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Mara und der Feuerbringer

Mara und der Feuerbringer

Titel: Mara und der Feuerbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Krappweis
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schrie auf, wich zurück und spürte, wie ihr der Boden unter den Füßen weggezogen wurde! Rolltreppe, dachte Mara noch, aber da hatte sie schon die Balance verloren, versuchte, das Handlaufband zu greifen, das sich aber ebenso wie die Rolltreppe selbst in die entgegengesetzte Richtung bewegte! Sie verlor den Griff und wusste in dem Moment, dass sie nichts mehr tun konnte, als hart auf den Stahlkanten der Rolltreppe aufzuschlagen!
    Stattdessen aber fiel sie gegen etwas Weiches und rutschte zur Seite ab gegen ein weiteres Hindernis, das ihren Fall bremste. Im nächsten Moment sah sie sich zu Füßen mehrerer Menschen, die gerade mit der Rolltreppe nach oben fuhren. Mara wollte sich gerade aufrappeln, da beugten sich ihr plötzlich mehrere Gesichter entgegen und starrten sie mit schwarz glänzenden Augen an. Gleichzeitig reckten sich viele Hände nach Mara, und sowie sie die Berührungen spürte, fraß sich sofort ein Bild wie ein Blitz in ihre Gedanken: Eine schemenhafte Gestalt, die aus purem Feuer zu bestehen schien, griff nach einer Frau. Die Frau rief etwas, streckte verzweifelt ihre Arme nach jemandem aus … und war zusammen mit dem Feuerwesen verschwunden!
    Mara riss die Augen auf und schlug die Hände von sich. Dabei schrie sie so laut, wie sie noch nie geschrien hatte, und versuchte wie von Sinnen, sich irgendwie freizustrampeln. Sie robbte über die scharfkantigen Stufen, ohne den Schmerz zu spüren, und wollte nur weg, weg, weg! Irgendwer sprach zu ihr, berührte sie an der Schulter, doch Mara schlug um sich, schrie und trat mit aller Kraft zu.
    Stimmen wurden laut, mehrere Hände versuchten abermals, sie festzuhalten, Mara strampelte noch mehr, fiel wieder zu Boden, spürte nasses Kopfsteinpflaster, sie war nicht mehr auf der Rolltreppe. Sierappelte sich panisch auf, stolperte unkontrolliert nach vorne und stieß dabei mit der Frau zusammen, die sie nun mit einem völlig verständnislosen Blick anstarrte. Doch Mara registrierte das nur unbewusst. Wild mit den Armen rudernd löste sie sich, spürte nur, wie ihre Schuhe auf dem Kopfsteinpflaster aufschlugen, hörte das Geräusch ihrer Sohlen auf der nassen Sendlinger Straße … und wie aus der Ferne die Stimmen von Menschen, Autos, Bremsen, eine Hupe, einen Schrei.
    Sie rannte.
    Mara blieb erst stehen, als ihre Lungen so sehr brannten, dass sie auf die Knie sank und keuchend nach Luft schnappte. Jeder Atemzug schien ihren Hals aufzukratzen, als bestünde die Luft aus Schleifpapier. Dafür glaubte Mara von ihren Beinen gar nichts mehr zu spüren als ein seltsam taubes Gefühl weit entfernter Schmerzen.
    Von irgendwo her tönten Stimmen und eine Polizeisirene kam näher. Mara wartete gar nicht erst ab, ob der Tumult ihr galt, sondern krabbelte trotz ihrer schreienden Lungen und tauben Beine in ein dichtes Gebüsch, das sich direkt neben ihr befand. Überraschend hörte aber hinter dem Gebüsch plötzlich der Boden auf und Mara befand sich für eine lange Sekunde im freien Fall, bevor sie hart auf einem groben Kiesbett aufschlug.
    Der gerade so schmerzhaft erkämpfte Atemzug entwich ihr mit einem stoßenden Keuchen. Mara erkannte unscharf die Schemen von hohem Gras oder Pflanzen um sich. Dann schloss sie die Augen.
    Als sie sie wieder öffnete, war sie in der Hölle. Zumindest hatte sie sich die Hölle immer genauso vorgestellt. Es war heiß, alles schien rot zu glühen und Mara hatte das Gefühl, sie würde alles durch eine viel zu starke Brille sehen, die zudem noch beschlagen war. Die Hitze ließdie Umgebung so sehr flirren, dass sie nichts erkannte außer irgendwelche Schemen. Sobald Mara etwas direkt ansah, um es genauer erkennen zu können, schien es, als würde sich ein rot glühender Schleier darüberlegen. Mara blickte hin und her, denn es war ein fürchterliches Gefühl, seinen Blick nirgendwo festmachen zu können.
    Doch da löste sich etwas aus der Glut und Mara erkannte es sofort. Dies war das Feuerwesen, das sie eben in der Vision mit der Frau gesehen hatte. Aber bevor sie mehr erkennen konnte, hörte sie schon eine leise, seltsam zischende Stimme: »
Litilvölva
…«
    Mara war überrascht. Das Wort
Litilvölva
hatte sie schließlich schon mal gehört: Loki hatte sie so genannt. Auf dem Steg. Der Professor hatte ihr übersetzt, dass es nichts anderes hieß als
kleine Seherin
, also ein anderes Wort für
Spákona
war. Aber diese Feuergestalt war doch nicht Loki! Das war weder seine Stimme noch konnte sie seine schwarzen Augen irgendwo in dem

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