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Mariannes Traenen

Mariannes Traenen

Titel: Mariannes Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M.
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sprach er leise in ihr Ohr. „Was immer sie mit dir tun – du gehörst mir. Ich werde da sein!“
    Sie spürte, wie sehr er sie begehrte, fühlte die seidige Härte seiner Lust in ihrem Innersten. Aber diesmal vernichtete es sie nicht, daß er in sie eindrang. Diesmal fühlte sie sich erhoben und beschützt.
    „Du bist schön“, raunte er. „Und du wirst schön sein, egal was sie tun.“
    „Ich … Oh Gott … “ Eine Mischung aus Entsetzen und Wollust ließ sie sich an ihn klammern mit dem Mut einer Ertrinkenden. Ein langer Seufzer entfuhr ihrer tiefen, warmen Stimme, als sie sich ihm das erste Mal ergab. Und dann führte er sie auf dieser Woge so lange, bis er schließlich mit einem tiefen, kehligen Stöhnen in ihr kam.

    Er hatte sie von den Fesseln befreit, gleich nachdem er sie genommen hatte. Und sie war sofort in seinen Armen eingeschlafen. Doch ihr Schlaf war unruhig, mehrfach wachte sie auf in dieser Nacht, wenn die Angst sie überfiel. Doch jedesmal spürte sie, wie er seine Arme schützend um sie legte und sie festhielt. Es würde schlimm werden, und sie hatte Angst davor, entsetzliche Angst. Doch dann hörte sie seine warme Stimme, hörte, wie er ihr leise Mut zusprach. Und sie vertraute ihm, wollte ihm vertrauen. So fand sie jedesmal wieder zurück in ihren unruhigen Schlaf.

KAPITEL 10

    Es war der emotionale Ausnahmezustand. Am nächsten Morgen fand Marianne sich in gleich drei Welten wieder. Das Frühstück hatten sie und Rudolf verschlafen. Sie wachte erst gegen halb neun auf – immer noch in seinen Armen. Er lag wach und sie fragte sich, wie lange er sie schon betrachtet hatte. Aus irgendeinem Grund fürchtete sie sich davor, ihn zu fragen. Ihrem Rücken ging es deutlich besser. Sie besah sich im Bad und war erstaunt, wie wenig Spuren ihrer Auspeitschung noch zu sehen waren. Es waren tatsächlich nur noch wenige Striemen, und die vor allem an ihrer rechten Seite. Svenja , dachte sie mit Bitterkeit. Diese Welt versetzte ihr einen kalten Stich, sobald sie daran dachte. Sie war einer anderen Frau ausgeliefert um den Preis ihrer Existenz. Man hatte sie wie eine Sklavin behandelt, und sie hatte es wehrlos erdulden müssen. Und sie hatte Angst vor dem, was man ihr noch antun würde. Doch es würde geschehen. Sie würde wieder ausgepeitscht werden, und man würde sie fremden Männern ausliefern. Rudolf hatte ihr gegenüber keinen Zweifel daran gelassen. Das Bewußtsein machte ihr Ameisen im Bauch.
    Rudolf – was für ein seltsamer Mann, dachte sie. Er hatte sie tatsächlich vor Schlimmerem bewahrt. Indem er sie geschlagen hatte, hatte er sie vor Svenjas Ungeschicklichkeit geschützt. Indem er dem törichten Weib eine vollkommen unsinnige Entscheidung abgefordert hatte von wegen, ob man ihr sklavische Liebe oder Benutzbarkeit andressieren solle, hatte er das Ende ihrer Tortur herbeigeführt. Und der Gedanke, wie rührend er sich danach um sie gekümmert hatte, hatte etwas Tröstliches an sich, machte ihr auf seltsame Weise Mut. Er hatte ihr versprochen, da zu sein, auch wenn sie durch fremde Hände gegangen wäre. Und das machte ihre Angst ein wenig erträglicher. Jedesmal, wenn sie daran dachte, daß sie anderen Männern ausgeliefert werden und er nichts dagegen tun würde, schnürte der Gedanke ihr Herz ein.
    Doch er hatte mit ihr geschlafen. Ganz normal, wie Mann und Frau. Und sie hatte ihn in diesem Moment dafür geliebt. Während sie sich im Spiegel betrachtete, fielen ihr auf einmal die Fesseln ein. Die hatte er ihr erst danach abgenommen. Warum hatte er sie ihr überhaupt angelegt? Mochte er es, wenn eine Frau Sklavin war? Woher wußte er mit einer Peitsche umzugehen?
    Als sie am Morgen aus dem Bad zurückgekommen war, hatte sie die Lederbänder auf dem Sekretär liegen sehen. Und daneben diese unsägliche Hundeleine. Rudolf war am Fenster gestanden, mit dem Rücken zu ihr, und hatte über das Tal geschaut. Einem spontanen Impuls folgend, hatte sie sich selbst das Halsband umgelegt und die Leine eingehakt. Dann war sie mitten im Zimmer niedergenkniet.
    „Rudolf “, hatte sie leise gerufen.
    Er hatte sich umgedreht, sie lange gemustert, und war dann zu ihr gekommen. Er hatte vor ihr gestanden, so daß sie zu ihm hatte aufschauen müssen. „Marianne “, hatte er gesagt und sich zu ihr gebückt, um sie aufzuheben. Doch sie hatte sich ihm entzogen.
    „Rudolf, bitte, ich möchte es!“
    „Marianne … ich …“
    „Bitte! Ich möchte dir so … dienen. “
    „Warum ?“, hatte er gefragt.

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