vergnügen. Was geht nur in solchen Männern vor? Ich meine, ich war komplett abgefüllt, hab mich kaum noch bewegt, aber sie fallen trotzdem über mich her? Wie nötig kann man es eigentlich haben? Ich bin dann früh mit der Straßenbahn zu meinem Auto gefahren und nach Hause. Ich hab mich dann bei Thomas beschwert, er war auch ziemlich sauer und hat mir versprochen, ein Hühnchen mit ihnen zu rupfen. Naja, so ist mein Leben gerade!
     
     
    In dem Jahr nach der Klinik hab ich einfach nur dicht gemacht. Ich war allein in einer fremden Stadt, hatte eine gute Arbeit, die mir den Halt gegeben hat, um nicht abzustürzen und hab mich auf jeden eingelassen, der gerade da war. Ich habe mit Männern geschlafen, die aussahen wie Thomas, mit welchen, die denselben Namen hatten oder mit seinen Kumpels, denen er meine Nummer gab. Mir war alles recht, hauptsache sie hatten irgendwie entfernt etwas mit ihm zu tun. Ich war wie gefangen in dieser Hingabe, ich war süchtig nach ihm
    Hatte ich zuerst Thomas dafür benutzt, mich vom Fressen und Kotzen abzulenken, so war es jetzt genau anders herum. Ich Frass und Kotze aus Frust weil er nicht bei mir war.Andererseits ertrug ich keine Nähe und konnte wegen meiner Essstörung mit niemandem zusammen sein... und nun war ich so einsam, dass ich meine Sucht wieder brauchte, um die Traurigkeit und Leere meines Lebens zu füllen.
    Jeden Tag nach der Arbeit bin ich erst einkaufen gegangen, nur ganz selten einmal habe ich es im Sommer geschafft, mich erst noch eine Stunde an den See zu legen, bevor ich dann heim bin. Das Schlimmste war, wenn ich nicht um ein Uhr fertig war. Ich hungerte ja nach wie vor den ganzen Tag, also von vier Uhr früh bis mittags um eins und war dann so gierig auf Essen, dass ich nur noch heim wollte.
    Manchmal kam dann der CVD (Chef vom Dienst) noch mit der Bitte, ich solle noch einen Beitrag schneiden oder eine Anmoderation schreiben! Das war der pure Horror! Montags war auch schlecht, ich hatte zusammen mit einem Kollegen die Kinosendung übernommen, was ansich einen Heidenspaß machte, weil wir relativ frei moderieren durften und die Sendung gestalten durften, wie wir wollten. Aber das war immer montags um 18.00 bis 20.00 Uhr. Das heißt, ich bin nach der Arbeit einkaufen gegangen und habe schon gleich die doppelte Menge gekauft. Dann heim, fressen und kotzen. Wenn es schnell und gut ging, blieb mir noch eine Stunde, bis ich wieder zur Arbeit musste. Zu kurz für einen weiteren Anfall, aber eigentlich auch zu lange, um einfach nur daheim rum zu sitzen. Ich konnte nicht zu Hause auf meinem Sofa sitzen und nichts tun, das ging schon seit meinem Einzug nicht, nur wenn ich was aß blieb ich ruhig. Also was tun?
    Meistens baute ich noch einen Fressanfall und hatte dann totalen Stress, in die Redaktion zu kommen, an anderen Tagen bin ich eher losgefahren. Nur nicht untätig zu Hause sitzen! Dann musste es abends um acht nach der Sendung natürlich noch ein Fressanfall sein. Ich konnte nicht einfach heimgehen und ins Bett. Das hatte ich schon seit der Klinik nicht geschafft, davor in meiner ersten Wohnung auch nicht. Nach Hause kommen war gleich Fressanfall. Also auch an diesen Abenden. Was bedeutete, dass ich erst um elf ins Bett kam. Meistens völlig geschafft und am Zittern und dann am nächsten Morgen wieder um vier raus und 9 Stunden arbeiten.
    Dazu muss man wissen, dass ich ein Mensch bin, der acht Stunden Schlaf braucht und der schon immer gern und viel geschlafen hat. Also waren diese kurzen Nächte nicht sehr gut für mich. Aber das Schlimmste war eigentlich, dass es an diesen Montagen gleich dreimal zum Kotzen kam und jedesmal kotzen hieß ja auch, mit der Angst zu leben, nicht alles rauszukriegen. Vor allem, wenn man unter Zeitdruck kotzen muss!
    Da waren mir die anderen Tage lieber, auch wenn es schon mal zwei Uhr wurde, bis ich mit der Arbeit fertig wurde, ich hatte anschließend Zeit. Und da ich in der Stadt ja keine Leute kannte, gab es auch jemanden,

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