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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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den Wagen mit der Schnauze zur Straße ab. Dann schaltete er den Motor ab und wies mit einem Nicken auf das Gebäude zur rechten Hand. »Das ist das Restaurant Stanley«, sagte er.
    Marissa und Tristan musterten das Restaurant. Von außen wirkte es genauso unscheinbar wie die übrigen Häuser der Stadt.
    »Bist du bereit?« fragte Tristan.
    Marissa nickte. »Wenn man das bereit sein nennen kann.«
    Bentley stieg aus und öffnete die hintere Tür. Marissa und Tristan traten in den hellen Sonnenschein. Bevor sie noch einen Schritt tun konnten, gingen die Türen mehrerer Autos in ihrer Nähe auf, und ein halbes Dutzend Chinesen stiegen aus. Sie trugen alle Geschäftsanzüge. Marissa und Tristan erkannten drei wieder. Es waren die Männer, die sie gestern entführt hatten.
    Bentley griff nach seiner Waffe, besann sich dann aber eines anderen. Mehrere der Männer trugen nämlich deutlich Maschinenpistolen zur Schau.
    Marissa erstarrte. Ihre schlimmsten Befürchtungen schienen sich zu bewahrheiten. Sie war erstaunt, wie kühl und lässig die Männer ihre Schußwaffen in der Öffentlichkeit zeigten.
    Ein Mann kam auf sie zu. »Bleiben Sie bitte, wo Sie sind!« sagte er, griff in Bentleys Jackett und nahm ihm die Pistole ab. Dann sagte er auf kantonesisch etwas zu ihm. Bentley drehte sich um und ging zum Mercedes zurück.
    Nun wandte sich der Mann Marissa und Tristan zu und untersuchte sie auf Waffen. Da er keine fand, nickte er zum Restaurant hinüber. Marissa und Tristan setzten sich in Bewegung.
    »Bentley ist uns wirklich eine große Hilfe«, sagte Tristan. »Schön zu wissen, daß ich mein Geld gut angelegt habe.«
    »Sie sind uns anscheinend immer einen Schritt voraus«, sagte Marissa.
    Innen war das Restaurant mit einfacher Eleganz eingerichtet. Es hatte Holztische in antikem Stil und pfirsichfarbene Wände. Da es noch nicht Mittag war, waren noch keine Gäste da. Kellner legten Gedecke auf und putzten das Kristall.
    Ein französischer Oberkellner im Frack hieß sie willkommen und wollte sie gerade fragen, ob sie einen Tisch bestellt hätten, als sein Blick auf ihre Begleiter fiel. Sofort verbeugte er sich und führte sie eine Treppe höher in ein separates kleines Speisezimmer.
    Mr. Yip saß am Tisch, vor sich sein großes Hauptbuch und eine Tasse Tee. Wie gestern trug er wieder einen blütenweißen Seidenanzug.
    Ihr Begleiter sagte etwas auf kantonesisch zu Mr. Yip. Der hörte zu und musterte dabei die Gesichter Marissas und Tristans. Als sein Gefolgsmann geendet hatte, schlug Mr. Yip das Hauptbuch zu, legte die Ellbogen darauf und beugte sich vor. »Sie haben mich durch das Mitbringen eines bewaffneten Leibwächters beleidigt«, sagte er.
    »Das war nicht beabsichtigt«, sagte Tristan mit gequältem Lächeln.
    »Aber wir hatten gestern ein unangenehmes Erlebnis. Jemand hat versucht, uns zu ermorden.«
    »Wo?« fragte Mr. Yip.
    »Im Hotel Peninsula«, sagte Tristan.
    Mr. Yip sah den Mann an, der Marissa und Tristan hereingebracht hatte. Der Mann nickte. Anscheinend bestätigte er die Geschichte. Achselzuckend blickte Mr. Yip wieder Marissa und Tristan an und sagte: »Mordversuche sind hier nicht ungewöhnlich«, sagte er. »Das ist der Preis, den man für gewisse Geschäfte in Hongkong zu zahlen hat.
    Auf mich hat man schon eine Menge Mordversuche unternommen.«
    »Wir sind an so etwas nicht gewöhnt«, sagte Marissa.
    »Auf jeden Fall«, sagte Mr. Yip, »war es ein Fehler, einen bewaffneten Leibwächter zu einer Verabredung mit mir mitzubringen. Außerdem hätte er Sie ja doch nicht schützen können.«
    »Wir sind Ausländer«, sagte Marissa, »und kennen die Spielregeln nicht.«
    »Diesmal will ich Ihnen noch verzeihen«, sagte Mr. Yip. »Haben Sie das Geld mitgebracht?«
    »Ganz recht, Kumpel«, sagte Tristan. »Aber wie wär’s, wenn Sie uns zuerst die Auskünfte liefern?«
    Mr. Yip lächelte und schüttelte verwundert den Kopf. »Bitte, Mr. Williams, ärgern Sie mich nicht noch mehr, als Sie es schon getan haben! Und sagen Sie nicht ›Kumpel‹ zu mir!«
    »Gut«, sagte Tristan. »Es sieht so aus, als seien wir in der schwächeren Verhandlungsposition.« Er griff in die Tasche, holte einen Briefumschlag des Hotels heraus, in den er 10.000 Hongkong-Dollar gesteckt hatte, und überreichte ihn Mr. Yip. »Für Ihre Auslagen«, sagte er mit einem Lächeln.
    Mr. Yip nahm den Umschlag entgegen und sagte: »Sie lernen unsere Hongkonger Geschäftspraktiken schnell.« Er riß den Umschlag auf und blätterte die

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