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Mara und der Feuerbringer

Mara und der Feuerbringer

Titel: Mara und der Feuerbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Krappweis
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flirrenden Gesicht erkennen. Oder doch? Hatte der Professor nicht gesagt, dass Loki seine Gestalt verändern konnte? Und hatte er sich nicht vor ihren Augen in einen Fisch verwandelt?
    »
Litilvölva
, weit gelangt dein leiser Blick«, zischte die Gestalt, und ihre Stimme klang wie züngelndes Feuer. »Siehst wohl viel, weißt so wenig und willst doch weichen.«
    Mara versuchte, mehr in den Schemen zu erkennen. Aber sie konnte nicht einmal einschätzen, wie groß das Feuerwesen war, da ihr jedes Gefühl für Entfernung fehlte.
    »Leicht ist es mich zu fürchten, im Feuer liegt vielen die Angst«, flüsterte die feurige Gestalt. »So fall nieder vor
Loge
– dem
Feuerbringer

    Und wie um sicherzugehen, dass Mara diesem Befehl auch Folge leistete, erzitterte der Boden unter ihren Füßen. Sie konnte gar nicht anders, als auf die Knie zu sinken und sich mit den Händen auf dem heißen Stein abzustützen! Dabei klang ihr das seltsam züngelndeLachen der Feuergestalt in den Ohren oder im Kopf, so sicher war sich Mara da nicht, und es machte im Moment auch keinen Unterschied. Ihre Gedanken rasten: Er nannte sich
Loge
, hatte ganz offensichtlich etwas mit Feuer zu tun und nannte sich außerdem
Feuerbringer
. Hatte Mama nicht auch Loki als Feuergott bezeichnet und sogar Loge genannt?!
    Konnte es vielleicht sein, dass Loki sich doch schon befreit hatte, um nun in Feuergestalt die Welt in die Götterdämmerung zu stürzen?
    Stopp! Vielleicht war dies nur wieder die
Vision
einer alten Sage. So wie Lokis Gefangennahme oder Thors Fischzug, somit schon längst
vergangen
. Und in Wirklichkeit lag Loki nach wie vor in seiner Höhle unter der Schlange und zerrte weiter an seinen Fesseln. Das bedeutete zumindest für den Moment, dass es nicht wichtig war,
wo
Mara sich befand. Sie musste erst einmal herausfinden,
wann
sie war.
    »Ich … ich hätte eine Frage an … an Sie!«, rief sie daher unsicher in die Gluthitze hinein. »Äh … was für ein Datum haben wir heute?«
    Der Feuerbringer schwieg und es entstand eine Pause, die ohne die ganze Feuernummer vielleicht ebenso peinlich gewesen wäre wie die, die sie schon von Professor Weissinger kannte.
    Vielleicht weiß der ja gar nicht, was ein Datum ist, dachte Mara fieberhaft. Götter brauchen so was vermutlich gar nicht und vielleicht macht es ihn ja wütend, wenn er nicht weiß, was ich meine. Götter sind es doch bestimmt gewöhnt, immer alles zu wissen, und vielleicht kann er damit ja gar nicht umgehen!? Oder soll ich mal anders fragen…
    Also nahm Mara noch einmal allen Mut zusammen und versuchte es erneut: »Ich meine, in welcher Zeit sind wir? In … äh … meiner oder in deiner, äh … Ihrer … Eurer …«
    Oh Mann, sie wusste nicht einmal, wie man einen Gott anredete! Euer Gnaden? Hoheit? Nein, Herr! Oder war das nur die Anrede für
den
Gott? Also, für den Papa-von-Jesus-Gott aus dem Religionsunterricht?Nicht, dass sich die untereinander vielleicht spinnefeind waren und sie diesen Loge jetzt noch wütender machte! Oder war
der
Gott vielleicht am Ende sauer auf Mara, weil sie es gewagt hatte, einen dahergelaufenen Feuergott mit dem Namen des Herrn anzusprechen? Mara wollte es sich nach Möglichkeit mit gar keinem Gott verscherzen. Aber im Moment war nun mal dieser eine da ziemlich nahe und hatte eine Menge Feuer um sich herum. Mara schwankte zwischen Panik, Neugier und Hoffnung und konnte sich für nichts wirklich entscheiden.
    Doch endlich sprach die Feuergestalt und Mara spürte fast so etwas wie Erleichterung, denn das bedeutete vielleicht, dass er sie nicht sofort zu Asche zerschmurgeln würde. Allerdings ließ das, was er sagte, leider nichts Gutes hoffen: »Hüte deine Zunge,
Litilvölva
, nicht geziemt dir zu mir solche Rede!«
    Dabei kam die Gestalt drohend näher, hob ihre mächtigen Arme, und Mara sah mit angstgeweiteten Augen zu.
    Verdammt, ich hab’s übertrieben, zu blöde Frage, zu falsche Anrede, verdammtverdammt! Oder fluche ich zu viel, und das ist jetzt die Strafe? Verd… ich meine, ohmannohmannohmann, dachte Mara. Dabei versuchte sie hektisch, auf dem heißen Boden zu ertasten, wohin sie flüchten konnte, blickte noch einmal auf zu dem Feuerbringer und … runzelte die Stirn: Der Feuerbringer war stehen geblieben! Mit halb erhobenen Armen stand er genau an der Stelle, wo sie ihn zuletzt gesehen hatte, und er tat gar nichts. Außer weiter vor sich hin zu flackern!
    Und Mara bemerkte noch etwas: Die Hitze schien abzunehmen, mit jeder Sekunde wurde es

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