Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer
durch den Raum und fiel krachend in einen Haufen Feuerholz. Ihr Entführer riss unter seinem Umhang einen Dolch mit langer Klinge und tödlicher Spitze hervor. Er ging in die Hocke und kam auf Marcus zu. Sein Kumpan knurrte wie ein wütendes Raubtier, während er versuchte, sich das Messer aus der Hand zu ziehen.
Marcus holte mit dem Knüppel aus, während er seine Aufmerksamkeit auf den Mann konzentrierte, der auf ihn zukam.
»Das wird dich teuer zu stehen kommen, Bürschchen«, fauchte er zwischen den Zähnen hindurch. »Ich schneide dich in tausend Stücke, ehe ich dich endgültig erledige.«
XI
Marcus versuchte, seine Furcht zu unterdrücken, weil er nun gegen zwei Männer kämpfen musste, die ihn so weit überragten. Er wusste, wenn die Angst siegte, dann würden er und Portia mit Sicherheit getötet werden. Eiskalte Ruhe überkam ihn, als er seinen massigen Gegner abschätzte – den kräftig gebauten Oberkörper, die Narben auf Gesicht und Unterarm und das leichte Hinken mit dem linken Bein. Der Mann begann einen Angriff mit dem Dolch, stieß die Waffe in Richtung von Marcus’ Gesicht. Der sprang zur Seite und holte mit dem Knüppel aus, traf den Mann mit einem dumpfen Schlag in der Nähe des Ellbogens.
Der Entführer verzog das Gesicht und stürmte vorwärts, versuchte, Marcus gegen die Mauer neben der Tür zu drängen. Marcus hielt bis zum letzten Augenblick stand, warf sich dann auf die Seite, rollte ab und kam wieder auf die Füße. Sofort holte er mit dem Knüppel aus, zielte diesmal auf das rechte Knie seines Angreifers. Er traf genau und fest. Der Mann stieß einen Schmerzensschrei aus und sackte zusammen. Marcus hatte Festus’ Ausbildung noch gut im Kopf. Wenn dein Gegner zu Boden geht, musst du schnell zuschlagen, solange du die Initiative ergreifen kannst. Marcus holte erneut mit dem Knüppel aus und traf den Arm, mit dem der Mann das Messer hielt. Es war ein betäubender Schlag, die Finger des Mannes lockerten sich und der Dolch fiel zu Boden. Marcus wählte ein anderes Ziel, traf nun den Gegner an der Schulter, streifte ihn dann noch einmal am Kopf. Der Entführer riss den linken Arm hoch, um den Angriff abzuwehren, während er mit der anderen Hand nach seinem Dolch tastete.
»Marcus! Pass auf!« Portias Stimme schrillte durch die feuchte Luft.
Er drehte sich um und sah den Mann, den er mit den Messern verwundet hatte, auf sich zu rennen, einen kleinen, mit Metall beschlagenen Knüppel in der unverletzten Hand. Sein Gewand war um den Schnitt an der Schulter mit Blut befleckt. Brüllend und mit wütend blitzenden Augen stürzte sich der Mann auf Marcus. Der hatte keine Zeit mehr, ihm auszuweichen, konnte sich gerade eben noch niederkauern, ehe der Gegner ihn rammte und zu Boden riss. Der Aufprall raubte Marcus den Atem. Keuchend krabbelte er rasch zur Seite, während der Mann noch so viel Schwung hatte, dass er in die ursprüngliche Richtung weiterlaufen musste. Dann wandte er sich um, kam wieder auf Marcus zu, und der eisenbeschlagene Knüppel sauste durch die Luft, auf Marcus’ Kopf zu. Trotz seines raschen Reaktionsvermögens wusste Marcus, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis ihn einer der Hiebe treffen und seine Knochen unter der Wucht der kraftvollen Schläge des Mannes wie ein Stück Anmachholz zersplittern würden.
Er duckte sich unter einem Schlag weg, wich dem nächsten aus, musste vor seinem Gegner zurückweichen, bis er wieder mit dem Rücken an der Wand stand, der Tür gegenüber, nah bei Portia. Er hielt seinen Knüppel in die Höhe, bereit, die gewaltigen Schläge des Angreifers zu parieren, obwohl er nur einen Gedanken im Kopf hatte: Er würde diesen Kampf verlieren. Er verspürte Scham, weil er es nicht geschafft hatte, Portia zu beschützen, dann Wut, weil er nicht stark genug war, um seine Arbeit richtig zu tun. Trotz seiner Ausbildung, trotz seiner Zähigkeit sprach nun alles gegen ihn. Der Mann ragte hoch über ihm auf, erhob dann den Knüppel und zielte mit dem nächsten Schlag direkt auf Marcus’ Kopf. Der packte den Griff seines Knüppels mit beiden Händen und drückte ihn nach oben, um den Schlag abzublocken. Mit lautem Knall prallte Holz auf Holz und die Wucht des Schlages fuhr ihm schmerzlich durch die Arme. Wieder schlug der Mann zu, und diesmal hörte man ein Splittern, als Marcus’ Knüppel zerbrach.
»Ha!« Nun brüllte der Entführer im Triumph und holte weit mit dem Knüppel aus, um einen vernichtenden Schlag zu führen.
»Nein!« Portia schrie
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