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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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und gesellschaftlichem Glanz, im hastigen Treiben der Welt, Trost für ihr wundes Herz zu finden. Dazu war sie entschlossen und wurde in ihrem Entschluß nicht wankend.
In dieser Stimmung schien ihr jede Verzögerung, auch wenn sie den Hochzeitsvorbereitungen galt, unerträglich. Mr. Rushworth konnte die Hochzeit nicht ungeduldiger herbeiwünschen als sie selber. Mit ihren seelischen Vorbereitungen war sie längst fertig: Haß gegen das Elternhaus mit seinem Zwang und seiner Stille – Verzweiflung über ihre enttäuschte Liebe – Verachtung für den Mann, den sie heiratete
– das waren ihre Vorbereitungen für die Ehe. Alles andere konnte warten. Die neuen Wagen und die neuen Möbel hatten Zeit, bis sie im Frühjahr nach London kam, wo sie ungehinderter ihrem eigenen Geschmack frönen konnte.
Da die Hauptpersonen sich in diesem Punkt einig waren, zeigte es sich bald, daß ein paar kurze Wochen für die Hochzeitsvorbereitungen genügen würden.
Mrs. Rushworth war mit Freuden bereit, abzutreten und ihren Platz dem glücklichen Mädchen zu überlassen, das ihr lieber Sohn erwählt hatte. In den ersten Novembertagen übersiedelte sie, wie es einer Witwe von Stand geziemte, samt Zofe, Diener und Wagen nach Bath, um dort bei ihren Abendgesellschaften den Glanz von Sotherton zu rühmen und ihn vielleicht bei einer anregenden Kartenpartie mehr zu genießen als an Ort und Stelle. Und noch vor der Mitte des gleichen Monats fand die Feier statt, die Sotherton eine neue Herrin gab.
Es war eine Hochzeit, wie es sich gehörte. Die Braut war überaus elegant gekleidet – die beiden Brautjungfern gebührend einfacher – ihr Vater geleitete sie zum Altar – ihre Mutter stand mit dem Riechfläschchen in der Hand da und wartete darauf, daß die Aufregung sie übermannen würde – ihre Tante gab sich Mühe, zu weinen – und Dr. Grant vollzog sehr eindrucksvoll die Trauung. Als das Ereignis nachträglich in der Nachbarschaft diskutiert wurde, gab es einfach nichts zu beanstanden – außer daß der Wagen, der das junge Paar mitsamt Julia nach Sotherton brachte, die selbe Chaise war, die Mr. Rushworth schon seit einem Jahr benützte. In jedem anderen Punkt entsprach der große Tag den strengsten Anforderungen der Etikette.
Dann war es vorbei, das junge Paar war fort. Sir Thomas machte alle Gefühle eines besorgten Vaters durch und empfand ein gut Teil von der Aufregung, die seine Frau ganz umsonst befürchtet hatte. Mrs. Norris erfüllte opfermütig ihre Pflicht, indem sie den ganzen Tag im Herrenhaus verbrachte, um ihre Schwester aufrecht zu erhalten und ein, zwei überzählige Gläschen Wein auf die Gesundheit von Mr. und Mrs. Rushworth zu leeren. Sie schwamm in eitel Freude und Seligkeit – denn sie hatte die Partie gemacht – sie hatte alles vollbracht – und niemand hätte aus ihrem triumphierenden Gehaben schließen können, daß sie je im Leben von einer unglücklichen Ehe gehört hätte oder daß sie das Geringste vom Gemütszustand ihrer Nichte ahnte, die unter ihren Augen aufgewachsen war.
Das junge Paar plante, in den nächsten Tagen nach Brighton zu fahren und dort für einige Wochen ein Haus zu mieten. Für Maria war jeder mondäne Ort etwas Neues, und in Brighton geht es im Winter fast ebenso lustig zu wie im Sommer. Wenn sie der dortigen Vergnügungen satt war, würde es Zeit sein, sich in dem ausgedehnteren Bereich von London zu versuchen.
Julia sollte sie nach Brighton begleiten. Seitdem die Schwestern nicht mehr Nebenbuhlerinnen waren, vertrugen sie sich wieder gut und waren zumindest so weit befreundet, daß jede sehr froh war, zu diesem Zeitpunkt die andere bei sich zu haben. Maria brauchte unbedingt neben Mr. Rushworth eine andere Gesellschaft, und Julia war ebenso begierig nach neuen Erlebnissen und Zerstreuungen wie ihre Schwester, wenn sie auch nicht solche Opfer gebracht hätte, um ihr Ziel zu erreichen, und sich leichter mit einer untergeordneten Stellung abfand.
Ihre Abreise brachte eine weitere, sehr fühlbare Veränderung für Mansfield. Es war eine Lücke, die sich nur langsam schließen konnte. Der Familienkreis war sehr klein geworden, und obwohl die Schwestern in der letzten Zeit nicht viel zu seiner Erheiterung beigetragen hatten, mußte man sie vermissen. Sie fehlten sogar ihrer Mutter – und um wieviel mehr ihrer weichherzigen kleinen Cousine, die verloren im Hause herumwanderte und mit einem Übermaß von zärtlicher Sehnsucht, die zu verdienen die beiden sich wenig bemüht hatten, an sie

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