Markttreiben
privater, aber der ist
besser als der PC hier. Äh …«
»Ja, schon gut, Mel, und weiter!«
»Mir ist das erst gar nicht aufgefallen, aber Felix, also er …«
Melanie druckste rum.
Gerhard hatte die Stirn gerunzelt. »Ja, was nun?« Manchmal war es
schwer, den guten Chef zu geben.
»Äh, ja …«
Felix Steigenberger mischte sich ein. »Mel meint einige Aufnahmen,
die ziemlich, na ja, ziemlich anders sind, äh, brisant sind, äh …«
»Haben die euch beiden ins Hirn geschissen? Habt ihr getrunken?
Drogen genommen?« Langsam wurde es Gerhard zu bunt.
»Da hat ‘ne Frau Sex auf dem Balkon«, rotzte Felix raus. »Keine
Ahnung, was das mit dem Film zu tun hat, aber sie treibt’s mit zwei Männern.«
Melanie war knallrot angelaufen. »Ich hab die Standfotografin
angerufen. Sie konnte sich erinnern. Hat sich halb totgelacht. Sie meinte, dass
sie eben auch Details von Peiting fotografiere, dass sie in den Drehpausen auch
mal auf Motivsuche gewesen sei. Dass sie während des Filmdrehs auch immer die
Zuschauer und wartenden Statisten aufnehme. Und beim Rumzoomen sei sie auf dem
Balkon gelandet. Die konnten’s da oben machen, weil ja jeder auf den Film
gestarrt hatte. Sie fand das sehr witzig.«
Evi hatte einen zweifelnden Blick aufgesetzt. »Na toll, Voyeurismus,
und was hat das mit unserem Leo Lang zu tun? Hat der mit der Dame …?«
»Nein, also am besten, ihr schaut mal selbst. Also Lang … ach,
schaut einfach. Die Bilder kommen in der Reihenfolge des Chips.«
Sie gruppierten sich um den Bildschirm.
Zwei kleine Mädchen mit Zöpfen, die mit geöffnetem Mund hoch
fasziniert irgendwohin starrten. Wohl auf den Filmdreh, nahm Gerhard an.
Eine alte Frau. Auch sie voll gebannt.
Zwei Männer, die miteinander tuschelten.
Dann änderte sich die Kameraperspektive. Von unten ein Mann, der aus
einem Fenster glotzte. Leo Lang, ganz eindeutig. Der Mann hatte ein Fernglas
nach unten zum Filmdreh gerichtet.
»Das ist Lang!«, rief Gerhard.
»Eben«, kam es von Felix Steigenberger. »Jetzt wartet mal. Es geht
gleich weiter.«
Wieder die zwei Mädchen.
Leo Lang, das Fernglas in eine andere Richtung gereckt.
Dann eine Frau, die gerade von einem Mann von hinten genommen wurde.
Zumindest lag der Verdacht nahe, wenn auch seine Hüften vom Balkongeländer
verdeckt waren. Seine Hände lagen auf ihrer Brust, sie hatte ein Bikinioberteil
an.
Wieder Leo Lang.
Melanie drehte sich zu den anderen um. »Das ist die erste Sequenz.
Es war dann Drehpause für den Vormittag. Weiter geht es am Nachmittag. Die
Standfotografin sagt, sie sei ziemlich amüsiert gewesen und habe am Nachmittag
dann die beiden Balkone im Visier gehabt.«
Es ging weiter: Leo Lang, das Fernglas neben sich, im Fenster
liegend. Sein Blick definitiv geradeaus, nicht nach unten gerichtet.
Die Frau vom Balkon in einem Top und mit riesiger Sonnenbrille, die
unten irgendjemandem zuwinkte.
»Jetzt kommt der Lover wieder, oder was?«, fragte Evi in einem
unguten Tonfall.
»Warte«, sagte Mel.
Es folgten einige Menschen am Rande des Drehs. Wie dumm manche in
diesen Momentaufnahmen aussahen, wenn die Gesichtsmimik eingefroren war.
Der Balkon, die Frau und eindeutig ein anderer Mann, die sich mit
etwas Rötlichem im Longdrinkglas zuprosteten.
Evi entfuhr ein seltsamer Laut. Gerhard starrte auf den Schirm.
»Mach das Gesicht des Mannes größer!«
Ein markanter Mann, kurze Haare. Älter. Es war Socher, keine Frage.
»Weiter!« Gerhard klang gepresst.
Wieder Leo Lang, diesmal wieder mit dem Fernglas vor den Augen.
Nochmals Lang.
Und wieder Lang, mit halb offenem Mund.
Dann der Balkon. Die beiden hatten die Gesichter einander zugewandt.
Die Frau saß rittlings auf dem Mann, wieder waren nur die Torsi zu sehen. Ihr
Gesicht war leicht nach rechts abgewendet.
»Auf die Frau!« Gerhard wollte das nicht glauben.
Das Gesicht wurde größer. Es war zwar teils durch halblange
dunkelblonde Haare mit helleren Strähnchen bedeckt, aber sie war es. Das war
Miri, Baiers schöne Nichte.
Gerhard durchlief ein Schauer. Er bemühte sich, ruhig zu wirken.
Blickte in die Runde. Evi hatte sich auf den Schreibtisch gesetzt, Melanie sah
Evi an. Keiner sagte etwas. Sekundenlang.
Dann begann Evi zu sprechen. »Leo Lang, das Mordopfer, war ein
Spanner. Er hat eine Frau beim Sex, zumindest sieht es so aus, beobachtet. Die
Frau hatte Sex mit zwei Männern. Den zweiten kennen wir. Egon Socher, just der
Mann, den wir heute schon mal befragt haben wegen Lang. Socher, der
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