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MargeritenEngel (German Edition)

MargeritenEngel (German Edition)

Titel: MargeritenEngel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karo Stein
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dem Bett. Tatsächlich sieht mich Kevin einen Moment erstaunt an. Auch ich bin von meiner heftigen Reaktion überrascht und brauche einen Moment, um mich zu fangen.
    »Was soll das denn?«, frage ich. »Ich habe überhaupt nichts gemacht. Mit niemandem! Und wenn du es genau wissen willst, ich war gar nicht beim Yoga.« In meiner Brust schmerzt es, mir ist schlecht, aber vor allem bin ich enttäuscht.
    »Na großartig, wo hat sich denn mein werter Freund herumgetrieben?«, brummt er angepisst.
    »Beim Zumba«, murmle ich und spüre, wie mir die Hitze ins Gesicht schießt.
    »Zumba? Dieses Herumgehopse?«, fragt Kevin irritiert. »Wie kommst du denn dazu?«
    Einen Moment überlege ich, ob ich nicht einfach behaupten könnte, dass Hendrik mich nicht vorgewarnt hat, aber dann würde ich ihm die Schuld geben. Das wäre nicht fair. Aber gerade ist hier gar nichts fair. Ich bin verzweifelt und unsicher und voller Panik.
    »Hendrik musste den Kurs tauschen«, antworte ich tonlos.
    »Hendrik tanzt Zumba?«, fragt Kevin und scheint jetzt ernsthaft aus dem Konzept gebracht zu sein.
    »Ja, er ist ziemlich gut. Soweit ich das beurteilen kann«, erwidere ich leise und setze mich auf die Bettkante. Kevin schweigt.
    »Ich habe dich nicht betrogen. Das musst du mir glauben, Kevin«, sage ich flehentlich. »Ich liebe dich und ich würde so etwas niemals tun. Ich bin nur müde. Es war ziemlich anstrengend und dann haben die Frauen uns noch genötigt, mit in diese Kneipe zu gehen.«
    Kevins Schweigen ist so drückend, dass ich das Gefühl habe, es prallt von den Wänden ab und hüllt mich komplett ein. Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll, weiß nicht, wie ich ihm zeigen kann, dass ich nur ihn will. Aber da regt sich auch noch etwas anderes in meinem Inneren. Eine Art Widerstand, den ich selbst nicht begreife. Er kämpft sich an die Oberfläche und lässt mich trotzig werden.
    »Ich will, dass du mir vertraust«, sage ich aufgebracht. »Außerdem werde ich nächste Woche wieder hingehen, denn es hat mir Spaß gemacht.« Obwohl meine Knie zittern, ist meine Stimme erstaunlich fest.
    Das merkt auch Kevin, denn er mustert mich intensiv. Es fällt mir schwer, seinem Blick standzuhalten, dann breitet er jedoch seine Arme aus und ein Lächeln erscheint auf seinem Gesicht. Ohne zu zögern, stürze ich mich auf ihn und verstecke das Gesicht an seinem Hals.
    Sein vertrauter Duft strömt mir in die Nase und gibt mir Geborgenheit, auch wenn ich mich noch nicht besser fühle, weil da immer noch dieses merkwürdige Gefühl in mir ist. Weil es sich nicht richtig anfühlt, wie wir hier liegen, weil noch so viel ungesagt geblieben ist und ich meine Angst nicht in Worte fassen kann.
    »Hendrik tanzt Zumba«, murmelt Kevin vor sich hin. Sein Brustkorb fängt an, zu zittern. Grinsend hebe ich meinen Kopf und sehe ihn an. Kevin fängt an, zu lachen.
    »Aber auf ihn bist du nicht eifersüchtig, oder?« Diese Frage verwirrt mich selbst, aber es stimmt. Er schien nicht davon ausgegangen zu sein, dass ich mit Rik fremdgegangen bin.
    »Auf Rik? Nein, wie kommst du denn da drauf? Ganz im Gegenteil. Es freut mich, dass ihr euch so gut versteht. Das ist super!«
    Ein »Warum?«, kann ich mir nicht verkneifen. Ich verstehe den tieferen Sinn dahinter nicht. Er flippt aus, weil da irgendjemand sein könnte. Ein Phantom, dem er hinterherjagt, aber die einzig real existierende Person zieht er für seine Eifersucht nicht einmal in Betracht.
    »Er ist eben ein guter Freund«, sagt Kevin schlicht und streichelt meinen Rücken.
    »Aha.«
    »Ich bin froh, dass er wieder da ist. Wir hatten eine tolle Zeit zusammen.«
    »Das hast du schon erwähnt. Was genau bedeutet denn eine tolle Zeit ?«, frage ich und knabbere nervös auf meiner Unterlippe herum.
    »Na, toll eben! Was muss man denn daran erklären?«
    Seufzend lege ich meinen Kopf auf seine Brust und höre den gleichmäßigen Herzschlag unter mir. Ich weiß so wenig von ihm. Dabei würde ich gern viel mehr erfahren. So richtig passt das Bild von Kevin und Rik nicht zusammen. Sie sind so verschieden, nicht nur in ihren Ansichten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie eng befreundet waren. Aber am allermeisten würde mich interessieren, wieso sie sich so lange nicht mehr gesehen haben.
    Leider traue ich mich nicht, zu fragen. Ich habe für heute auch genug Ärger und Stress gehabt. Außerdem melden sich Muskeln, von denen ich nicht wusste, dass es sie gibt.
    »Lass uns schlafen«, murmelt Kevin, schiebt mich von sich

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