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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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das geringste Zögern eine Anzahl Kugeln in den Leib. Die Leiche des Mönchs wurde an die Reling geschleudert und fiel dann aufs Deck.
    Marissa wandte sich ab. Tristan sah ungläubig zum Kapitän hinauf. Bentley kletterte über die Reling.
    Der Kapitän brüllte einem der Matrosen etwas zu. Der Mann rannte zu dem toten Mönch, hob ihn vom Deck und warf ihn ins Wasser.
    In großer Eile half Tristan Marissa über die Reling hinweg. Bentley sprang als erster. Marissa und Tristan folgten ihm nebeneinander. Als letzter sprang Tse Wah.
    Marissa tauchte tief in das überraschend eiskalte Wasser und kam dann mit einigen Zügen wieder an die Oberfläche. Sie drehte sich um und schaute zur Dschunke zurück. Die hatte bereits Fahrt aufgenommen und steuerte nordwärts, in die entgegengesetzte Richtung des Patrouillenboots.
    »Zieh die Schuhe aus!« rief Tristan. »Aber laß sie nicht los! Behalt sie in der Hand! Dann kannst du besser schwimmen.«
     

17
      
    20. April 1990
    8.05 Uhr vormittags
       
    Mit einem Schuh in jeder Hand und der nassen Kleidung, die sie nach unten zog, fiel Marissa das Schwimmen schwer. Obgleich sie sich nun schon seit einigen Minuten abmühte, schien sie dem Strand nicht näherzukommen. Vor ihr schwammen Bentley und Tse. Tristan war bei ihr geblieben.
    »Nur die Ruhe bewahren, meine Liebe!« sagte Tristan. »Vielleicht gibst du mir mal deine Schuhe.«
    Marissa war froh, sie loszuwerden. Tristan hatte die Schnürsenkel seiner Schuhe zusammengebunden und sie sich dann um den Hals gehängt. Marissas Schuhe steckte er sich in die Taschen. Und ohne Schuhe konnte Marissa gleich besser schwimmen.
    Der Schreck über den Mord und der panikartige Sprung ins Wasser hatten Marissa von allem anderen abgelenkt. Aber als sie sich jetzt bewußt wurde, daß sie wieder im Meer schwamm, mußte sie an Wendys Tod denken. Schon sah sie vor ihrem geistigen Auge die hungrigen grauen Ungeheuer lautlos unter der Wasseroberfläche heranschießen. Ihre Angst verstärkte sich noch, als ihr einfiel, daß ja jetzt wieder eine blutige Leiche im Wasser trieb.
    »Glaubst du, daß es hier Haie gibt?« fragte Marissa angestrengt zwischen zwei Schwimmzügen. Sie hoffte, daß Tristan sie darüber beruhigen würde.
    »Wir sollten uns jetzt nur mit dem nächstliegenden Problem befassen«, sagte Tristan.
    »Natürlich gibt es hier Haie!« rief Bentley zurück.
    »Vielen Dank, Kumpel!« schrie Tristan ihm zu. »Genau, was ich hören wollte!«
    Marissa versuchte, nicht daran zu denken. Aber bei jedem Schwimmzug erwartete sie, von unten in die Tiefe gerissen zu werden. Wenn Tristan nicht neben ihr geschwommen wäre, hätte bestimmt Panik sie übermannt.
    »Du mußt nur zum Land hinschauen«, riet ihr Tristan. »Wir sind sowieso gleich da.«
    Es dauerte jedoch noch lange Zeit. Aber schließlich schienen die Bäume näherzurücken. Vor ihr hatte Bentley schon aufgehört zu schwimmen. Er stand im Wasser, das ihm nur noch bis an die Hüften ging, und watete jetzt an den Strand.
    Als Marissa und Tristan an diese Stelle kamen, wrangen Bentley und Tse schon ihre Sachen aus.
    Auf den letzten sechs Metern nahm Tristan Melissa an die Hand und sagte: »Willkommen in der Volksrepublik China!«
    Der Strand war sichelförmig, etwa 270 Meter lang, zu beiden Seiten von felsigen Vorgebirgen begrenzt. Hinter dem Strand erhoben sich am Rande eines Sumpfgebiets üppige halbtropische Bäume. Überall lärmten Seeund Sumpfvögel. Marissa drehte sich um und schaute über die smaragdgrüne Weite des Meeres, das vor der Küste mit kleinen Inseln übersät war. Ein friedliches Bild wie auf einer Ansichtspostkarte. Über ihren Köpfen kreisten träge Seemöwen. Von der Dschunke, dem Zigarettenboot und dem Patrouillenboot war nichts mehr zu erblicken.
    Die vier Gestrandeten erholten sich nach dem unfreiwilligen Bad im kalten Wasser nun in den warmen Sonnenstrahlen. Tristan nahm die Pässe aus seinem Geldgürtel und ließ sie aufgeschlagen in der Sonne trocknen. Dasselbe machte er mit seinen Hongkong-DollarScheinen.
    Damit sie nicht davonflatterten, beschwerte er sie mit Seemuscheln.
    »Unglaublich, daß der Kapitän den Mönch einfach so erschießen konnte«, sagte Marissa schaudernd. »Er hat nicht eine Sekunde gezögert.«
    »Ein Menschenleben ist in diesem Teil der Welt nicht viel wert«, sagte Tristan.
    »Ich weiß nicht, ob ich je darüber hinwegkommen werde«, sagte sie. »Erst mußte Wendy sterben, dann Robert, und nun dieser Mord. Und alles für nichts und

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