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Marschfeuer - Kriminalroman

Marschfeuer - Kriminalroman

Titel: Marschfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Denzau
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visuelle
Angebot vor seiner Nase wahrnahm. Natürlich.
    »Hühner-Waldi hat
übrigens jeden Herbst auf der Jacobsen-Werft Laub gefegt und sich so ein paar
Kröten dazuverdient«, sagte Hendrik. »Paul Lindmeir kannte ihn also.«
    »Tatsächlich?« Lyn
wunderte sich. »Wieso fegt er im fünf Kilometer entfernten Beidenfleth?«
    »Er hat sich wohl–
übrigens immer mit seinem alten Fahrrad radelnd– oft in den umliegenden Dörfern
aufgehalten. In Brokdorf hat er im Sommer bei drei privaten Haushalten den
Rasen gemäht.«
    »Interessant ist das
schon, dass Waldemar Pankratz Kontakt zur Beidenflether Werft hatte«, murmelte
Karin. »Wenn wir nur seine Leiche hätten.«
    »Wir haben alle Gräben
und Teiche rund um die Wewelsflether Kleingartenanlage abgefischt«, sagte
Jochen Berthold. »Nichts zu finden außer einem alten Fahrrad und verrosteten
Farbdosen.«
    »Vielleicht ist er ja
gar nicht tot. Vielleicht hat Waldemar Pankratz den Werftbesitzer getötet und
ihn so präpariert, dass alle denken, er ist es.«
    Alle starrten
Praktikantin Barbara an, von der die Äußerung gekommen war.
    »Warum hätte
Hühner-Waldi das deiner Meinung nach tun sollen?«, fragte Hendrik.
    »Keine Ahnung.« Barbara
schürzte gekonnt ihre Unterlippe. »Finden wir es heraus.«
    »Quatsch!« Lyn
schüttelte den Kopf. »Hühner-Waldi hat wohl kaum den Frühstückstisch bei
Margarethe Jacobsen gedeckt.«
    »Ich blick sowieso nicht
richtig durch«, ließ Thilo Steenbuck sich vernehmen. »Wieso hat der Mörder das
getan? Sich so viel Mühe gegeben? Zerwühlt das Bett, macht Frühstück …«
    »Er wollte nicht, dass
der Tote in der Wewelsflether Hütte mit dem Verschwinden von Hinrich Jacobsen
in Verbindung gebracht wird«, sagte Lyn, »hat ja auch zuerst geklappt. Jemand,
der Brötchen holen geht, kann nicht in der Nacht gestorben sein.«
    »Dann hat der Typ
entweder den IQ einer Kaulquappe …«, Thilos Blick
streifte kurz Barbara, »einer blonden Kaulquappe … oder er hält die Polizei für
unterbelichtet. Spätestens bei der DNA fliegt die
Sache auf.«
    »Vielleicht ist er davon
ausgegangen, dass bei Vermissten keine DNA -Untersuchung
erfolgt«, meinte Lyn. »Darum hat er alles so perfekt geplant.«
    Ihr Blick wanderte zu
der weiß gestrichenen Wand des Besprechungszimmers. Der verkohlte Schädel von
Hinrich Jacobsen stierte sie von einer Leichenfotografie an. Das Foto hatte
eigentlich keinen informativen Wert und hätte dort– im Zeitalter der
Digitalisierung– nicht hängen müssen, aber Wilfried Knebel war der Meinung, so
wisse man, wofür man arbeite.
    Warum musste der Werftchef
sterben? Was hatte ihn am Vorabend seiner Ermordung so in Erregung versetzt?
Was hatte er erfahren? Und … über wen?
    »Was ist mit der
Nachbarin, die den Mann gesehen hat, als er am Morgen das Haus der Jacobsens
verließ?«, erkundigte sich Karin.
    Lukas blickte auf seine
Unterlagen. »Sie hat ihn nur von hinten gesehen, ist aber davon ausgegangen,
dass es Hinrich Jacobsen war. Der Mann trug dessen Mantel und Hut und ging
Richtung Marktplatz. Dort ist der Mann allerdings von niemandem gesehen
worden.«
    »Das heißt, er ist
irgendwo zwischen Wohnhaus Jacobsen und Marktplatz untergetaucht«, sagte Lyn.
    Thilo nickte. »Da gibt’s
viele Möglichkeiten. Vielleicht hatte er dort ein Auto geparkt. Vielleicht trug
er seine Sachen unter dem Mantel und Hut und hat sie unterwegs ausgetauscht. Es
war noch dunkel.«
    Lyn nickte. »Ich hab
mich dort umgesehen. Der Täter könnte um die Stadtkirche herum Richtung Kino
oder in die Kleine Kremperstraße verschwunden sein. Oder einfach durch die
Schwibbögen am Marktplatz.«
    »Paul Lindmeir hat
jedenfalls kein Alibi für die Uhrzeit«, sagte Hendrik. »Er sagt, er war zu
Hause. Wie jeden Freitag ist er erst um acht Uhr fünfundvierzig zur Werft
gefahren.«
    »Hmm.« Karin Schäfer
schürzte die Lippen. »Ich will alles über Paul Ambrosius Lindmeir wissen.
Schulabschluss, Ausbildung, seine Zeit auf der Werft … Lurchi, kümmere dich
bitte darum. Dann müssen wir uns Lindmeir junior vorknöpfen und Kevin Holzbach
noch mal unter die Lupe nehmen. Und ich möchte, dass jemand nach Beidenfleth
zur Werft fährt und sich dort mit den Arbeitern und Angestellten unterhält. Ich
will mehr über Hinrich Jacobsen erfahren. Und über den Herrn Geschäftsführer.«
Sie sah zu Thilo. »Läuft die Überprüfung der Geschäftsbücher?«
    »Unsere
Wirtschaftskriminalisten sind fleißig dabei. Wenn Paul Lindmeir oder sonst wer
die Bilanzen

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