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Mara und der Feuerbringer

Mara und der Feuerbringer

Titel: Mara und der Feuerbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Krappweis
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Bug des Schiffes gigantisch vorgekommen. In Wirklichkeit war das gesamte Kunstwerk nicht größer als ein Schnellkochtopf.
    Mara spürte, dass sie weder nass noch ihre Kleidung zerschlissen war. Auch ihre Schuhe trug sie noch an den Füßen.
    Sie sah sich um und blickte in die sorgenvollen Augen des Professors. »Was ist bloß los mit dir? Das ist jetzt das zweite Mal, dass du in meinem Beisein umgekippt bist. Du musst zu einem Arzt.«
    »Nein!«, rief Mara und sprang auf, um im selben Moment die Augen zu verdrehen und wieder auf die Knie zu sacken.
    Sofort war Professor Weissinger zur Stelle und hielt sie an den Schultern fest. »Was heißt hier ›Nein‹? Dir geht es nicht gut und du machst mir Angst. Du warst bestimmt fünf Sekunden bewusstlos! Was meinst du denn, was deine Mutter mir erzählt, wenn …«
    Nur fünf Sekunden, dachte Mara. Ich war nur fünf Sekunden weg!? Ihre Gedanken wollten losrasen, doch dafür hatte sie jetzt keine Zeit.
    »Bitte, Professor, rufen Sie keinen Arzt!«, flehte sie. »Und meine Mutter muss gar nichts davon mitbekommen, dass ich hier bin! Sie darf überhaupt nichts davon wissen! Bitte!«
    Professor Weissinger blickte Mara lange mit seinen hellen Augen an. Schließlich brummte er: »Was soll ich denn tun, wenn du mich so anschaust. Also gut.« Mara atmete erleichtert auf. »Aber wenn du mir noch ein drittes Mal umkippst, rufe ich sofort einen Arzt! Ein Mädchen in deinem Alter klappt normalerweise nicht dauernd zusammen. Das macht man erst, wenn man so alt ist wie ich.« Er überlegte kurz. »Oder viel älter.«
    Er half Mara, sich hinzusetzen, und reichte ihr einen Pappbecher mit zimmerwarmem Wasser, das entweder niemals gesprudelt hatte oder es in den letzten Tagen einfach aufgegeben hatte, weil eh keiner zusah.
    »Hier, trink das. Und dann erwarte ich, dass du mir endlich erzählst, was hier eigentlich los ist!«, sagte Professor Weissinger, und es klang nicht unfreundlich, aber sehr bestimmt.
    Mara stellte den Pappbecher auf die einzige freie Ecke des Schreibtischs, nahm all ihren Mut zusammen und sagte schließlich: »Ich weiß, wer der Mann auf dem Bild ist.«
    »Das ist zwar noch kein Grund, einfach umzukippen, aber trotzallem sehr interessant«, sagte der Professor. »Woher kennst du denn das Bild?«
    »Nein«, antwortete Mara. »Das Bild habe ich noch nie gesehen, aber ich weiß, dass der Mann darauf Loki ist. Ich habe ihn erkannt.«
    Der Professor hob die Augenbrauen und Mara war sich völlig sicher, dass er ihr kein Wort glauben würde. Doch er sagte nur: »Tatsächlich? Respekt. Das schafft so mancher Wissenschaftler nicht auf den ersten Blick. Woran hast du ihn denn erkannt?«
    »An seinen Augen. Das ist nämlich das Einzige, was der Maler an dem Bild richtig gemacht hat. Alles andere ist falsch.«
    »Ach was. Na, das ist ja interessant.« Ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen des Professors.
    Doch Mara fuhr stur fort: »Loki hat keine Mütze auf, sondern ganz lange blonde Haare, die er auf der Seite zusammengeknotet hat. Über dem rechten Ohr. Und er trägt auch keine bunten Klamotten mit roten Streifen wie auf dem Bild, sondern ein dunkelrotes Kleid oder so was Ähnliches. Auf jeden Fall geht es ihm bis zu den Knien, und er hat einen Gürtel, an dem ein Dolch hängt. Er sieht aus wie ein Wikinger, obwohl er keinen Helm aufhat.«
    Mara bemerkte mit einer gewissen Genugtuung, dass das Lächeln auf Professor Weissingers Gesicht verschwand und dafür das Sofakissen zurückgekehrt war. »Außerdem stand er auf einem Steg an einem Fluss und er hatte ein Fischernetz dabei. Das soll wohl dieses Gitter da auf dem Bild bedeuten, auf dem er steht. Obwohl das Netz auch anders ausgesehen hat: Die Maschen waren viel enger und es war auch insgesamt viel größer und schwerer. Aber er hat damit rumgemacht, als würde er es irgendwem verkaufen wollen, und er ist komisch hin und her getanzt. Er war wohl ziemlich stolz drauf. Er hat es nämlich selbst
erfunden
. Das hat er mir gesagt, bevor er vor dem Wagen abgehauen ist, der anscheinend von Ziegenböcken gezogen wurde. Odersowas Ähnlichem. Loki ist auf jeden Fall als Fisch geflüchtet und der Steg ist zusammengeklappt. Danach wäre ich zweimal fast ertrunken, aber nur fast.«
    »Nur fast. Ah«, tönte es aus dem Professor. Und dann noch: »Äh … dann ist ja gut.«
    Stille trat ein.
    Mara realisierte, dass sie, abgesehen von der flammenden Rede vor dem Zweig, selten so lange am Stück geredet hatte. Wenn sie vor ihrer Klasse

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