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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Krankengeschichte und all dem suchen. Wenn wir genügend Fälle zur Verfügung haben, bin ich sicher, daß wir eine Theorie über den Ursprung der Tbc und die Art ihrer Weiterverbreitung erarbeiten können. Normalerweise wird Tbc durch die Atemluft übertragen. Aber da niemand einen Lungenschaden aufweist, nimmt der Erreger vielleicht einen anderen Weg.«
    »Und was schlägst du vor?« fragte Wendy.
    »Heute haben wir Freitagabend. Wir gehen zur Frauenklinik hinüber und tun so, als gehörte der Laden uns. Ich habe hier schon mal einen Versuch gemacht. Da ich meinen weißen Kittel übergezogen hatte, hat mich niemand angehalten. Ich konnte einfach reinmarschieren, als gehörte ich hierher.«
    »Wann willst du das machen?« fragte Wendy.
    »Wann bist du frei?« erkundigte sich Marissa.
    »Ich kann jetzt jederzeit gehen«, antwortete Wendy.
    »Dann hol dir einen weißen Kittel und stecke dir Schreibstifte und ein Stethoskop an!« sagte Marissa. »Je mehr ärztliche Utensilien, um so besser.«
    Eine halbe Stunde später fuhren Marissa und Wendy langsam unter der Fußgängerbrücke und an der Öffnung zum Hof der Frauenklinik vorbei. Beim Antritt der Fahrt hatten sie sich noch aufgeregt unterhalten. Doch sobald sie in Sichtweite der Klinik kamen, waren sie verstummt. Beide waren gespannt, nervös und etwas ängstlich. Ma-
    rissa versuchte nicht an Roberts Bemerkung zu denken, daß ihr Vorhaben ein Verbrechen darstelle, konnte sich aber nicht ganz von dem Gedanken freimachen.
    »Da ist noch viel Betrieb«, sagte Wendy.
    »Stimmt«, sagte Marissa. Es herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Die Fenster waren hell erleuchtet.
    »Ich schlage vor, wir fahren irgendwo hin und warten noch ein wenig ab. Was hältst du von einer Bar?«
    »Ich wünschte, wir dürften etwas Alkohol trinken«, sagte Marissa.
    »Ein Glas Wein würde mich bestimmt ruhiger machen. Dabei fällt mir ein, wann hast du deinen Bluttest?«
    »Morgen«, sagte Wendy.
    »Dann mußt du auch nervös sein«, sagte Marissa.
    »Ich bin nur noch ein Wrack«, sagte Wendy.
    Paul Abrums kramte in der rechten Brusttasche nach einem Dime. Es gehörte zu den kleinen Annehmlichkeiten Bostons, daß ein Ortsgespräch immer noch nur ganze zehn Cents kostete, wenn man überhaupt ein öffentliches Münztelefon fand.
    Er ließ die Münze in den Schlitz fallen und wählte Roberts Geschäftsnummer. Es war kurz vor acht, und er war ziemlich sicher, daß Robert noch da war. Er hatte ihm nämlich gesagt, er werde bis neun Uhr im Büro bleiben. Danach sei er zu Haus zu erreichen. Vorsorglich hatte er Paul beide Nummern gegeben.
    Als es zu läuten begann, drehte Paul den Kopf, um das indische Restaurant Viceroy am Central Square im Auge zu behalten. Vor mehr als einer Stunde war Marissa dort mit ihrer Begleiterin hineingegangen. Wenn sie jetzt zufällig herauskommen sollten, wollte Paul im Bilde sein.
    »Hallo«, meldete sich Robert. Er war allein im Büro.
    »Paul Abrums hier«, sagte Paul.
    »Gibt es ein Problem?« fragte Robert etwas beunruhigt.
    »Kein großes Problem«, sagte Paul. Er sprach langsam und deutlich. »Ihre Frau ist mit einer kleinen blonden Frau zusammen, die auch Ärztin sein muß.«
    »Das ist Wendy Wilson«, sagte Robert.
    »Sie essen gerade in einem indischen Restaurant«, sagte Paul.
    »Vorher sind sie an der Frauenklinik vorbeigefahren. Ich dachte schon, sie würden dort halten. Dann haben sie es aber doch nicht getan.«
    »Das ist merkwürdig«, sagte Robert.
    »Aber es gibt noch was anderes«, fuhr Paul fort. »Wüßten Sie einen Grund dafür, warum ein Mann, der wie ein Asiate aussieht und einen grauen Anzug trägt, Ihre Frau verfolgt?«
    »Himmel, nein!« rief Robert. »Sind Sie sicher?«
    »Ungefähr zu 90 Prozent sicher«, sagte Paul. »Er ist schon so lange hinter ihr her, daß es kein Zufall sein kann. Ich habe ihn zuerst bemerkt, als Ihre Frau die Kinderklinik verließ. Es ist ein junger Mann. Glaube ich jedenfalls. Bei Asiaten kann ich das manchmal nicht so genau sagen. Er trägt einen guten Anzug.«
    Robert war froh, daß er Donnas Anregung, Abrums zu engagieren, aufgegriffen hatte. »Das ist aber sehr merkwürdig«, sagte er.
    »Ich möchte Ihre Zeit nicht länger in Anspruch nehmen«, sagte Paul. »Aber die Sache kam mir so eigenartig vor, daß ich Sie lieber mal fragen wollte.«
    »Sie müssen feststellen, wer der Kerl ist«, sagte Robert. »Und warum er meine Frau verfolgt. Mein Gott, bin ich froh, daß Sie da sind!«
    »Sie brauchen sich nicht

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