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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Scheine durch. Dann steckte er das Geld in die Jackettasche.
    »Ich habe erfahren«, fuhr Mr. Yip fort, »daß die Wing Sin mit einer australischen Gesellschaft namens Fertility Limited gewisse Geschäfte betreiben. Sie haben seit einigen Jahren ungefähr alle zwei Monate je zwei Chinesen aus der Volksrepublik herausgeschmuggelt. Die Wing Sin sorgen für den Transport von einem Treffpunkt auf dem Pearl River nördlich von Zhuhai nach Aberdeen. Von dort bringen sie die Männer nach Kai Tac und setzen sie in eine Maschine nach Brisbane. Es ist eine angenehme und einträgliche Geschäftsbeziehung. Nicht gerade überwältigend, aber doch zufriedenstellend.«
    »Was sind das für Männer?« fragte Tristan.
    Mr. Yip zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht, und es ist mir auch egal. Genauso war es auch mit den Studenten vom Tiananmen-Platz. Uns war es gleichgültig, wer sie waren. Wir wollten nur für den Transport bezahlt werden.«
    »Warum werden diese Männer aus China herausgeschmuggelt?« fragte Tristan.
    »Keine Ahnung«, sagte Mr. Yip. »Das ist für die Wing Sin uninteressant.«
    Tristan hob enttäuscht die Hände. »Sie haben uns nichts mitgeteilt, was wir nicht schon gewußt haben«, beklagte er sich.
    Marissa trat von einem Fuß auf den anderen. Sie fürchtete, Tristan würde den Mann reizen.
    »Ich habe Ihnen zugesagt, Nachfragen anzustellen«, entgegnete Mr. Yip. »Und das habe ich getan. Vielleicht kann ich Ihren Ärger etwas mildern, wenn ich Ihnen einen zusätzlichen Dienst anbiete. Vielleicht erscheint es Ihnen von Vorteil, wenn Sie dem Kapitän der Dschunke, der die Transporte durchführt, einen Besuch abstatten können.«
    Marissa sah Tristan an, daß er vor Wut kochte. Sie hatte schreckliche Angst, daß er etwas unternehmen könnte, das sie in Gefahr bringen würde. Hoffentlich war Mr. Yips Angebot für ihn von Interesse. Eigentlich mußte es das sein. Vielleicht konnte der Kapitän die Auskünfte liefern, nach denen sie suchten.
    Tristan fing ihren Blick auf. »Was meinst du?« fragte er. »Bist du daran interessiert?« Marissa nickte.
    »Okay«, sagte Tristan zu Mr. Yip. »Wir versuchen es mal. Wo finden wir diesen Kapitän?«
    »Er ist in Aberdeen«, sagte Mr. Yip. »Einer meine Mitarbeiter wird Sie hinbringen.« In rasend schnellem Kantonesisch gab Mr. Yip ihrem Begleiter Anweisungen.
    »Ich hatte solche Angst, du würdest da drin irgend etwas Verrücktes anstellen«, sagte Marissa.
    »Diese Mausratte hat uns hintergangen«, sagte Tristan empört.
    »Dieser schwule Lude hat unser Geld genommen und uns mit wertlosem Gewäsch abgefunden.«
    »Manchmal frage ich mich, ob das noch Englisch ist, was du redest«, sagte Marissa.
    Sie saßen wieder in dem gepanzerten Mercedes mit Bentley hinter dem Lenkrad und fuhren einem ähnlich gepanzerten Mercedes hinterher, der sie zu dem von Mr. Yip erwähnten Kapitän führen sollte.
    Bentley verhielt sich still. Er fühlte sich durch den Zwischenfall auf dem Parkplatz gedemütigt.
    »Ich kann diesem Dschunkenkapitän nur raten, uns ja etwas Nützliches mitzuteilen!« sagte Tristan warnend. »Sonst…«
    »Was willst du denn sonst tun?« fragte Marissa. »Es so weit treiben, daß nicht nur unser Freund von Female Care Australia, sondern auch die Wing Sin uns jagen? Bitte, Tristan, denk daran, mit wem wir es zu tun haben!«
    »Du hast ja recht«, sagte er bedrückt.
    Als sie nach Aberdeen kamen, vergaßen Marissa und Tristan vorübergehend alle ihre Sorgen. Es war eine außergewöhnliche Stadt. Der riesige Hafen war mit Tausenden von Sampans und Dschunken aller Größen vollgestopft, die so miteinander vertäut waren, daß sie einen ausgedehnten schwimmenden Slum bildeten. Mitten in all dem Schmutz ankerten mehrere schwimmende Restaurants, die prächtig in Rot und Gold herausgeputzt waren.
    »Wie viele Menschen leben denn da draußen auf den Booten?« fragte Marissa.
    »Ungefähr 20.000«, sagte Bentley. »Und viele setzen nur selten mal den Fuß an Land. Aber sie werden von der Regierung wieder zurückgebracht.«
    »Und keine sanitären Einrichtungen«, sagte Tristan voller Ekel.
    »Wahrscheinlich gibt es überhaupt keinen anständigen Lokus. Kannst du dir ausmalen, wie viele Kolibazillen das Wasser hier verseuchen?«
    Als sie in die eigentliche Stadt kamen, erblickten sie auch eine Reihe von Juwelierläden und Banken. Aberdeen, so viel war klar, war ein Stadt von Besitzenden und von Habenichtsen.
    »Der Reichtum stammt aus dem Schmuggel«, beantwortete Bentley

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