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Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Titel: Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Claude Izzo
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sich zu Hause vorbei, um ihr Gepäck zu holen. Dann würde sie eine Weile auf dem Land verbringen. Honorine hatte eine Schwester in Saint-Cannat, einem kleinen Dorf zwanzig Kilometer von Aix an der Straße nach Avignon. Sie bewirtschaftete mit ihrem Mann ein kleines Stück Land. Wein, Kirsch— und Aprikosenbäume. Die Jüngsten waren sie nicht mehr, aber gern bereit, Marie-Lou über den Sommer aufzunehmen.
    Honorine war überglücklich, uns diesen Dienst erweisen zu können. Es ging ihr wie mir, sie mochte Marie-Lou gern. Sie hatte mir zugezwinkert: »Nun! Sie werden sich doch ein bisschen Zeit nehmen und sie besuchen, oder? Es ist schließlich nicht am Ende der Welt!«
    »Mit Ihnen, Honorine.«
    »Ach, mein Junge, für ein Kindermädchen bin ich zu alt!«
    Wir hatten gelacht. Ich würde mir die Zeit nehmen müssen, ihr zu erklären, dass ich jemand anders liebte. Ich fragte mich, ob Honorine Lole mögen würde. Aber sie war ganz wie meine Mut ter, unmög - lich, mit ihr über Mädchen zu reden. Mit vierzehn hatte ich es ein einziges Mal gewagt. Ich hatte ihr gesagt, dass ich Gélou liebe und dass sie unglaublich schön sei. Ich hatte eine Ohrfeige kassiert. Die erste meines Lebens. Honorine hätte vielleicht genauso reagiert. Mit Cousinen spasste man nicht.
    Farges Festnahme verringerte das Risiko für Marie-Lou. In der Nähe ihrer Wohnung war bestimmt ein Kumpel von Farge postiert. Ohne ihn würde er zwar nichts unternehmen, aber ich wollte lieber dabei sein. Farge stritt alles ab. Bis auf das, was wir beweisen konn - ten. Er gab zu, Mieter des Zwei-Zimmer-Appartements zu sein, in dem Mourrabed hauste. Er hatte es nicht mehr ausgehalten, dort zu wohnen. Nur Araber und Neger. Er hatte der Hausverwaltung seine Kündigung geschickt. Natürlich fanden wir keine Spur eines Ein - schreibebriefes. Aber so konnte er jede Bekanntschaft mit Mourra - bed abstreiten.
    »Einer dieser Hausbesetzer«, sagte er immer wieder. »Kommen da hin, um zu kiffen. Was anderes können sie nicht. Und unsere Frauen vergewaltigen.«
    Da hätte ich ihm fast eine runtergehauen. Weil ich an Leila dachte. Und an die beiden Mörder. Und an Toni.
    »Sag das noch mal«, sagte ich, »und ich stopf dir deine Hoden ins Maul.«
    In der Kartei war nichts über ihn. Farge hatte eine schneeweiße Weste. Wie schon bei Toni hatte jemand aufgeräumt. Aber wir würden etwas finden. Dann musste er auspacken, wo die Waffen herkamen. Vielleicht nicht bei mir, aber bei Loubet. Ich war bereit, ihm Farge zu überlassen. Ich ging zu ihm, die Astra-Spezial in der Tasche. Ich erzählte ihm von meinem Fund bei Mourrabed. Er prüfte die Knarre, die ich auf seinen Schreibtisch gelegt hatte.
    »Der dritte Mann läuft immer noch da draußen herum. Also, wenn du Zeit hast ...«
    »Du lässt nicht locker«, stellte er mit einem kleinen Lächeln fest.
    »Das ist unsere Chance.«
    Indem ich Farge an Loubet weitergab, war ich aus der Schusslinie. Keinen Argue am Hals. Auch keinen Morvan. Loubet wurde besser respektiert als ich. Er duldete keine Einmischungen von anderen in seine Untersuchungen. Er würde seine Arbeit machen.
    Toni erwähnte ich ihm gegenüber nicht. Er hatte das Taxi gefahren. Das machte ihn weder zum Mörder noch zum Vergewaltiger. Bestenfalls musste er über seine Verbindung zu den beiden Killern Auskunft geben. Da sie tot waren, konnte Toni erzählen, was er wollte. Da ich nur eine Hypothese, aber keinen Beweis hatte, zog ich es vor, den anderen einen Schritt voraus zu sein.
    »Araber in eurem Poesiealbum zu haben, macht Spaß, was?«, warf der »Hausbesetzer« Mourrabed mir in einem Wutanfall an den Kopf.
    »Die Araber sind nicht das Problem. Du bist es.« Ich erzählte ihm, dass ich seinen Rechtsanwalt getroffen hatte und dass dieser jetzt leider nichts für ihn tun könne. Aus reiner Bosheit fügte ich hinzu, wenn er wolle, könnte ich seine kleine Verlobte anrufen. »Dein Rechtsanwalt hat ganz schön von der kleinen Jocelyne geschwärmt. Aber aus der Hochzeit wird wohl nichts, fürchte ich!«
    Seine Augen trübten sich hinter einem Schleier unterdrückter Tränen. Er war nur noch Verzweiflung und Niedergeschlagenheit. Der Hass war verschwunden. Aber er würde wiederkommen. Nach den Jahren im Knast. Und noch gewaltiger.
    Schließlich brach er zusammen. Durch Drohungen und falsche Informationen. Und Ohrfeigen. Farge versorgte ihn mit Stoff und lieferte ihm regelmäßig Schießeisen. Das Waffengeschäft lief seit einem halben Jahr. Sein Job war es, sie an

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