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Marco Polo der Besessene 2

Marco Polo der Besessene 2

Titel: Marco Polo der Besessene 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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in die mit Seifenschaum bedeckte Hand, sagte nochmals »kwe«, fuhr dieweil fort, Hui-shengs Gegenstück unter Wasser zu streicheln und abermals »hiì« zu sagen. Huisheng fuhr nur schweigend fort zu lachen, hatte offensichtlich überhaupt nichts dagegen, sondern schien im Gegenteil Spaß an der Situation zu gewinnen. Dann ließ Arùn uns beide vorübergehend los, rief freudig: »Aukàn! und klatschte in die Hände, um uns zu zeigen, was sie meinte.
    Hui-sheng und ich hatten während unserer Reise von Bhamo bis nach Pagan keine Gelegenheit gehabt, einander zu genießen, aber unter den gegebenen Umständen auch nicht sonderlich viel Lust darauf gehabt. So waren wir jetzt mehr als bereit, das Verlorene nachzuholen, wären jedoch im Traum nicht auf den Gedanken verfallen, jemand zu bitten, uns dabei zur Hand zu gehen. Wir waren in dieser Beziehung noch nie auf Hilfe anderer angewiesen gewesen und waren es auch jetzt nicht trotzdem ließen wir es uns gefallen -und fanden es wunderbar. Vielleicht lag es einfach daran, daß Arùn so lebhaft darauf bedacht war, uns behilflich zu sein. Oder vielleicht lag es auch daran, daß wir in einem anderen und exotischen Land waren und für alle neuen Erfahrungen aufgeschlossen, die es bieten mochte. Vielleicht aber hatte auch das durian und die ihm zugeschriebenen Eigenschaften etwas damit zu tun.
    Ich habe -meinem Versprechen gemäß -bisher nicht davon gesprochen, was Hui-sheng und ich miteinander anfingen, wenn wir unter uns waren, und ich werde es auch jetzt nicht tun. Ich möchte nur bemerken, daß wir uns an diesem Abend nicht genau so vergnügten, wie ich es vor langer Zeit mit den beiden mongolischen Zwillingen getan hatte. Jedenfalls war die Beteiligung Arùns als einer Dritten im Bunde vornehmlich die einer äußerst findigen Vermittlerin, Lehrerin und Mitgestalterin in allem, was wir taten, in dessen Verlauf sie uns eine Reihe von Dingen zeigte, die offensichtlich allgemein Usus unter ihren eigenen Landsleuten, für uns jedoch etwas Neues waren. Ich erinnere mich, gefunden zu haben, daß es kein Wunder war, wenn ihr Volk sich Thai -die »Freien« -nannte. Gleichviel entweder Hui-sheng oder ich und für gewöhnlich beide hatten wir immer irgendeinen Körperteil, der im Moment unbeschäftigt war und mit dem wir auch Arùn Lust verschaffen konnten, was sie offensichtlich angenehm empfand, denn sie summte entweder schmachtend vor sich hin oder rief laut: »Aukan! Aukan!« und »Saongam!« und »Chan pom rak kun!«, was soviel bedeutete wie: »Ich liebe euch beide!«, und »Chakatí pasad!« was ich hier lieber nicht dolmetschen möchte.
    Wir machten immer und immer wieder aukàn, wir drei; denn in den meisten Nächten blieben Hui-sheng und ich im Paganer Palast; und häufig taten wir es auch tagsüber, wenn das Wetter zu heiß war, um draußen irgend etwas zu tun. Doch am lebhaftesten und schönsten habe ich diese erste Nacht in der Erinnerung -und nicht ein einziges Thai-Wort vergessen, das Arùn mir beibrachte -, und zwar nicht so sehr wegen dem, was wir taten, sondern weil ich eine lange Zeit hinterher allen Grund hatte, mich an etwas zu erinnern, das ich in dieser Nacht zu tun versäumte.
    3
     
    Ein paar Tage später kam Yissun und berichtete, er habe in einiger Entfernung vom Palast die Stallungen des ehemaligen Königs von Ava entdeckt. Er fragte, ob ich Lust hätte, sie mit ihm zu besuchen. Deshalb begaben wir -das heißt er und ich und Hui-sheng - uns am nächsten Morgen in aller Frühe, ehe der Tag wirklich heiß wurde, in sklavengetragenen Sänften dorthin. Der Stallmeister und seine Stallburschen waren stolz auf ihre kuda-und gajah-Schützlinge -die königlichen Pferde und Elefanten -und liebten sie offenbar sehr; außerdem bereitete es ihnen sichtlich Vergnügen, sie uns vorzuführen. Da Hui-sheng sich mit Pferden sehr wohl auskannte, bewunderten wir die edlen kuda-Pferde nur im Vorübergehen, als wir durch ihre prächtigen Ställe hindurchschritten, verbrachten aber um so mehr Zeit im Hof des gafah-Stalls, denn sie hatte nie zuvor einen Elefanten aus der Nähe gesehen.
    Es sah ganz danach aus, als ob die großen Elefantenkühe in der letzten Zeit nicht viel bewegt worden waren, seit der König auf einer ihrer Schwestern das Weite gesucht hatte, und so freuten die Stallburschen sich und taten uns den Gefallen, als wir über Yissun fragen ließen, ob wir auf einem gajah reiten dürften.
    »Hier!« sagten sie und führten einen besonders großen herbei. »Ihr habt

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