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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Zolk.
    Nacheinander rief sie die beiden an und erfuhr, was sie intuitiv schon geahnt hatte: beide Frauen sagten ihr, daß ihre Internisten davon gesprochen hätten, sie sollten Isoniazid einnehmen. Die Ärzte hätten sich wegen einer möglichen Tbc besorgt gezeigt.
    Marissa legte den Hörer auf und sagte: »Jetzt haben wir fünf einwandfreie Fälle. Dieser verdammte Wingate mit seiner Vertraulichkeit! Aus fünf Fällen können wir noch keine statistischen Folgerungen ableiten. Wir müssen feststellen, ob es noch mehr Fälle gibt.«
    »Fairerweise müssen wir aber zugeben, daß Wingate nur Anordnungen von höherer Ebene befolgt«, sagte Wendy. »Vielleicht hat er schon selber Ermittlungen aufgenommen.«
    »Hoffentlich«, sagte Marissa. »Inzwischen müssen wir in unseren eigenen Krankenhäusern nach weiteren Fällen fahnden. Du im General und ich im Memorial.«
    Als die Türglocke ertönte, machte Taffy II einen Satz und bellte wie verrückt. Wendy setzte die Füße auf den Boden. »Das muß Gustave sein«, sagte sie und reckte sich. Dann schaute sie auf die Armbanduhr. Es war fast neun Uhr abends.
    Gustaves Figur beeindruckte Marissa. Wie ein Riese ragte er über ihren 1,52 m auf. Er war 1,93 m groß, ein kantig gebauter Mann mit sehr blonden, gelockten Haaren. Seine Augen waren von einem sanften Pastellblau.
    Gustave wurde Marissa und Robert, der auf das Läuten hin sein Arbeitszimmer verlassen hatte, vorgestellt und entschuldigte sich für sein spätes Kommen. »Wir mußten vor der Operation einige Zeit auf die Anästhesie warten«, sagte er.
    »Macht überhaupt nichts«, versicherte ihm Marissa. Sie trug Robert auf, sich zu erkundigen, was Gustave trinken wolle. Dann bestellten Wendy und sie die Pizzas.
    Als die Pizzas eintrafen, versammelten sie sich alle um den Tisch in der Eßecke der Küche. Die Männer tranken Bier. Erfreut, doch ein wenig überrascht nahm Marissa wahr, daß Robert sich in Gustaves Gesellschaft wohl zu fühlen schien. Im allgemeinen kam er mit Ärzten nicht gut aus.
    Als die Unterhaltung einmal ins Stocken geriet, sagte Robert: »Wir haben noch gar nichts von eurem Besuch in der Frauenklinik gehört.«
    Marissa warf Wendy einen Blick zu. Sie scheute sich vor einer Diskussion über den Besuch, weil sie dann bestimmt von Robert zu hören bekommen würde: »Ich hab’s euch ja gleich gesagt.«
    »Na los!« drängte Robert. »Wie ist es abgelaufen?« Zu Gustave gewandt, erklärte er, daß die Frauen versucht hatten, Zugang zu dem Computer der Klinik zu erlangen.
    »Wir haben gefragt, und man hat nein gesagt«, gestand Wendy.
    »Das überrascht mich nicht«, sagte Robert. »Waren sie über die Bitte ungehalten?«
    »Keineswegs«, sagte Wendy. »Wir mußten zu dem Direktor der Klinik gehen. Das ist der Arzt, der auch die IVF-Station leitet. Er sagte uns, es sei eine Anordnung der Hauptverwaltung in San Francisco.«
    »Die ich für kurzsichtig halte«, mischte sich jetzt Marissa ein. »Der Besuch in der Klinik ist also ergebnislos verlaufen. Dafür haben wir aber erfahren, daß es fünf Fälle gibt. Fünf Fälle einer seltenen Krankheit in einem eng begrenzten Gebiet. So etwas verlangt nach einer Untersuchung.«
    »Fünf Fälle?« fragte Gustave. »Was für fünf Fälle?«
    Rasch klärte Wendy ihren Mann über den Sachverhalt auf, wobei sie darauf hinwies, daß auch ihre eigene Tbc-Infektion der Eileiter dazugehöre.
    »Also sind wir in die Klinik gefahren, um zu sehen, ob es noch mehr Fälle gibt«, sagte Marissa. »Sie haben uns aber die Einsicht in die Krankenakten aus Gründen der Vertraulichkeit verweigert.«
    Robert wandte sich an Gustave: »Wenn Sie der Leiter einer Klinik wären, würden Sie zwei Leuten, die von der Straße hereinkommen, Einblick in Ihre Krankenakten gewähren?«
    »Auf keinen Fall«, sagte Gustave.
    »Das habe ich den Damen gestern abend erklären wollen«, sagte Robert. »Die Klinik handelt vom moralischen und rechtlichen Standpunkt aus durchaus vernünftig. Es hätte mich erschreckt, wenn sie irgendeine Information herausgegeben hätten.«
    »Wir sind aber keine ›Leute von der Straße‹«, sagte Wendy hitzig.
    »Wir sind sowohl Ärztinnen wie Patientinnen.«
    »Da ihr selber aber zwei der fünf Fälle in eurer Serie darstellt«, sagte Gustave, »kann man kaum euch als objektiv bezeichnen. Besonders bei den vielen Hormonspritzen, die ihr schon bekommen habt.«
    »Darauf sage ich Prost«, rief Robert und hob sein Glas. Wendy und Marissa tauschten verzweifelte

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