Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)
Gruppe wohlhabenderer Zuschauer wartete in der Nähe der Kreuzung, wo der Pfad auf die Straße mündete.
Marcus konnte Portia erkennen, die mit unbedecktem Kopf der vorüberziehenden Kavallerie nachschaute. Ihre Miene erhellte sich, als sie ihren Onkel sah und ihm winkte. Marcus beobachtete, dass Caesar sie mit einer Verbeugung zurückgrüßte. Quintus war zu sehr damit beschäftigt, mit seinen Kumpanen Witze zu machen, als dass er seine junge Ehefrau bemerkt hätte, und sie starrte traurig hinter ihm her, als er vorüberritt. Ihr Lächeln kehrte erst wieder, als sie Marcus sah.Sie trat an den Straßenrand.
»Pass gut auf dich auf, Marcus.«
Er lenkte sein Pferd zu Portia und zügelte es, um zu ihr hinunterzuschauen. »Das mache ich.«
»Und pass auf meinen Onkel auf.«
»Auf den?« Marcus lächelte. »Caesar kann am besten auf sich selbst aufpassen, Herrin. Vertraut mir.«
Sie lachte kurz und fuhr dann mit leiserer Stimme fort. »Und pass auf Quintus auf, wenn du kannst …«
Dann wandte sie sich um und schritt auf ihren Platz bei den anderen Offiziersfamilien zurück. Marcus schnalzte mit der Zunge und machte eine rasche Bewegung mit den Zügeln, sodass sein Pferd sich schnell wieder den anderen anschloss. Vorne war die Kavallerie von Caesars Streitmacht, etwa fünfhundert berittene Männer, nach Norden abgebogen. Die restliche Abteilung folgte ihnen und beschleunigte ihre Schritte, nun da die Männer auf einer befestigten Oberfläche marschieren konnten. Sobald der letzte Wagen von Caesars Kolonne an ihnen vorbeigerumpelt war, wandten sich Balbus und seine Männer nach Süden.
Marcus schaute zurück, einen Moment lang beeindruckt von dem Schauspiel dieser beiden ordentlich aufgereihten Kolonnen, die in den Kampf zogen. Die Luft war vom Lärm der Hufe, vom Knirschen der genagelten Stiefel und vom Rumpeln der schweren Wagen erfüllt. Dann erinnerte sich Marcus an den Zweck dieses Feldzugs – Caesars Plan, die Rebellen und den Traum des Spartakus ein für alle Mal zu vernichten. Marcus starrte auf den Rücken des Prokonsuls, der aufrecht im Sattel saß und nach vorn schaute, zweifellos seine Gedanken auf sein Ziel gerichtet, Ehre und Ruhm zu erringen, koste es, was es wolle.
XII
Lupus war am Rand der völligen Erschöpfung. Drei Tage lang waren sie marschiert, ehe sie das Hauptlager der Rebellen erreicht hatten. Drei Tage lang hatten sie sich steile Bergpfade hinaufgequält und oft in den tief hängenden Wolken verloren, die die Gipfel des Apennins umhüllten. Lupus hätte sich nicht einmal im Traum an den Weg erinnern können, den sie eingeschlagen hatten. Am Anfang hatte er daran gedacht, falls sich eine Gelegenheit ergeben sollte, zu fliehen und sich wieder zur Straße zurückzuschlagen, um sich dort erneut Marcus und den anderen anzuschließen, die seinen Herrn begleiteten.
Trotz der Wolken und gelegentlichen Schneestürme, die den Pfad unsichtbar gemacht hatten, waren Mandracus und seine Leute nie auch nur ausgerutscht oder einen Schritt vom Weg abgekommen und hatten sich mit unfehlbarer Sicherheit auf ihr Ziel zubewegt. Die Wege waren für die Reiter zu schwierig, also hatte man ihnen befohlen, weiterhin Patrouille zu reiten, Villen und Landgüter zu überfallen, mehr Sklaven freizusetzen und genug Lebensmittel zu erbeuten, um alle zu ernähren. Entlang des Weges sah Lupus nur wenige Menschen. Eine Handvoll Hirten, von denen einige Mandracus und seinem Trupp zujubelten und Essen und Unterkunft anboten. Andere dagegen hatten einfach kehrtgemacht und waren vor ihnen geflohen.
Sie kamen auch durch ein kleines Dorf, das oberhalb eines Baches lag. Die Bewohner waren zu arm, um Sklaven zu besitzen, sie standen einfach nur da und schauten den Rebellen misstrauisch hinterher, die durch ihren Ort zogen. Niemand versuchte, die Rebellen aufzuhalten, man hatte nicht einmal das kleine Tor in der niedrigen, bröckeligen Mauer geschlossen, die früher einmal das Dorf beschützt hatte. Lupus schaute von einer Seite zur anderen und konnte erkennen, dass die Leute Not leidend und hungrig aussahen, dass sie wahrscheinlich ein mindestens genauso hartes Leben führten wie die vorüberziehenden Sklaven. Es war klar, dass dieser Krieg der Rebellen gegen die Reichen und Mächtigen geführt wurde. Die Dorfbewohner waren zwar frei geborene Römer, hatten aber sehr viel mehr mit den Rebellen gemeinsam als mit den Römern, die sie regierten.
Endlich erreichte der kleine Rebellentrupp mit wunden Füßen, hungrig und todmüde
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