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Mariannes Traenen

Mariannes Traenen

Titel: Mariannes Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M.
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Ganzen ist dieser Gunther von Rhodalb.“ Und dann erzählte er den atemlos Lauschenden das, was er mittlerweile über den Mann hatte herausfinden können: „Gunther von Rhodalb. Ein zwielichtiger Privatier aus Klagenfurt. Betrieb dort einen exklusiven Club mit Frauen, die er sich aus dem Osten heranschaffen ließ und in der gleichen Weise an Herren auslieferte wie Marianne. Ein paar der Mädchen kamen zu Schaden und es gab in Folge einen Skandal. Es laufen derzeit mehrere Verfahren gegen ihn wegen dieser Sache, aber alle mit wenig Aussicht auf Erfolg. Ein Oberstaatsanwalt und ein Unter-Staatssekretär halten ihre Hand schützend über ihn. Es gab in der Vergangenheit gegen ihn nur eine lauwarme Verurteilung wegen Steuerhinterziehung. Dazu mehrere Verfahren wegen Nötigung, Zuhälterei und Körperverletzung – die aber allesamt wieder eingestellt wurden. Nachdem ihm jetzt seine Clubs in Kärnten um die Ohren geflogen sind, hat er sich offenbar hierher verkrochen. Und in Svenja ein hilfreiches Opfer gefunden. Ich gehe nach Lage der Dinge davon aus, daß er es auf die beiden Häuser abgesehen hat. Eines soll die Fassade liefern, die ehrbare Silhouette sozusagen. Das andere will er vermutlich zu einem Club ausbauen in gewohnter Manier. Als sein eigentliches Kerngeschäft. Marianne und Kathrin betrachtet er dabei als willkommene weil billig verfügbare Grundausstattung, die er aber sicher relativ bald durch Frischfleisch aus dem Osten ersetzen würde. Marianne und Kathrin würde er dazu im Gegenzug wahrscheinlich recht schnell verkaufen an einen Club in Teplice in der Tschechei, in dem er seine Finger drin hat. Gleiches Schema, die Kunden bevorzugt aus Sachsen, Tschechien, Polen und Weißrußland.“
    „Ich fürchte “, schloß er seine Aufzählung ab, „Gunther von Rhodalb ist einer, dem wir an krimineller Energie nicht gewachsen sind. Und er hat Freunde, mit denen wir uns besser nicht anlegen sollten. Es ist ein Unterschied, ob die hiesige Dorfjugend zwei als liederlich verschrieenen Frauen den Jauchewagen auf den Hof kippt, oder ob uns eine Horde schwer bewaffneter Rocker auseinandernimmt. Und er hat diese Verbindungen. Was noch gravierender ist: Er hat sogar die nötigen Verbindungen, um die Sache hinterher unter den Teppich zu kehren. Oder uns selbst dafür verantwortlich machen zu lassen.“

    „Wie bringt er meine Mutter dazu? Wieso frißt sie ihm aus der Hand?“
    „Ich denke, es ist dieser Walter. Offenbar hat Gunther ihr die Rechte über ihn eingeräumt. Ich denke, es war eine völlig neue Erfahrung für sie. Was da eigentlich abläuft – ich glaube, das kapiert sie gar nicht.“
    „Aber wie kann er das tun? Was … wieso läßt dieser Walter das mit sich machen?“, wollte Kathrin wissen.
    „Ich glaube, er liebt Gunther “, erklärte Marianne. Und zu ihrer Tochter gewandt: „Zuerst hielt ich ihn nur für ein mieses Schwein. Aber ich glaube, er ist eigentlich ein ganz armer Tropf. Er liebt ein Stück Scheiße im Anzug. Und wird von ihm doch nur benutzt. Eigentlich geht es ihm nicht anders als mir.“
    „Mama …“ Kathrin schüttelte betrübt den Kopf.
    „Was können wir tun ?“, fragte Konrad, nachdem er sich Rudolfs Vortrag konzentriert angehört hat.
    „Ich bin mir nicht sicher.“ Rudolf setzte sich neben Marianne. „Ich hatte vor, ihm die Suppe gerade so weit zu versalzen, daß er die Lust darauf verliert. Aber sich mit einem waschechten Gangster anzulegen …“ Er pfiff durch die Zähne.

    Marianne erhob sich, stand ein paar Sekunden unentschieden im Zimmer, dann warf sie mit einer raschen Bewegung den Trenchcoat ab und nahm dann Platz im Sessel. „Ich werde verkaufen“, sagte sie. Rudolf betrachtete sie. Vollkommen ruhig saß sie da, mit eleganter Haltung, den Kopf hoch erhoben, nackt und schön.
    „Ich werde diesem Mann den Hof zu einem Spottpreis anbieten und mir mit dem Erlös irgendwo eine neue Existenz aufbauen. Ich werde ihnen anbieten, ohne jede Einschränkung über mich verfügen zu können, um ihre Geschäftspartner zu bedienen. Solange, bis sie ihre Ziele erreicht haben und ich den Hof los bin. Einzige Bedingung: Die beiden unterschreiben mir einen Vertrag, in dem sie die Erpressung zugeben. Unterschreiben sie einen solchen Vertrag nicht, dann werde ich unsere öffentliche Bloßstellung in Kauf nehmen. Konny bekommt von mir das Hotel zu treuen Händen, und Kathrin und ich vertrauen darauf, daß er uns nicht fallenläßt. Dann verschwinden wir irgendwo hin, wo wir

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