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Manhattan Projekt

Titel: Manhattan Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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silbernem Haar und einem verwelkten, fast leichenhaft blassen Gesicht. Aber seine tiefliegenden Augen waren stechend blau, es waren die Augen eines jungen Mannes, die im Dunkeln ungefähr so angenehm anzusehen waren wie die der Kreaturen, die in den Ausstellungskästen um sie herum lauerten.
    »Mr. Belgrade erwähnte, Sie hätten etwas sehr Dringendes zu besprechen«, sagte der Mann, der sich immer noch nicht vorgestellt hatte. »Jack Tyrell betreffend.«
    »Er gehörte zum black flag, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und Sie haben die Kontrolle über ihn verloren.«
    Der Mann vom black flag seufzte. »Rückblickend würde ich sagen, wir waren gierig geworden.«
    »Wären Sie nicht zufriedener gewesen, wenn er das Washington Monument in die Luft gejagt hätte?«
    »Ja. Eine solche Aktion war erforderlich, damit wir unsere Wirksamkeit nicht verlieren.«
    »Eine gute Methode, die eigene Existenz zu rechtfertigen.«
    »Die Beschaffung von Kapital wurde in der letzten Zeit immer schwieriger. Wir brauchten neue Verbündete.«
    »Das Washington Monument in die Luft zu jagen war ein Weg, sich neue Freunde zu machen.«
    »Eine Zwischenstation auf dem langen Weg.«
    »Tut mir leid, daß ich im Wege war.«
    »Macht nichts«, sagte der alte Mann. »Sie werden es wiedergutmachen.«
    Blaine verstand die Bedeutung seiner Worte. »Ich habe den Eindruck, daß Sie von Ihrem Weg abgekommen sind, was Tyrell betrifft.«
    »Wenn wir uns um Tyrell kümmern, riskieren wir, aufgedeckt zu werden. Wir betrachten Tyrells unerwartete Freiheit unter diesen Umständen als einen akzeptablen Verlust.«
    »Das ist vielleicht deswegen so, weil Sie nicht wissen, was er vorhat.«
    »Mr. Belgrade hat uns informiert.«
    Sie hielten vor einem erleuchteten Glaskasten, in dem eine burmesische Python langsam eine Maus verschluckte. Das letzte Stück ihres Schwanzes verschwand gerade in ihrem Maul. Blaine beobachtete die Reaktion des Mannes. Seine fahle Haut schimmerte in der Dunkelheit; man konnte in ihm leicht den Mann erkennen, der im Hintergrund die Fäden in Händen hielt.
    »Wenn das Reptilienhaus geöffnet ist, strömen die Menschen zu den Käfigen, in denen irgend etwas gerade aufgefressen wird«, sagte der Mann vom black flag unvermittelt. »Was glauben Sie, warum das so ist?«
    »Die Faszination des Todes, glaube ich.«
    »Nur zum Teil. Die Wahrheit ist, die Menschen können unbesorgt zusehen, weil sie nicht wirklich etwas sehen können. Nur eine Anschwellung in der Haut der Schlange, die sich langsam nach unten bewegt. Wenn sie sehen könnten, wie die Maus langsam verdaut wird, dann würde niemand länger vor dem Glaskasten verweilen.«
    »Außer Ihnen.«
    Der Mann ließ den Blick auf der Schnecke ruhen. »Sie können nicht sehen, was wir sehen, und sie sind aus genau diesem Grund ohne Sorge.« Der Mann rückte etwas näher an das Glas. »Sie verstehen, daß unser Treffen höchst unüblich ist.«
    »So wie die Umstände.«
    »Das ist für uns nicht von Bedeutung. Die Wahrheit ist, daß ich Sie kennenlernen wollte. Ich wollte Ihnen persönlich danken.« Er machte eine Pause und betrachtete die Schlange. »Sicher wußten Sie nicht, daß Sie von Zeit zu Zeit für uns gearbeitet haben, nicht wahr? Wir haben Sie aus den gleichen Gründen behalten, wie wir Tyrell behalten haben: weil es nicht auf die Regeln ankommt, sondern auf den Einsatz. Je höher der Einsatz, um so mehr müssen wir unsere eigenen Regeln aufstellen. Wir alle.«
    »Bitte werfen Sie mich nicht in einen Topf mit einem Mann wie Jack Tyrell.«
    »Sie sollten mal die Anzahl Ihrer Toten mit denen vergleichen, die auf sein Konto gehen. Natürlich, Ihrer Meinung nach haben die Menschen, die Sie getötet haben, es verdient. Für uns macht das aber keinen Unterschied.«
    »Doch, das machte es«, sagte Blaine. »Andernfalls hätten Sie nicht black flag ins Leben gerufen. Sie konnten nicht Leute wie mich einfach bitten, die Drecksarbeit für Sie zu tun, weil Sie wußten, was wir geantwortet hätten.«
    »Glauben Sie wirklich, Sie hätten damals freier entscheiden können als heute?«
    »Ist mir irgend etwas entgangen?«
    »Sie sind jetzt hier, weil wir wollten, daß Sie hier sind.«
    Blaine zuckte leicht zusammen. »Wenn das eine Falle …«
    »Ich weiß, daß Ihr Indianerfreund in der Nähe ist, Mr. McCracken. Ich weiß, was er tun wird, wenn Sie diesen Ort nicht auf dem gleichen Weg verlassen, wie Sie gekommen sind.«
    »Da stimme ich Ihnen zu.«
    »Aber mit Ihnen und dem Indianer hier, sind Mr.

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