Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mitternachts-Braut
Vom Netzwerk:
und sein Kuß wurde heiß und fordernd.
    Er spürte, wie die Leidenschaft ihn zu übermannen drohte. Wenn er nicht sofort aufhörte, würde er sie hier und auf der Stelle ...
    Es kostete ihn das letzte Quentchen seiner Willensstärke, sich von ihr zu lösen. Noch nie war ihm etwas so schwergefallen.
    Aus verschleierten Augen sah sie zu ihm auf. „Ich ... ich fühle mich so seltsam‚, murmelte sie.
    Er wandte sich von ihr ab, um die Wirkung zu verbergen, die ihr unschuldiges Geständnis auf ihn hatte.
    Jerome hatte sich immer wieder gesagt, daß Emily die beste Frau wäre, die er sich nur wünschen könnte, eine Frau, die ihm stets treu sein würde. Doch nun begriff er mit schmerzlicher Ge- wißheit, daß er sich nie so nach ihr sehnen würde, wie er sich nach Rachel sehnte.
    „Kommen Sie‚, sagte er rauh. „Wir müssen gehen.‚
    Als sie zum Haus zurückgingen, kam ein hochgewachsener, auf- fallend gutaussehender Mann auf sie zu. Jeromes Gesicht wurde mit einem Schlag finster und abweisend, als er Anthony Denton erkannte. Was hatte dieser Strolch hier verloren?
    Wann immer Denton eine schöne Frau ansah, trat dieser be- rüchtigte Schlafzimmerblick in seine Augen. Seine zahllosen Er- folge beim schwachen Geschlecht hatten ihm schon seit langer Zeit den Ruf eines unwiderstehlichen Frauenhelden eingebracht Man erzählte sich, daß er selbst die prüdeste und tugendhafteste Dame ins Bett locken konnte.
    Jeromes Miene wurde steinern. Bestimmt hatte es Denton nicht viel Mühe gekostet, Cleo ins Bett zu locken.
    Rachel bemerkte Denton erst, als er ihren Namen rief.
    Selten hatte Jerome einen Ausdruck solch jubelnder, grenzen- loser Freude gesehen, wie er auf Rachels Gesicht erschien, als sie

Denton erkannte. „Tony, Tony!‚ jauchzte sie, raffte die Röcke und lief ihm entgegen.
    Fassungslos blieb Jerome stehen. Es war, als müsse er die- sen Alptraum aus grauer Vergangenheit noch einmal durchle- ben.
    Der Mann war derselbe, nur die Frau war eine andere. Aller- dings war Rachel noch schöner als Cleo. Im Gegensatz zu Cleo hatte sie wenigstens nicht mit Denton geschlafen, doch wenn er an ihren fast ekstatischen Freudenausbruch dachte, würde es wohl nicht mehr lange dauern.
    Der Schmerz in Jeromes Herzen war kaum auszuhalten, und er fühlte sich tief gedemütigt. Er hatte sich weismachen lassen, daß Rachel anders sei, doch jetzt hatte er sie durchschaut. Sie war genau wie all die anderen treulosen Schönheiten, die samt und sonders auf Dentons Süßholzgeraspel hereinfielen.
    Was für ein Glück, daß er es noch rechtzeitig erkannt hatte!
    Da er nicht sicher war, ob er Denton mit der gebotenen Höflich- keit begrüßen oder ihm statt dessen einen Kinnhaken verpassen würde, wandte Jerome sich ab und entfernte sich hastig in Rich- tung der Ställe.
    Während Rachel auf Denton zu rannte, hatte sie nur einen einzi- gen Gedanken: Stephen. Tony, Stephens Busenfreund, hatte ver- sprochen, ihn suchen zu lassen und ihr sofort Bescheid zu geben, wenn er etwas erfuhr.
    Sicher war er deshalb hergekommen. Sie ergriff Tonys ausge- streckte Hand und fragte gespannt: „Wo ist Stephen?‚
    Völlig verdutzt sah Tony sie an. „Keine Ahnung, schönes Kind. Woher soll ich das wissen?‚
    Rachels Hoffnungen zerstoben im Wind. „Ich dachte, Sie wä- ren deswegen hergekommen‚, sagte sie niedergeschlagen. „Sie haben mir doch versprochen, nach Stephen zu suchen.‚
    Für den Bruchteil eines Augenblicks wirkte Tony verlegen, doch dann sagte er hastig: „Ach ja, natürlich. Leider habe ich nichts herausfinden können.‚
    Weil du es gar nicht versucht hast, dachte Rachel bitter. Das sah Tony ähnlich, leere Versprechungen zu machen. Wie hatte sie nur darauf hereinfallen können!
    „Weshalb sind Sie dann gekommen?‚ fragte sie nicht eben gast- freundlich.
    Er beschenkte sie mit seinem charmantesten Lächeln. „Ich war

gerade in der Gegend. Ihr Bruder bestand stets darauf, daß ich vorbeischaue, wenn ich in den Norden komme.‚
    „Aber Sie wissen doch, daß er verschwunden ist‚, wandte Ra- chel ein.
    Ohne darauf einzugehen, meinte Tony beiläufig: „Wie ich höre, haben Sie Besuch. Der Duke of Westleigh gibt Ihnen die Ehre, nicht wahr?‚
    „Ja.‚ Rachel hatte den Herzog in der Aufregung ganz vergessen. Jetzt schaute sie sich suchend um, doch er war verschwunden. Wo er wohl hingegangen war?
    „Was hat Westleigh hergeführt?‚ fragte Tony. „Nein, lassen Sie mich raten. Ihre Tante Sophia hat ihn hergelockt. Hat es sich für

Weitere Kostenlose Bücher